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Kanarienvögel und Wachteln als "Huhn der Zukunft"
29.12.13 - Kaufen, Verkaufen, Tauschen: Über Fuldas, ja sogar über Deutschlands Grenzen hinaus, ist sie einer der Top-Termine für Vogelzüchter - die Vogelbörse der Vogelfreunde Fulda. Seit 2000 findet sie jährlich im Dezember im Bürgerhaus Kohlhaus statt und ist im Laufe der Jahre zum festen Treffpunkt für Vogelzüchter geworden. Mit rund 150 Anbietern und 400 bis 500 Besuchern erfreut sie sich großer Beliebtheit – und die Besucherzahlen sind nahezu konstant, wie Andreas Pappert von den Vogelfreunden im Gespräch mit osthessen-news.de erzählt.
Dieser Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit. Gesetzliche Vorgaben und wenige nachrückende, junge Züchter sind nur ein Teil der Schwierigkeiten mit denen die Vogelzucht zu kämpfen hat. Veranstaltungen wie die Vogelbörse unterliegen klaren gesetzlichen Reglementierungen. „Man muss sich schon an die Gesetze halten", sagt Pappert und diesem Vorsatz kommen die Vogelfreunde auch nach. So habe am heutigen Sonntag eine Kontrolle Naturschutzbundes stattgefunden und sei ohne Beanstandungen abgelaufen.
Die Vogelfreunde Fulda gibt es bereits seit 1957. Bis 2000 nannten sie sich jedoch noch Vogelschutzverein Fulda. Mit dem veränderten Namen blieb über die Vogelzucht hinaus das Engagement für Vogelschutz. Auch heute noch betreut die Interessengemeinschaft zwei Vogelschutzgebiete im Kreis Fulda.
Nicht nur der Schutz bestehender Arten steht im Fokus der Arbeit der Vogelfreunde, auch die Zucht seltener und vom Aussterben bedrohter Arten. Da dient die Börse nicht nur dem Ankauf für die bestehende Zucht und die kommende Zuchtperiode, sondern auch dem Austausch. „Es gab dann auch schon Versuche, Vögel, die ausgestorben waren, nachzuzüchten", sagt Andreas Pappert. Dem großen Erfahrungsaustausch dienen auch Vorträge. Im letzten Jahr berichtete ein junger Züchter im Rahmen eines Vortrages auf der Börse von seinen Erfahrungen.
Kanarien, Wellensittiche und Exoten: die Vielfalt auf der Börse ist groß. Seit Jahren ist auch Bernd Ackermann unter den Anbietern. Der Züchter aus Neuhof ergänzt die Vielfalt durch seine Wachteln. „Die Wachteln sind hier eigentlich die Grenzgänger, sie gehören zu den Hühnern", erklärt er die besondere Rolle seiner Tiere unter den verschiedenen Vögeln. Das gewöhnliche Huhn jedoch sei am Aussterben. Man könne es in der eigenen Nachbarschaft merken, da krähe kaum noch ein Hahn und wenn, dass gebe es schnell Beschwerden.
Wachteln hingegen könne man überall haben und der Wachtelhahn sei deutlich ruhiger. Ein weiterer Vorteil: Die Eier der Wachtel werden nicht nur als Delikatesse gehandelt, auch sollen sie durchaus gesund sein und weisen einen niedrigeren Cholesteringehalt als Hühnereier auf. Daher verwundert es wohl kaum, dass Ackermann Wachteln als „Die Hühner der Zukunft" ansieht.
Am heutigen Sonntag standen bereits um sechs Uhr die ersten Besucher vor den Türen des Bürgerhauses und so herrschte Hochbetrieb als um acht Uhr die Türen geöffnet wurden. Auch für das kommende Jahr ist die Vogelbörse, ebenso wie eine Vogelausstellung, wieder geplant. Bei der 15. Vogelbörse hoffen die Veranstalter dann vielleicht noch ein paar neue Gesichter zu sehen. (Sabrina Ilona Teufel)+++