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Sara Schneider (links) und Katharina Schneider sind Mitglieder der Projektgruppe, die den Tauschpunkt für Lebensmittel in der Hochschule einrichtete -

FULDA Essen, was andere (nicht) wegwerfen?

Food-Sharing: von Berlin auf HS-Campus

04.12.13 - Die Begriffe „Mindesthaltbarkeitsdatum" und „Verbrauchsdatum" stiften regelmäßig Verwirrung, das ist kein Geheimnis. Der Unterschied zwischen beiden Begriffen ist jedoch von entscheidender Bedeutung für Verkaufsverbote im Handel und Genießbarkeit von Lebensmitteln. Das Mindesthaltbarkeitsdatum, ein Datum auf der Warenverpackung, ist ein Hinweis demzufolge Lebensmittel, so sie sachgerecht aufbewahrt wurden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne Einschränkungen verzehrt werden können. Wird dieses Datum überschritten, dürfen Lebensmittel trotzdem noch verkauft werden, jedoch müssen Händler prüfen, dass das Lebensmittel nicht beeinträchtigt ist.

Mit Überschreiten des Verbrauchsdatums hingegen geht ein Verkaufsverbot einher. Anders als das Mindesthaltbarkeitsdatum ist es zudem nur auf leicht verderblichen Lebensmitteln vermerkt. Mit den unterschiedlichen Bezeichnungen kommen die Missverständnisse bei den Verbrauchern: Viele Lebensmittel, bei denen Mindesthaltbarkeitsdatum, aber nicht Verbrauchsdatum überschritten ist, werden weggeworfen. Dann landen Lebensmittel im Müll, die oft in einwandfreiem Zustand und verzehrfähig sind – ein Missstand, den Betreiber und Initiatoren von Food-Sharing-Kühlschränken angehen wollen.

Food-Sharing, das ist Teilen statt Wegwerfen, den Wert von Lebensmitteln schätzen lernen - in einem Wort: Nachhaltigkeit. Beim Food-Sharing können Menschen, die in derselben Stadt oder in der Nähe wohnen, über eine Internet-Plattform Lebensmittel, die sie nicht mehr benötigen, anbieten und an andere abgeben. Ebenso kann man auch nach benötigten Lebensmitteln suchen. Neben dem Austausch über die Internet-Plattform gibt es in einigen Großstädten Food-Sharing-Kühlschränke – Kühlschränke, die an öffentlich zugänglichen Plätzen stehen und in die man Lebensmittel legen und auch aus ihnen entnehmen kann.

Nach dem Beispiel von Food-Sharing-Kühlschränken in Großstädten wie Berlin, Mainz oder Köln, stellten am heutigen Mittwoch fünf Studentinnen der Hochschule Fulda einen solchen im Foyer des Student-Service-Centers auf. Der Tauschpunkt für Lebensmittel in den Räumlichkeiten der Hochschule ist das Ergebnis des dreisemestrigen studentischen Projektes „Lebensmittelverschwendung" am Fachbereich Oecotrophologie. Die Projektarbeit unter Betreuung der Dozenten Prof. Dr. Barbara Freytag-Leyer und Dr. Friedrich-Karl Lücke dient der praktischen Anwendung der Studieninhalte.


Etwas für Nachhaltigkeit tun

Die fünf Studentinnen des Projektteams haben im eigenen Studentenleben schon die Erfahrung gemacht, dass am Wochenende einige eingekaufte Lebensmittel übrigbleiben und dann verfallen oder vor Abreise in die Heimat im Müll landen. Aus diesen Erfahrungen zogen die jungen Frauen eine Lehre und befragten im Juni diesen Jahres vor der Mensa ihre Kommilitonen unter anderem zu deren Interesse an einem Food-Sharing-Kühlschrank.

Bevor sie den Entschluss fassten, den Mitarbeitern und Studenten der Hochschule eine Plattform für den Lebensmitteltausch zu bieten, hatten sie bereits andere Ideen gehabt. „Zuerst dachten wir über kleiner Portionsgrößen in der Mensa nach", sagt Studentin Sara Schneider. Diesen Gedanken habe die Gruppe dann aber wieder verworfen und sei durch eine Kommilitonen, die ursprünglich aus Berlin stammt, zur Kühlschrank-Idee gekommen.

Künftig können Angehörige der Hochschule Lebensmittel in den Kühlschrank legen und ohne schlechtes Gewissen oder Beobachtung durch andere entnehmen. Dafür, was in den Kühlschrank darf und was nicht, gibt es klare Regeln. Produkte, die schnell verderben dürfen nicht in den Kühlschrank. Diese sind am Verbrauchsdatum zu erkennen. Auch selbst zubereitete Lebensmittel gehören nicht in den Kühlschrank, da erkennbar sein soll, wann, unter welchen hygienischen Bedingungen sie zubereitet und wie sie gelagert wurden. Auch Medikamente und andere Non-Food-Produkte sollen nicht im Kühlschrank landen. Erlaubt sind verschlossene Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, die noch verzehrtauglich sind.

Die regelmäßige Reinigung des Schrankes und die Kontrolle der Inhalte übernehmen die Mitglieder der Projektgruppe und dürfen sich dabei über die Unterstützung der Mitarbeiter des Student Service Centers freuen, die täglich die Temperatur messen und darüber wachen, dass der Kühlschrank nicht beschädigt wird. „Wir freuen uns, dass der Raum des SSC so noch zusätzlichen Nutzen bekommt", erklärt Konrad Fleckenstein, Leiter des SSC.
Finanziert wurde der Kühlschrank über einen Antrag zur Förderung studentischer Projekte, den Prof. Dr. Christoph Klotter, Vizepräsident der Hochschule, gestellt hatte. „Dabei haben wir mehr Mittel zugesagt bekommen, als bisher nötig. Erstmal wollten wir nur einen kleinen Kühlschrank, um zu sehen, wie das Projekt anläuft", erklärt Studentin Sara Schneider. Die Erstausstattung stammt von einigen Fuldaer Supermärkten.

In der Zukunft möchten die Studentinnen ihr Pilotprojekt, wie sie den ersten Lebensmitteltauschpunkt in der Hochschule bezeichnen, noch ausbauen. Sofern der Food-Sharing-Kühlschrank guten Anklang findet, solle dieser später in die alte Mensa verlagert und gegebenenfalls sogar ein größeres Modell angeschafft werden. Auch über eine Erweiterung um ein Regal für Trockenprodukte habe die Gruppe schon nachgedacht, erklärte Pia Karina Pömpner, ebenfalls Projektteilnehmerin. Vorerst läuft das Projekt mit dem Essen, das andere dann doch nicht wegwerfen, bis zum Sommer 2014. Die Initiatorinnen an der Hochschule Fulda sind sich jedoch sicher, dass es in die Verlängerung geht. (Sabrina Ilona Teufel) +++

Was darf in den Kühlschrank und was nicht? - Dafür haben die Initiatorinnen klare Regeln festgelegt ... Fotos: Sabrina Ilona Teufel

Dozentin Prof. Dr. Barbara Freytag-Leyer (3. von links) durchschnitt feierlich das Band ...

(von links) Prof. Dr. Barbara Freytag-Leyer, Prof. Dr. Christoph Klotter und Prof. Dr. Friedrich-Karl ...

Im Foyer des SSC steht seit dem heutigen Mittwoch der Food-Sharing Kühlschrank

Die Studentinnen und ihre Betreuer: (von links) Katharina Schneider, Sara Schneider, Barbara ...


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