Archiv
Die Jünger sind ratlos - Fotos: Gandayo

BS-SALMÜNSTER Vorverurteilt und gekreuzigt

Bischof ALGERMISSEN eröffnete die Salmünsterer Passion

10.03.14 - Unter dem Motto „Verurteilt!" haben die Passionsspiele Salmünster am vergangenen Wochenende eine mitreißende Premiere gefeiert. Rund 150 überwiegend junge Menschen brachten die Leidensgeschichte Jesu in bewegenden Szenen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul auf die Bühne. Eröffnet wurden die Passionsspiele mit einem Pontifikamt mit dem Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, der Schirmherr der Salmünsterer Passion ist, und Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez.

Vieles ist anders, gewollt anders. Regisseurin Maria Huhn hat die Texte der Passionsspiele überarbeitet, das Gespräch am Jakobsbrunnen mit der Samariterin Dina aus dem Johannes-Evangelium und Beispiele für Vorurteile in der heutigen Zeit hinzugefügt.

Textsicher und ausdrucksstark agieren die Schauspieler. Bei der Premiere begeistern besonders Andreas Hummel als charismatischer Jesus, Eva Neumann als gedemütigte, einsame Frau am Brunnen, Bernadette Huhn als Maria, Frank Seidl (Petrus), Sebastian Dietz (Judas) und Hugo Huhn (Kajaphas).

„Was will er hier. Nur weil er aus Polen kommt, hält er sich für einen besseren Christen. Geh zurück nach Polen. Hier will dich keiner haben, verschwinde", grenzen ein paar junge Mitspieler Simon im Vorspiel aus. Das Thema „vorverurteilt, ausgestoßen, allein" baut sich auf. Das Schauspiel wird mehr als die Darstellung zurückliegender Geschehnisse. Die Vergegenwärtigung trifft den Zuschauer in der Seele.

Drei Handlungsebenen

Schon im Prolog bereiten der Sprung in die Gegenwart, das Brunnengespräch und das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter die Intention der Passion 2014, eine Beitrag zu leisten, Vorurteile zu überwinden, vor. Neu dabei der Gegenwartsbezug, der belegt, dass in der heutigen Zeit selbst Passionsspieler nicht frei von Vorurteilen sind. Nicht die klassische Oberammergauer Passion, die die letzten fünf Tage von Jesus beschreibt, rückt in den Vordergrund, sondern die Frau am Jakobsbrunnen und Simon von Cyrene. Beide sind Samariter. Beide sind in den Augen der Juden Andersgläubige, sind Ausgestoßene. Jesus spricht mit der Frau am Jakobsbrunnen, gibt sich ihr als der zu erkennen, der er wirklich ist. Und findet in Simon von Cyrene einen Begleiter auf dem Weg nach Golgotha. Vor allem das Wechselspiel zwischen den dramatischen Szenen der Passionsebene und der bewegenden Niedergeschlagenheit der Brunnenszene trifft ins Herz und erlaubt neue Blickwinkel. Vorurteile begleiten Jesus auf seinem Weg vom gefeierten Messias bis zur Kreuzigung.

Für Jesus zählen keine Vorurteile: Er nimmt die Menschen, wie sie sind – bedingungslos. Da ist Sara, eine Prostituierte, die Jesus salbt und Esther, Petrus´ Ehefrau. Beide Frauen fühlen sich aus der Gesellschaft ausgestoßen wie die Frau am Brunnen, die mehrere Männer gehabt hat. „Ich traue mich nicht mehr, zu mir selbst zu stehen. Ich bin längst zerbrochen. Aber ich bin ebenso ein Mensch wie ihr mit Fehlern, aber auch guten Seiten", sagt die Frau am Brunnen. Und Jesus wird ihr verzeihen. Gerichtet, gerettet: Da die Auferstehung der Angelpunkt des christlichen Glaubens darstellt, hat das Ensemble die Auferstehung wie in Osterspielen üblich in die Handlung integriert.

„Ich denke, wir werden verändert aus diesem Raum herausgehen", hatte Pfarrer Dr. Michael Müller bei der Eröffnung der Passionspiele gesagt. Und er sollte recht behalten.


Ehrengast Pater Matthias

Die Salmünsterer Passion gibt es seit 1983. Damals beschloss Pater Matthias Kircher, der die Premiere gerührt verfolgte, statt der Predigt am Palmsonntag die Leiden Jesu von den Messdienern in einem kurzen Theaterspiel darstellen zu lassen. Motiviert durch diese „Mini"-Passion schrieben die Ministranten nach der Vorlage des Drehbuchs zu Zeffirellis „Jesus von Nazareth" die ersten „Passionsspiele Salmünster", die 1988 aufgeführt wurden. Voller Tatendrang inszenierten die Jugendlichen daraufhin „ihre" Passion in den Jahren 1989, 1990 und 1991. Danach entschieden sich die Passionspieler aufgrund des großen Zeitaufwandes nicht mehr jedes Jahr zu spielen. Seit 1997 werden die Passionsspiele Salmünster alle drei Jahre aufgeführt. Die Besonderheit hierbei: Die Passion hat ihren ursprünglichen Aufführungsort, die Pfarrkirche St. Peter und Paul, nicht mehr verlassen.

Die weiteren Aufführungen

Freitag, 19.30 Uhr: 14. März, 21. März, 28. März und 4. April. Samstag, 19.30 Uhr: 15. März, 22. März, 29. März, 5. April. Sonntag, 16.30 Uhr: 16. März und 23. März (kel)+++


Die Darsteller

Jüngergruppe
Jesus Maximilian Herget, Andreas Hummel
Petrus Hugo Huhn , Frank Seidl
Judas Sebastian Dietz
Johannes Aaron Treiber
Jakobus Robin Wolf
Andreas Henrik Sattler, Thomas Hummel
Thomas Torben Weiß, Georg Schier
Matthäus Günther Hüsgen
Thaddäus Maximilian Herget, Andreas Hummel
Jakobus der Jüngere Alexander Elias
Simon Nicholas Roush, Max Kailing
Philippus Till Kruse
Bartholomäus Björn Friedrichsen, Benjamin Emeling
Maria Bernadette Huhn, Kerstin Roush
Maria Magdalena Hannah Heil
Esther Franziska Hagemann, Eva Olender
Sara Nicole Göbel, Alena Schäfer

Frauengruppe
Judith Monique Hornikel
Esra Jessica Lange
Rebecca Dorothea Bös
Rahel Lina Steinbock
Ruth Katharina Emmerich, Saskia Schier Volksgruppe
Miriam Teresa Heil
Johanna Svenja Kruse, Kira Kehm
Hannah Magdalena Roush
Marta Dorothee Ghulam

Gegenwartsgruppe
Simon Lukas Kornherr, Aaron Lotz
Julia Monique Hornikel, Lina Steinbock
Paul Robin Wolf
Stefan Aaron Treiber
Mia Nicole Göbel, Alena Schäfer

Jakobsbrunnen
Dina Elisabeth Ghulam, Eva Neumann
Samariter Benjamin Werner

Sanhedrin
Nikodemus Andreas Sattler
Josef von Arimathäa Manuel Sorko
Kajaphas Hugo Huhn, Rudolf Falk
Hannas Gerold Lotz, Wolfgang Franzen
Amos Elisabeth Ghulam, Eva Neumann
Gamaliel Lara Eckert
Levi Horst Hellkuhl
Ein Levit Andreas Sattler

Römer
Pilatus Mario Wolf, Frank Seidl
Quintilius Benjamin Werner
Claudia Teresa Heil, Svenja Kruse
Hauptmann v. Kafarnaum Florian Ronge

Soldaten/Tempelwachen Nino Muntoni, Paulo Muntoni, Leo Bönnemann, Julian Farnung, Andy Herzmann, Florian Ronge, Andreas Wiegand, Laurenz Buck, Paul Roman, Jeff Tywczynski

Händler
Abul Rudolf Falk

Jüdischer Hof
Herodes Michael Brand
Laika Katharina Emmerich
Salome Anna-Maria Kulke

Volksgruppe
Bräutigam Joasch Mario Spahn
Miriam Teresa Heil, Sabine Anschütz
Johanna Kira Kehm
Hannah Magdalena Roush
Marta Dorothee Ghulam

Volk Felix Wolf, Olaf Beitelmann, Finia Beitelmann, Anja Sattler, Irmgard Gallus, Hannelore Hellkuhl, Monika Sehn, Holger Sehn, Katharina Sehn, Franziska Sehn, Johannes Sehn, Beate Bös, Patricia Swierczynski, Tim Kornherr, Dominika Macha, Mia Macha, Mario Spahn, Toben Spahn, Lisa Neumann, Leo Neumann  +++

Jesus (Andreas Hummel) gekreuzigt

Maria (Bernadette Huhn) und Maria Magdalena (Hannah Heil) trauern

Nikodemus (Andreas Sattler) hat Verständnis für Jesus

Andreas Hummel verkörpert den in sich gekehrten Jesus

Hannah Heil verkörpert eine fassungslose Maria Magdalena

Judas bedrängt Jesus endlich zu handeln

Römische Soldaten verhaften Jesus

Selbstzweifel bringen Jesus nicht von seiner Bestimmung ab


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön