Archiv
Das Foto entstand auf dem Neujahrsempfang in der Aula des beruflichen Gymnasiums, als Horst Groß zum letzten Mal die Bürgermeister-Amtskette trug - Foto: Gerhard Manns

BEBRA Wehmut in Bebra

Die letzten Arbeitstage von Bürgermeister Horst Groß laufen ab

29.01.14 - Auf der am Donnerstag, 30.01.2014 in der Aula der beruflichen Schulen in Bebra stattfindenden Stadtverordnetenversammlung soll der seit 18 Jahren amtierende Bürgermeister der Eisenbahnerstadt Horst Groß verabschiedet werden. Er hatte sich bei den Wahlen im September des letzten Jahres aus Altersgründen, er ist 66 Jahre, nicht mehr zur Wiederwahl gestellt. Gleichzeitig soll der von den Bebraer Bürgern gewählte Nachfolger Uwe Hassl ins Amt eingeführt werden. Aus diesem Anlass befragte osthessen-news.de den in seinen wohlverdienten Ruhestand wechselnden Horst Groß über seine Amtszeit als Bürgermeister in Bebra.

ON: Herr Groß, blicken Sie mal zurück, wie waren die 18 Jahre als erster Bürger dieser Stadt und kommt zum Abschied aus dem Amt ein wenig Wehmut auf?

Horst Groß: Natürlich kommt zum Abschied ein bisschen Wehmut auf. Ich habe das Amt schließlich 18 Jahre lang mit Herzblut ausgeübt. Bebra ist eine faszinierende Stadt im Wandel und die Menschen, die hier leben, haben mir unendlich viel gegeben. Das kann man nicht so einfach abschütteln.

ON: Sie haben die drei Wahlen immer mit großer Mehrheit gewonnen, auch gegen ihren jetzigen Nachfolger im Jahr 2001, was war Ihr Erfolgsrezept?

Horst Groß: Nach meinem Erfolgsrezept müssen Sie eigentlich die Wählerinnen und Wähler fragen. Man hat mir gesagt, ich könne auf Menschen zugehen, wie kaum ein anderer. Ich war ein Mann des Volkes und ich bin ein Mann des Volkes geblieben.

ON: Was haben Sie alles bewegt in Bebra, welche Projekte haben Sie angestoßen und welche sind umgesetzt worden? Nennen Sie einige.

Horst Groß: Projekte sind niemals das Werk eines Einzelnen, auch nicht eines Bürgermeisters. Besonders wichtig war mir die Stadtsanierung und die Wiederbelebung der Innenstadt, aber auch die Sanierung des Bahnhofs, meiner ehemaligen Arbeitsstätte, lag mir stets am Herzen. Wichtig war es mir aber auch, meinen Beitrag dazu zu leisten, auch in Zeiten knapper Kassen das Leben in unseren Stadtteilen zu fördern und Strukturen zu erhalten.

Wenn ich nun einige Stichpunkte nenne, so bin ich nicht so vermessen zu behaupten, dass diese Themenkreise alle von mir mit Erfolg bearbeitet worden sind. Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Als da wären: Syrisch-othodoxe-Kirche, Post AG, Ellis Saal, Agenda 21, Städtepartnerschaften Knaresborough und Friedrichroda , Polizeipräsenz, Ab in die Mitte - Wettbewerb, Staatl. Schulamt und nicht zu letzt ein Erfolgsprojekt - über das ich mich ganz besonders freue, nämlich das Berufliche Gymnasium. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

ON: Wie war die finanzielle Situation bei Ihrer Amtsübernahme und wie ist sie jetzt?

Horst Groß: Ja, das liebe Geld. Wir sind stets verantwortungsvoll damit umgegangen. Wenn man aber so Projekte stemmen muss, wie die Stadtsanierung und die Bahnhofssanierung, um nur zwei Beispiele zu nennen, dann geht das nicht zum Nulltarif. Zukunftsfähigkeit zu schaffen kostet eben Geld. Um es kurz zu machen- die finanzielle Situation dieser Stadt war geordnet und ist geordnet. Alles aber geht nicht, darauf ist zu achten.

ON: Ist Bebra auf dem richtigen Weg in die Zukunft und gut aufgestellt?

Horst Groß: Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir haben uns Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben und sind dabei, zukunftsfähige Strukturen zu schaffen.

ON: Wie ist Ihre Meinung zum "Industriedenkmal Bahnhof Bebra" (Lokschuppen II) und überhaupt zum Bahnhof und der Bahn?

Horst Groß: Ich bin viel gescholten worden für meine deutlichen Worte zum Thema Lokschuppen und Inselgebäude, die ich beim Neujahrsempfang gefunden habe. Ich sage nur eins immer wieder und das ganz deutlich: Mit kommunalen Mitteln sind diese Projekte nicht zu stemmen. Mag die Zukunft es entscheiden, ich bin skeptisch. Fragen Sie einen alten Eisenbahner, was der von der Umgestaltung des Lokschuppens hält - er wird nur mit dem Kopf schütteln.

ON: Wie war in Ihrer Amtszeit der Umgang oder die Zusammenarbeit der im Parlament vertretenen Parteien untereinander? Mussten Sie manchmal vermitteln?

Horst Groß: Rückblickend betrachtet war die Zusammenarbeit eigentlich o.k. Bei den großen Zielen waren sich die großen Fraktionen weitgehend einig. Natürlich lagen die Schwerpunkte immer mal ein wenig anders, aber letztlich wollten alle nur das eine: Bebra voranbringen.
Leider gab es auch immer wieder giftige Ausreißer von einigen wenigen. Ich werde aber diesen Menschen auch bei meinem Abschied nicht die Ehre angedeihen lassen, mich über sie zu ärgern.

ON: Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Stadt, welche Empfehlungen können Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben und was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Uwe Hassl?

Horst Groß: Ich werde meinem Nachfolger nicht allzu viele kluge Ratschläge mit auf den Weg geben. Ich halte ihn für clever genug, seinen eigenen Weg zu finden. Überhaupt bin ich der Ansicht, dass Ausgeschiedene sich mit Weisheiten etwas zurückhalten sollten. Wenn ich aber meinen Nachfolger Uwe Hassl etwas wünsche, dann ist das einfach nur Gesundheit, denn ohne Gesundheit hast du einfach nicht die Kraft, diesen Beruf erfolgreich auszuüben.

ON: Werden Sie weiterhin in der Kommunalpolitik für Ihre Partei die CDU mitwirken und wie sind Ihre privaten Pläne für die Zukunft?Horst Groß: Ich bin weiterhin im Kreistag, im Präsidium des Zentralausschusses sowie der Regionalversammlung beim Regierungspräsidium Kassel, zudem bin ich noch stellvertretender Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Hessen. Mit der Politik höre ich nicht auf. Nur an vorderster Front werde ich gewiss nicht mehr stehen. Das bin ich nicht zuletzt auch meiner lieben Frau Brigitte schuldig.

osthessen-news.de bedankt sich für das Gespräch und die jahrelange, angenehme und gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Horst Groß und wünscht ihm und seiner Familie für die Zukunft alles Gute und einen angenehmen Ruhestand. (Gerhard Manns)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön