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Machen Sie Ihrem Ärger Luft? Gedanken von Christina LEINWEBER
15.12.13 - Verärgert oder sogar schnaubend vor Wut kommt man manchmal nach Hause und weiß nicht, wie man dieses Gefühl wieder los werden soll. Zumeist hat jemand uns dieses Gefühl bereitet - die unfreundliche Verkäuferin, der inkonsequente Arbeitskollege oder die ungehobelte Art des Nachbarn. Wie kann man damit umgehen?
Ich würde dabei zwei verschiedene Arten unterscheiden: es gibt destruktive Formen, mit Zorn und Ärger umzugehen. Aber auch konstruktive. Zu ersterem gehört, dass man sich immer wieder in diesem Gefühl verliert, darin kocht und vergärt. Und sich eben auch das ganze andere Leben vermiest.
Eine konstruktive Form wäre, dem Zorn und Ärger Luft zu machen, ihm ein Ventil zu geben. Dazu gehört aber nicht, dem Urheber des Zorns so richtig die Meinung zu "geigen" und gemein zu werden. Das verursacht nur neuen Ärger. Ich denke aber, dass man ruhig mal zeigen sollte, dass man empört von jemandem ist.
Das Wort "Empörung" kommt von "sich erheben". Das könnte heißen: Man erhebt sich über das ganze Dilemma des Zorns, teilt mit, dass man zornig ist und dass man es nicht hinnimmt. Damit steht man "über den Dingen" - quasi emporgehoben. Und wenn man danach den Ärger auch wieder ziehen lässt, ist Platz für Neues da. Also erst empören, dann wieder entspannen. (Christina Leinweber) +++.
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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 49 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++