476 Finisher auf der Strecke - Harland & Vabic dominierten

10.06.14 - Jörn Harland vom Laufteam Gelnhausen hat den 30. Brüder-Grimm-Lauf in überlegener Manier gewonnen. Der 33-Jährige blieb als einziger unter der Fünf-Stunden-Marke bei den fünf Etappen an drei Tagen. Für die 82 Kilometer benötigte Harland 4:59:50 Stunden. Zweiter wurde Lorenz Köhl (Jügesheim) vor Björn Kuttich aus Offenbach. Bei den Frauen hielt Nina Vabic vom Laufteam Gelnhausen Titelverteidigerin Sabine Schmitt aus Mainz in 5:28:14 Stunden in Schach. Dritte wurde Eva Offermann (LT Lousberg).

„Bei dieser Hitze war es nicht möglich, auch nur in die Nähe meines Streckenrekordes aus dem Jahre 2009 von viereinhalb Stunden zu kommen. Aber ehrlich gesagt, so gut in Form war ich auch nicht. Schade, dass Titelverteidiger Timo Grub verletzungsbedingt gepasst hat. Er ist ein fairer Sportler. Das wäre ein prickelndes Duell geworden", berichtete Jörn Harland. Wie im Vorjahr landeten Kuttich und Köhl auf dem Treppchen. Und wie im Jahre 2013 mit fast zehn Minuten Rückstand.

Platz vier ging an Marcus Imbsweiler aus Heidelberg. „Bei meinem ersten Start musste ich reichlich Lehrgeld bezahlen. Am schlimmsten war die dritte Etappe. Da war es unheimlich schwül", so der Heidelberger. In Steinau ging Frank Wieland vom Team Passt-schon als Erster über die Ziellinie und wurde Gesamtfünfter. „Das war richtig brutal bei dieser Hitze. Ich glaube, das war die schlechteste Zeit, die ich je über 80 Kilometer gelaufen bin."

Bei den Frauen hatte Nina Vabic die Mainzerin Sabine Schmitt voll im Griff. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Vor allem die dritte Etappe war schlimm", freute sich die Gelnhäuserin über ihren Acht-Minuten-Vorsprung. „Nina Vabic war einfach schneller", kommentierte die entthronte Titelverteidigerin Sabine Schmitt. Lokalmatadorin Carmen Hildebrand, die schon zweimal gewonnen hatte, landete abgeschlagen auf Rang 202. „Solche Hitzeläufe sind nicht mein Ding. Obwohl ich noch einen Ultra-Marathon in der Schweiz in den Knochen hatte, wollte ich beim Jubiläums-Lauf in meiner Heimatstadt unbedingt dabei sein. Ich bin aber nur hinterher getippelt." Joanna Tywczynski, Siegerin 2008 vom TV Salmünster, musste den tropischen Temperaturen Tribut zollen, kollabierte fast und rutschte in der Frauenwertung von Rang sechs nach drei Etappen auf Platz zehn ab.

Keinen Blick für den Sodener Kurpark oder den Kinzigstausee hatten die verbleibenden 486 Athleten auf der abschließenden Hänsel und Gretel-Etappe von der Kurstadt Bad Orb zum Steinauer Kumpen. Temperaturen von über 35 Grad machten den Sportlern das Leben auf den letzten 18 Kilometern schwer. Zehn weitere Läufer ertrugen die Gluthitze nicht und stiegen aus. So gab es insgesamt 476 Finisher, in Hanau gestartet waren knapp 600. Darunter der 82-jährige Werner Hasselkus aus Rheinfelden und Kalli Flach (76 Jahre), der einzige Läufer, der bei alle 30 Brüder-Grimm-Lauf ins Ziel kam.

Podiumsplätze gab es in den Altersklassen für zwei heimische Läufer. Thomas Müseler (TV Steinau/M20) wurde in 5:47:02 Stunden Zweiter. „Wegen der Hitze bin ich nicht so schnell angegangen. Platz 27 passt schon, zumal die Vorbereitungen nicht optimal verliefen", so der 26-jährige Steinauer. In der M60 wurde Rainer Pusch (TV Steinau) ebenfalls Zweiter. Prominentester Teilnehmer war CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber, der die fünf Etappen in einer Zeit unter acht Stunden bewältigte.

Die Frauen-Mannschaftswertung gewann TuS Griesheim vor dem Laufteam Gelnhausen und dem LT Freigericht. Die TSG Heidelberg triumphierte bei den Männern.

Trotz der extremen Schwüle hatten die Rettungskräfte wenig zu tun. „Die Läufer waren so vernünftig und sind nicht ans Limit gegangen. Einige sind vorzeitig ausgestiegen", freute sich Karsten Schmidt vom veranstaltenden Sportreferat des Main-Kinzig-Kreis. Alle Ergebnisse finden Sie im Internet unter www.chipzeit.de/ergebnisse/2014060801.aspx (kel).  +++