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NENTERSHAUSEN Gemeindeportrait Nentershausen

Waldhessen unter der Lupe (10): Willkommen am Fuße der Tannenburg

21.06.14 - Wer sich auf einen Streifzug durch die Gemarkung Nentershausens begibt, mag gar nicht glauben, dass über die Gemeinde der kommunale Schutzschirm aufgespannt ist. Deren gepflegte Ortsteile Bauhaus, Dens, Mönchhosbach, Nentershausen, Süß und Weißenhasel stehen in ihrer Anmut dem von bewaldeten Hügeln geprägten Landschaftidyll in nichts nach. Dennoch muss Bürgermeister Ralf Hilmes (SPD) tagtäglich einen schwierigen Spagat zwischen Geld ausgeben und damit haushalten vollziehen. „Wir müssen alle Investitionen auf ihre Notwendigkeit und ihre Finanzierbarkeit prüfen“, erläutert er. „Ganz wichtig ist es, das Bestehende zu erhalten.“ Sich komplett dem Joch des Sparens zu unterwerfen, würde den absoluten Stillstand bedeuten.

So sei die von ländlichen Strukturen dominierte Gemeinde auf eine gute Infrastruktur angewiesen, um beispielsweise dem demografischen Wandel zu trotzen und Touristen anzulocken. „Noch haben wir geringe Leerstände zu verzeichnen“, unterstreicht der Rathauschef. „Damit Nentershausen lebens- und liebenswert bleibt, gilt es, dafür zu sorgen, dass unsere öffentlichen Einrichtungen, wie die Dorfgemeinschaftshäuser, Sportstätten, das Schwimmbad sowie die Feuerwehren, bewahrt werden.“ Eine Gemeinde, die keine Vereine aufweisen kann, sei eine arme Gemeinde. Aufgrund seiner geographischen Lage siedle sich in Nentershausen kaum Gewerbe an, womit man leben müsse. „Allerdings sind unsere Zahlen in puncto Tourismus in den vergangenen 40 Jahren stabil geblieben“, freut sich der 49-Jährige. Es zahle sich aus, dass man sich an die Werratal Tourismus Marketing GmbH angeschlossen habe.

Nentershausen erleben

In der Tat gibt es in der nordöstlichsten Gemeinde des Landkreises Hersfeld-Rotenburg viel zu entdecken. Gut ausgebaute Wegenetze, wie der Werra-Burgen-Steig Hessen, entführen alle Wanderbegeisterten in herrliche Naturkulissen und malerische Dörfer, die verzaubern. Und laden dazu ein, zu der Tannenburg herauf zu steigen, die seit dem 14. Jahrhundert stolz und erhaben auf dem Tannenberg thront. Egal, ob sich die Besucher des altehrwürdigen Gemäuers im urigen Wirtshaus oder dessen Biergarten stärken, sich von der Burgbesatzung in mittelalterliche Welten entführen lassen oder sich in der Burgkapelle das Ja-Wort geben – auf der Burg wird Geschichte lebendig und unvergesslich.

Weiterführende Informationen über die Tannenburg sowie über das große Burgfest mit Mittelaltermarkt und Heerlager, das der Förderverein „Freunde des Tannenberg e.V.“ am Sonntag, 5. Oktober, ab 11 Uhr zum 20. Mal veranstaltet, finden sich im Internet auf http://www.tannenburg.de/. „Nicht zu vergessen, unser Heimat- und Bergbaumuseum, der Gutshof, das landgräfliche Jagdschloss, unsere Freizeitstätte und Leistungserbringer, damit meine ich die Pensionsbetreiber und Gastronomen“, ergänzt der Bürgermeister. Apropos Bergbau: Von 1460 – seit diesem Zeitpunkt zeugen erste urkundliche Nachweise davon – bis Mitte der 1950er Jahre wurde im Richelsdorfer Gebirge emsig Kupferschiefer-Bergbau betrieben. Vor einem Nentershäuser Bergmann wird sich die Gemeinde in wenigen Tagen auf besondere Art und Weise verneigen.

Die Rede ist von Franz Brandl, der in der Nacht vom 25. auf den 26. November 1950 nach einem Wassereinbruch im Stollen zwei Arbeitskameraden unter Einsatz seines Lebens rettete. Für diese Heldentat verlieh ihm der damalige Bundespräsident Theodor Heuss im September 1951 das erste Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. „In Gedenken an Franz Brandl und den Bergbau in Nentershausen werden wir am Sonntag, 13. Juli, das Stollenmundloch im Bergarbeiterpark einweihen und es auf den Namen ‚Franz-Brandl-Stollen‘ taufen“, erklärt Ralf Hilmes. „Zu dieser Veranstaltung werden die Angehörigen des vor wenigen Jahren verstorbenen Bergmannes, die Bergmannskapelle von K+S sowie die Mitglieder des Arbeitskreises und ehrenamtliche Helfer, die in das Projekt involviert waren, anwesend sein.“

Um die Idee des Stollenmundlochs letztendlich zu verwirklichen, sei sehr viel Engagement vom Nentershäuser Ortsbeirat, Heimat- und Bergbaumuseum e.V. und von den Bürgern nötig gewesen: „Ihnen gilt mein Dank“, hebt der Rathauschef hervor, der trotz aller Heimatverbundenheit über seinen eigenen Tellerrand hinausschaut.

Landkreisüberschreitende interkommunale Zusammenarbeit

„Um unsere Kräfte zu bündeln, setzen wir – wie viele andere Gemeinden – auf interkommunale Zusammenarbeit, mit dem Unterschied, dass wir über die Grenzen des Landkreises hinaus agieren“, skizziert Ralf Hilmes. „Das ist aufgrund der Zuständigkeiten der Landkreise nicht immer einfach, aber extrem wichtig.“ Im Detail kooperiert Nentershausen mit Sontra und Herleshausen, die zum Werra-Meißner-Kreis zählen. So werden Eröffnungsbilanzen und Jahresendrechnung auf interkommunaler Ebene gemeinsam für die drei Verbandskommunen erarbeitet. Zudem ist auf dem Sontraer Bauhof ein Salzlager errichtet worden, das sich die Stadt mit der Gemeinde teilt.

„Wir kaufen das Streugut im Sommer günstig ein, und haben im Winter keine Engpässe“, sagt der Verwaltungschef, der bekräftigt, dass dank solcher Kooperationen weniger Aufwand vonnöten sei, Kosten gespart und Synergien geschaffen werden. Es gehe nicht darum, Dinge aus den Händen zu geben, sondern die Selbständig- und Eigenständigkeit der Gemeinde auch für die Zukunft zu garantieren. Übrigens: Mehr Wissenswertes über die Gemeinde am Fuße der Tannenburg liefert die Webseite http://www.nentershausen.de/. (Stefanie Harth) +++


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