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Luftrettungs-Pionier Joachim SCHRIMPF verlässt die 28-Crew
11.06.14 - Pionier und Mann der ersten Stunde: Joachim Schrimpf (57) hat die Luftrettung in Fulda geprägt und Erfolgsgeschichte geschrieben. 30 Jahre flog der Hems-Crew-Member auf dem ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 28". Drei Jahrzehnte, die in den Knochen des Rotkreuzlers aus Neuhof-Giesel stecken - mit vielen positiven, aber auch negativen Erlebnissen. „Es hat doch viel Kraft gekostet. Nicht alles ist in den Kleidern stecken geblieben", sagte Schrimpf, der seine Hubschrauber-Karriere beendet, aber als erster Notfallsanitäter in Hessen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) erhalten bleibt. „Irgendwann muss man für sich entscheiden: es reicht. Ich habe jetzt noch einmal eine neue Herausforderung angenommen."
Schrimpf leitet jetzt die Ausbildung der Notfallsanitäter in der Domstadt und ist zusätzlich in verschiedenen Gremien auf Landesebene engagiert. Zuvor war er Mitglied im Management-Team des DRK Fulda. Da kam der „Dienst am Menschen" zu kurz. „Das habe ich vermisst. Das hat mir gefehlt." Am Pfingstsamstag hob Schrimpf zum letzten Mal als zweiter Mann neben dem Piloten (vorne links) mit „Christoph 28" ab. Drei Einsätze in der hessischen und bayerischen Rhön flog der Hubi an diesem Tag. Zwei Motorradunfälle und ein neurologischer Notfall. Der letzte Einsatz führte Schrimpf, Chef-Pilot Klaus Mader und Notärztin Gundulda Rathjen nach Ebersburg-Weyhers.
30 Jahre Luftrettungsdienst – das hat in Fulda kein anderer geschafft. In dieser Zeit ist viel passiert: technisch, medizinisch und vor allem im Umfeld von Schrimpf. „Ich habe viele Menschen kennengelernt." Es gibt kaum einen Arzt aus der Klinik-Anästhesie, der nicht mit dem Achim Schrimpf geflogen ist: Ex-Anästhesiechef Prof. Dr. Reiner Dölp, Ex-Kinderklinikchef Prof. Dr. Uwe Töllner, zahlreiche Oberärzte oder etwa Roland Stepan, der das Kreisgesundheitsamt leitet und für den Rettungsdienst im Kreis Fulda verantwortlich ist. Schrimpf kann alles genau belegen. Er hat Buch gführt und alles penibel, mit Füller in insgesamt zehn Flugbüchern aufgeschrieben. Die Bilanz: 7.032 Flugbewegungen, 3.846 Einsätze und knapp 1.600 Flugstunden.
Schon immer hat der heute 57-Jährige einen Bezug zum Fliegen - schon als Kind, Jugendlicher und später durch die Amerikaner, die auf dem Fuldaer Airfield stationiert waren. „Das hat mich fasziniert. Und diese Faszination besteht bis heute." Das Modell BO 105 hat Schrimpf fest in sein Herz geschlossen - sogar sein Autokennzeichen trägt die Initialien dieses „einzigartigen Hubschraubers".
Zum Abschied kamen viele Weggefährten und Freunde. ADAC-Stationsleiter Klaus Mader und Leitender HCM Peter Breidenbach sprachen von einem „sehr geschätzten Kollegen", bei dem die Patienten immer im Mittelpunkt standen. Professor Dr. Clemens-Alexander Greim, Direktor der Klinik für Anästhesiolgie, Intensiv- und Notfallmedizin (Klinikum Fulda) sagte: „Der Name Schrimpf steht für die Luftrettung in Fulda. Sie sind ein Markenzeichen." Schrimpf habe Standards gesetzt, vor allem in der Ausbildung - auch über die osthessischen Grenzen hinaus. DRK-Vorstandsvorsitzender Christoph Schwab machte deutlich: „Achim, Du hast die Erfolgsgeschichte mit ins Leben gerufen und Geschichte geschrieben. Wir sind froh, dass Du uns erhalten bleibst."
Das Schlusswort hatte Achim Schrimpf selbst. Es wurde emotional, ihm kamen die Tränen und er sagte: „Es war mir eine Ehre auf diesem Rettungsmittel tätig gewesen zu sein." Der Pionier hat viel geleistet und Maßstäbe für die Zukunft gesetzt. „Christoph 28" ist seit 30 Jahren fester Bestandteil des osthessischen Rettungswesens. Wenn der „Gelbe Engel" vom Hangar am Klinikum abhebt, müssen er und seine Crew wieder Menschenleben retten. (Christian P. Stadtfeld). +++