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- Archivbild: Hans-Hubertus Braune

BAD HERSFELD AMAZON und die Glaubens-Spaltung

Ein guter oder böser Arbeitgeber?

23.12.13 - Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat ihren sechstägigen Streik in den Amazon-Standorten Bad Hersfeld und Leipzig am Samstag beendet und eine positive Bilanz gezogen. Es sei gelungen, Unruhe in die Abläufe zu bringen. Amazon habe größere Anstrengungen unternehmen müssen, um umzuplanen, sagte Verdi-Sprecherin Middeke. Am Samstag beteiligten sich nach ver.di-Angaben rund 650 Beschäftigte an den beiden Standorten. Die Gewerkschaft war seit vergangenen Monatg (osthessen-news.de berichtete mehrfach) erneut in den Streik getreten, um einen Tarifvertrag nach dem Versand- und Einzelhandel zu erreichen. Am Mittwoch zogen rund 500 Amazon-Beschäftigte durch die Bad Hersfelder Innenstadt. Amazon lehnt dies nach wie vor ab, der Internetriese sieht die Jobs in den Umschlagszentren als reine Logistikarbeitsplätze.

Der Internethändler Amazon präsentierte hingegen eine "positive Zwischenbilanz der Weihnachtssaison" und meldet einen neuen Rekordtag. Am 15. Dezember diesen Jahres seien allein an einem Tag 4,6 Millionen Produkte bestellt worden. "Das entspricht 53 Bestellungen in der Sekunde. Von Beginn an streikte nur eine kleine Minderheit der Mitarbeiter an zwei, einmalig drei, von acht deutschen Logistikstandorten, in der Weihnachtswoche durchschnittlich nur rund 900 der derzeit cirka 23.000 Angestellten", erklärte ein Unternehmenssprecher. „Die überwältigende Mehrheit unserer Mitarbeiter ist mit vollem Einsatz bei der Sache - deshalb kommen alle Pakete pünktlich zum Fest - zuverlässig wie eh und je", sagte Steven Harman, Director Operations bei Amazon und verantwortlich für das Geschäft der deutschen Logistikzentren.

Der seit Monaten schwellen Streit um höhere Löhne spaltet inzwischen auch die Amazon-Mitarbeiter. In den sozialen Netzwerken liefern sich Anhänger "Pro Amazon" und unzufriedene Beschäftigte heftige Kontroversen. "Wir haben uns von der verdi und deren teilweise sehr aggressiven Mitgliedern nicht einschüchtern und von der negativen Presse und den vielen falschen Darstellungen in den Medien nicht beeinflussen lassen. Mit unseren Unterschriften wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir gerne bei Amazon arbeiten und uns von den negativen Aussagen der Medien distanzieren", heißt es etwa in einem von über 700 Amazon-Mitarbeitern in Leipzig unterzeichneten Brief (der Wortlaut des Briefes liegt osthessen-news.de vor). Im Internet sind zudem mehrere Videos zu finden, die von Amazon-Weihnachtsmärkten und Geschenken für die Mitarbeiter in Bad Hersfeld berichten. Mehrere Mitarbeiter erklärten gegenüber osthessen-news.de, dass die Bestelleingänge auch in den vergangenen Tagen problemlos bearbeitet werden konnten. Die Spätschicht habe früher Feierabend machen können.

Von Kontrollen, Überwachung und Druck sei nichts zu spüren. Da werde in einigen Medien völlig übertrieben berichtet. Amazon sei ein guter Arbeitgeber, man solle auch mal zufrieden sein. Klar würden viele gerne mehr Geld verdienen - so die Stimmen der zufriedenen "Amazonier", die sich in teils "geschlossenen" Facebook-Gruppen organisieren. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) forderte ver.di auf, den Streik zu beenden und sachlich zu verhandeln. Zuletzt äußerten Wirtschaftsexperten die Gefahr, dass Amazon zumindest mittelfristig Deutschland verlassen könnte oder den Versand automatisieren werde. „Dafür wurde vor kurzem mit Kiva Systems eine Firma gekauft, die auf Lager-Roboter spezialisiert ist. In drei Jahren könnten sie wahrscheinlich schon zum Einsatz kommen, heißt es in einem Facebook-Eintrag.

Die Gewerkschaft ver.di will ihre Streikaktionen nach Weihnachten fortsetzen, ob bereits zum Umtauschgeschäft, sei noch nicht klar. (Hans-Hubertus Braune) +++

Streikversammlung in der dieser Woche in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld Fotos (3): Gerhard Manns

Demonstration durch die Innenstadt von Bad Hersfeld am Mittwoch dieser Woche

Peer Steinbrück (SPD) besuchte im April diesen Jahres Amazon Archivfotos (2): Hans-Hubertus Braune


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