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Muslimische Aussegnungshalle auf West-Friedhof fertiggestellt
20.05.14 - "Einer der größten Wünsche der Fuldaer Muslime ist nun erfüllt", sagte Imam Seat Uzeirovski am Dienstagnachmittag auf dem muslimischen Friedhof. Er stand dabei vor der neuen Wasch- und Aussegnungshalle, die nach jahrelanger Planung nun fertiggestellt wurde. Bereits in den 70er Jahren hatte die türkisch-islamische Gemeinschaft in Fulda um eine solche Stätte gebeten. 2003 wurde der Westfriedhof angelegt und 2007 um den muslimischen Friedhof in Nähe der Fulda Galerie erweitert. 2011 wurde dann mit dem Bau der Aussegnungshalle begonnen, getragen durch 43.000 Euro Startkapital der muslimischen Gemeinde und 122.000 Euro durch die Stadt Fulda, wobei die Sparkassenstiftung 20.000 Euro beisteuerte.
Auf der Fläche des Bauwerks in Massivbauweise von 200 Quadratmetern gibt es eine kleine Nutzfläche von 40 Quadratmetern, die die Möglichkeit bietet, nach traditioneller muslimischer Art und Weise von seinen Vorfahren Abschied zu nehmen und sie zu ehren. Eine solche Aussegnungshalle dient meist zur Aufbewahrung der Toten, entweder in Kühlboxen oder Kühlkammern. Damit kann den Trauerzeremonien der Muslime Rechnung getragen werden.
"Es war ein langer und steiniger Weg, doch nun haben wir einen großen Schritt in Richtung Integration gemacht", sagte Oberbürgermeister Gerhard Möller. "Die Frage für uns war, wie schaffen wir es, hierfür eine ausreichende Finanzierung und die Dauerhaftigkeit dieses Projektes sicher zu stellen", so Möller. Am Ende sei es nun ein Gemeinschaftswerk von der Gemeinde und von dem Gebäude- und Grünflächenmanagement geworden. Motivation sei es gewesen, den muslimischen Mitbürgern zu helfen, im Sterbefall eines Angehörigen in der neuen Heimat die irdischen Wege weitergehen zu können und dafür nicht in die alte Heimat zurückzukehren. Damit solle den "türkischen Fuldaern oder den fuldischen Türken" ein Stück Heimat gegeben werden und ihnen helfen, sich mit der neuen Heimat zu identifizieren.
"Für uns Muslime ist ein besonderer Tag", so der stellvertretende Vorsitzend der türkisch-islamischen Gemeinde Ömer Yilmaz. "Wir wollen einen Ort haben, an dem wir die Beerdigung mit Freunden und der Familie feiern, die Verstorbenen ehren und von ihnen Abschied nehmen können", so Yilmaz. Der Friedhof in Fulda habe für sie eine sehr wichtige Bedeutung, da es einer der wenigen muslimischen Friedhöfe sei und die Gemeindemitglieder so noch mehr an Fulda binde.
Nächstes Projekt, "wenn sich die Kassen etwas erholt haben", sei es dann, eine Rundkuppel mit Kupfereindeckung aufzusetzen. (ba) +++