Archiv
Will mit Windkraftanlage Geld in die Gemeindekasse Ottrau bringen: Bürgermeister Norbert Milz in der Diskussion. - Foto: als

ALSFELD Wo, wie, warum, weshalb

Windkraftanlagen in der Region - Info-Veranstaltung

26.02.14 - ALSFELD-HATTENDORF. Windkraft. Es ging nicht Ja oder Nein zu den geplanten oder im Bau befindlichen Windkraftanlagen; es ging in erster Linie um die Frage wo, warum, wie, weshalb und mit welchem wirtschaftlichen Nutzen für wen Windkraftanlagen auch in der hiesigen Region in nächster Zeit errichtet werden. Diese spannenden Fragen standen im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung des Vereins „Schöner Ausblick" e.V. Der Platz im Schützenhaus reichte fast nicht aus. Viele Menschen aus der Region, und darüber hinaus, waren gekommen, um sich selbst ein Bild zu machen, über den Stand der Planung in Sachen Windkraftanlagen.

Vorsitzende Dr. Sachiko Scheuring (Hattendorf) konnte dann – zusammen mit Pressesprecher Gerd Ochs – und weiteren Mitgliedern des Vorstandes, ihrer Freude über den guten Besuch Ausdruck verleihen. Es zeigte sich, das Interesse ist nach wie wie enorm. Dr. Sachiko Scheuring stellte den Verein „Schöner Ausblick" vor, der sich im Jahre 2006 nach bekannt wurde, dass im Bereich Elbenrod-Hattendorf Flächen für den Bau von Windkraftanlagen Flächen im Regionalplan ausgewiesen wurden, vor. Schutz und Erhalt der Landschaft und der Lebensqualität für die Menschen sind die Ziele, sagte die Vorsitzende. Wir waren aktiv, haben uns kundig gemacht, haben auch konstruktive Auseinandersetzung mit dem Regierungspräsidenten als Planungsbehörde gesucht, haben demonstriert vor dem Hessischen Landtag. Und trotzdem: im Jahre 2010 sollten bis zu 30 Windkraftanlagen vor unserer Haustüre entstehen.

„Ich war frustriert", berichtete Sachiko Scheuring. Aber: wir haben gemeinsam mit der Stadt Alsfeld erreicht, dass bis heute noch keine einzige dieser Windkraftanlagen errichtet werden konnten. Denn, so war unsere Devise, die auch vonseiten der Stadt Alsfeld, die gegen die Ausweisung im Regionalplan geklagt und obsiegt hatte, geteilt wurde, „zu nah, zu hoch, zu viele – Stoppt die Willkür – das veraltete Gesetz schützt die Bürger nicht mehr!". Das hat ganz offensichtlich gewirkt, meinte Dr. Sachiko Scheuring. Man hat den Rückzug angetreten. Damit einen neuen Teil-Regionalplan in Sachen Energie aufgestellt.

Dr. Sachiko Scheuring und auch Gerd Ochs machten deutlich, dass man nicht grundsätzlich gegen Windkraft und damit die Energiewende ist. Man möchte und muss einbezogen, wenn es darum gehe, dass Lebensumfeld und die Lebensqualität und die Gesundheit durch derartige Maßnahmen enorm in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Thema Windkraftanlagen sät nicht vom Tisch, erklärte Dr. Sachiko Scheuring; im Gegenteil, durch neue Standorte im Bereich der Gemarkung Lingelbach, in der „Steinfirst" und nunmehr auch noch im Bereich der Gemeinde Ottrau fühle man sozusagen wie ein „Sandwich" umgeben von weiteren möglichen Windkraftanlagen. Und genau über diesen Sachstand wolle man heute die Bürger der Region und die Politik informieren, sie sensibel machen für das was angedacht oder bereits geplant ist. Sie sich rechtzeitig einmischen, rechtzeitig die Interessen wahrnehmen, dass braucht Engagement, das braucht auch den Dialog mit der Politik und den Gremien. Ausdrücklich lobte Dr. Sachiko Scheuring die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Alsfeld.

Sozusagen zur Einstimmung auf das, was mit Windkraftanlagen alles passieren kann oder passiert, was möglicherweise die Lebensqualität ganz erheblich beeinträchtigt, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann oder führt, wurde ein Film gezeigt mit Titel: „Das geht uns alle an!". Ein Film, der von Roland Surrey und Katja von Lipinski im Vorfeld der Erstellung von Windkraftanlagen im Bereich der Stadt Laubach gedreht wurde. Es war eine eindrucksvolle Dokumentation, dessen was passieren kann, wenn ohne größeres Nachdenken überall dort, wo Investoren nur den Blick nach Geld in den Fokus ihres Handels stellen. Die Probleme sind fast überall gleich, sagte Filmemacher Roland Surrey, es kommt zu einer „schleichenden Beeinträchtigung der Lebensqualität – und zwar auf Dauer. Eine eindrucksvolle Dokumentation, die auch durch entsprechende fachliche Darstellungen untermauert wurde.

Dirk Hofmann (Freienseen), der zuvor hinter der Entwicklung in Sachen Windkraft stand, wie er sagte, wurde zum Kritiker dieses Gigantismus. Er berichtete darüber, man bei der Stadt Laubach von 30.000 Euro/Anlage/Jahr aufgrund einer Vereinbarung mit der OVAG ausgegangen sei; diese dann sogar auch 35.000 Euro angehoben wurde. Eine stolze Summe! Doch das Ende dieser Windkraftanlagen werde nicht bedacht. Denn der Rückbau steht in 20-25 Jahren – und dann werde es richtig teuer. Denn der Pächter müsse lediglich bis drei Meter unter der Erdoberfläche den Rückbau vornehmen; alles andere obliegt dem Grundstückseigentümer. Und das kostet bei einer Tiefe von bis zu 25 Meter mit Vollbeton richtig Geld. Der ganze Erlös der Jahre werde da wieder hinfällig. Dirk Hoffmann stellte in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum denn Investoren die Grundstücke nicht erwerben. Hier sei alles offen.

Vonseiten der Stadt Alsfeld, so Bürgermeister Stephan in der Diskussion, sind keine Verträge geschlossen. Matthias Krist (Ruhlkirchen) berichtete von 1000 Euro im Monat vor Steuern für den Grundstückseigentümer. Im Bereich Ruhkirchen. - Zuvor hatte Heinrich Weitzel (Münch-Leusel) nachfragend festgestellt, dass 30.000 Euro für einen Landwirt eine Summe ist, die niemals sonst erwirtschaften kann. Dagegen stellte Landwirt Udo Kormnann (Zell) in der Diskussion fest, „auf meinen Flächen wird keine Windkraftanlage gebaut". Auch Dipl.-Ing. Ralph Schmidt (Schotten), einst Mitstreiter in einer Windpark-Initiative in Betzenrod, informierte über Wirtschaftlichkeitsberechnungen.

Man bekomme keine konkreten Zahlen. Er machte deutlich, dass die Wirtschaftlichkeit der Windkraftanlagen mehr als dürftig sei. Die Lebensdauer von 20 Jahren sei bei den Windkraftanlagen eine Illusion; es werden viel früher Reparaturen von allen möglichen T eilen fällig. Dadurch falle die Rendite weg. Die Windkraft in Betzenrod sei auch nach 15 Jahren immer noch nicht im Aufwind. Der Ortsbeirat habe sich daher auch gegen weitere Windkraftanlagen ausgesprochen.

Stand zu Windkraft in Alsfeld

Bürgermeister Stephan Paule machte deutlich, dass man sich in Sachen Windkraft in Alsfeld seit ca. zwei Jahren im Rechtsstreit mit dem Regierungspräsidium wegen dem Teilflächennutzungsplan Windenergie befindet. Die Stadt Alsfeld habe, nachdem die Klage gegen den Regionalplan erfolgreich gewesen sei, eine eigene Teilflächennutzungsplanung für Windkraftstandorte vorgenommen. Diese sei durch den RP nicht genehmigt worden; dagegen habe man wiederum geklagt. Jetzt warten wir auf das Ergebnis des Verwaltungsgerichtes. Für den Bereich Elbenrod -Hattendorf sei ein Bauantrag entgegen dem Planungsstand der Stadt Alsfeld beim RP gestellt worden. Dagegen sei die Stadt Alsfeld ebenfalls rechtlich vorgegangen; ein Termin einer möglichen Gerichtsverhandlung steht auch hier noch nicht fest, sagte Bürgermeister Paule.

Zum Vorhaben von möglichen Windkraftanlagen in einem Privatwald in Lingelbach liegen konkrete Anfragen bei der Stadt Alsfeld noch nicht vor. Man hörte, so Stephan Paule weiter, es sollen 9-10 Windräder dort evtl. gebaut werden. Ähnlich auch die Situation im Bereich „Steinfirst" in der Gemarkung Eifa. Dort liegen zwar Unterlagen vor, die Planungen ruhen jedoch seit geraumer Zeit. – Die einzelnen Standorte wurden dann anhand einer Darstellung von Dr. Wolfgang Dennhöfer erläutert.

Erfahrungsberichte

Im weiteren Verlauf der Informationsveranstaltung kam es zu Erfahrungsberichten von Bürgern aus der Region. Aus dem Bereich Herbstein-Rixfeld berichten Karl Luft und Michael Kechel, aus Ruhlkirchen Helmut Hill und Georg Johenning. Deutlich brachten alle Anwohner im Bereich der Windkraftanlagen zum Ausdruck, dass die Nähe zu den Anlagen die Lebensqualität enorm beeinträchtigt hat. Helmut Hill: mindestens zwei Kilometer Abstand – darunter ist eine Windkraftanlage für die Menschen nicht tragbar. - Den letzten Beitrag in der Infoveranstaltung lieferte Dr. Martin Böhm (Elbenrod). Er erläuterte die Schallwirkungen deiner Windkraftanlage, die den gesamten menschlichen Körper beeinträchtigen. Da helfen auch keine Schallschutzvorkehrungen.

Ottrau plant Windkraft-Einnahmen

Die Gemeinde Ottrau setzt auf Windkraft. Das machte Bürgermeister Nobert Milz deutlich. Man habe den Weg mit der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll und erwarte auch von dem Bau der Windkraftanlagen Einnahmen in der Gemeindekasse, sagte Norbert Milz. In einer Bürgerversammlung vor einem Jahr sein die Planung bereits gesprochen worden. Aus der Nachbargemeinde Hattendorf oder Elbenrod habe man dazu keinerlei Stellungnahmen bisher vernommen. Auch Hans-Kurt Bernhardt und Horst Kaisinger (Ottrau) äußerten als Vorstandsmitglieder der Energiegenossenschaft zu dem Windpark-Vorhaben. Zur nächsten Versammlung in Immichenhain werde man nochmals die Einladungen auch über die Gemeindegrenzen verteilen.(als)+++

Voll besetzt. Das Schützenhaus Hattendorf bei der Informationsveranstaltung in Sachen Windkraft-Planungsstand ...

Helmut Hill (Ruhlkirchen): Mindestens 2 Kilometer Abstand sind einfach notwendig. ...

Vorsitzende Dr. Sachiko Scheuring und Pressesprecher Gerd Ochs.

Mirko Hoffmann (Freienseen). Das große Erwachen für die Grundstückseigentümer kommt – ...

Bürgermeister Stephan Paule erläuterte den Planungsstand aus der Sicht der Stadt Alsfeld. ...


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön