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POPPENHAUSEN Die Eube – hoher botanischer Wert

Naturschutzgebiete im Landkreis Fulda

06.02.14 - Der weithin sichtbare, 814 Meter hohe Eubeberg befindet sich am westlichen Rand des Naturraums Hohe Rhön, genauer im Bereich der Wasserkuppenrhön, direkt an der Grenze zur Kuppenrhön. Dieses 135 Hektar große, 1997 ausgewiesene Naturschutzgebiet (NSG) liegt an der Straße von Poppenhausen über Rodholz und Schachen nach Gersfeld.

Der genannte Naturraum stellt im Wesentlichen eine vulkanisch beeinflusste Triaslandschaft dar. Ablagerungen von Buntsandstein und Muschelkalk sind typisch für den geologischen Unterbau. Dabei bildet der Untere Muschelkalk über dem Oberen Buntsandstein eine Steilstufe, die an einigen Stellen deutlich ausgeprägt, oftmals jedoch von Rutschmassen überformt ist. Den geologischen Oberbau dagegen bilden überwiegend vulkanische Gesteine der Tertiärzeit. Aufgrund der geologischen Verhältnisse weist das Naturschutzgebiet „Eubeberg" eine Vielfalt unterschiedlichster Vegetationselemente auf. Von vereinzelten Blockschuttwäldern, über verschiedene Buchen- bzw. Buchenmischwälder bis hin zu Goldhaferwiesen, Feuchtwiesen, Staudenfluren, Kalk-Quellmooren und beweideten Kalkmagerrasen reicht das Spektrum an Vegetationseinheiten, das für die Eube so charakteristisch ist. Charakteristisch nicht zuletzt, weil sich der Wechsel der Vegetation auf relativ kleinem Raum vollzieht.

Die Einmaligkeit dieses Gebietes liegt allerdings nicht allein in der Vielzahl der Pflanzengesellschaften begründet. Vielmehr äußert sich seine herausragende Bedeutung auch in floristischer Hinsicht. So ist das Gebiet neben dem Artenreichtum durch das Vorkommen zahlreicher seltener und geschützter Spezies gekennzeichnet, wie z.B. Sumpf-Dotterblume, Trollblume, Sumpf-Stendelwurz, Breitblättriges Knabenkraut, Sumpf-Herzblatt, Rotebraune Stendelwurz, Stattliches Knabenkraut, Mücken-Händelwurz, Großes Zweiblatt und verschiedene Enzian-Arten, um nur einige wenige stellvertretend aufzulisten. Bei den meisten dieser Pflanzen handelt es sich zudem um Rote-Liste-Arten. Hinzu kommen seltenere Gräser, wie z.B. Schmalblättriges Wollgras oder Sumpf-Dreizack. Besonderes Inte-resse gilt darüber hinaus dem Österreichischen Rippensamen, einem seltenen Doldenblütler, dem Platanenblättrigen Hahnenfuß sowie dem ebenfalls in höheren Lagen gedeihenden Gelben Eisenhut. Neben diesen Vertretern des dealpinen Florenelements sind im Naturschutzgebiet „Eubeberg" zugleich submediterrane Sippen anzutreffen, die insbesondere auf den Kalkmagerrasen vorkommen.

Doch wie ist es möglich, dass Arten mit derart unterschiedlichen Biotopansprüchen auf so engem Raum nebeneinander existieren können? Bedingt wird die aufgezeigte Vielseitigkeit von Flora und Vegetation durch eine Reihe sich gegenseitig beeinflussender Geofaktoren. Auffallend sind dabei zunächst die großen Höhenunterschiede, die spezifischen Windverhältnisse des Eubemassivs sowie der häufige Wechsel der Gesteinsformationen und damit der Böden. Kalkmeidende Pflanzen kommen nur auf nährstoffreicherem Lehmboden vor, der bei der Verwitterung von Basalt entsteht. Andere Arten wiederum, wie z.B. Knabenkräuter und Enziane, sind kalkanzeigend und wachsen bevorzugt auf kalkhaltigem Untergrund, der aus Muschelkalkschichten hervorgegangen ist. Außer der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit spielen starke Reliefenergie und Expositi-on eine wichtige Rolle und ermöglichen es, dass wärmeliebende Pflanzen an den steilen Südhängen des Gebietes noch weit in hohe Lagen aufsteigen können. Umgekehrt leben an schattigen Nordhängen noch Arten in relativ tiefen Lagen, die ihre Hauptverbreitung eigentlich in größeren Höhen haben.

Letztlich sind die durch die angeführten Faktoren bedingten unterschiedlichen mikroklimatischen Voraussetzungen verantwortlich für den Reichtum und die Vielfalt der Vegetation in dem betreffenden Naturschutzgebiet, das in seiner Gesamtheit einen einzigartigen Lebensraum von hohem botanischem Wert darstellt. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang das in unmittelbarer Nähe der Eube gelegene Hünkelshäuptchen, das nordwestlich von Schachen mit 668 m üNN eine steile, aufgesetzte Kuppe bildet, die sich deutlich über ihre Umgebung erhebt. Es handelt sich hierbei um eine große isolierte Rutschscholle aus Muschelkalk, die ebenfalls floristisch interessante Kalkmagerrasen trägt.+++


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