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Rhön mit den meisten Kranken in Bayern - Ausfalltage in der Region stabil
10.07.14 - Der Krankenstand in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen hat sich 2013 nicht verändert. Auch im gesamten Bundesland Bayern blieben die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen konstant. Wie aus dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit hervorgeht, hatte die Region mit 4,2 Prozent den höchsten Krankenstand im Freistaat. Der Landesdurchschnitt lag bei 3,4 Prozent. Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1.000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 42 krankgeschrieben. Der niedrigste Krankenstand in Bayern wurde mit 2,7 Prozent in Starnberg verzeichnet. Wie der aktuelle DAK-Gesundheitsreport für die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen zeigt, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr bei einigen Diagnosen der Krankenstand.
So stiegen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis um mehr als ein Drittel (rund 35 Prozent) an. Sie waren Grund für fast jeden sechsten Fehltag in der Region. Ursache dafür waren mehr Einzelfälle und eine längere durchschnittliche Erkrankungsdauer. Auch Krankschreibungen aufgrund von Kreislaufbeschwerden wie Bluthochdruck wurden rund elf Prozent häufiger verzeichnet. Obwohl Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen um sechs Prozent zurückgingen, blieben sie Hauptursache für Arbeitsausfall in den Landkreisen. Mehr als jeder vierte Fehltag ging auf ihr Konto. Die Zahl der psychischen Erkrankungen blieb nahezu konstant und lag im Landesdurchschnitt.
„Der unveränderte Krankenstand in den beiden Kreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen hat verschiedene Aspekte", erklärt Markus Körner von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse. „Während Kurzzeit-Krankheiten wie Erkältungen für Arbeitgeber in der Regel leichter zu bewältigen sind, bedeuten längere Erkrankungen wie seelische Leiden meist größere Probleme." In Bayern sind die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 68 Prozent gestiegen. Deshalb unterstützt die Kasse auch Unternehmen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement und zeigt dabei Wege auf, wie sie der Beanspruchung ihrer Mitarbeiter durch effektive Prävention besser entgegenwirken könnten.
Eltern und Kinderlose haben gleiche Stressbelastung im Job
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport speziell die Situation der sogenannten Rushhour-Generation. Die „Rushhour" bezeichnet die Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren, in der sich vielfältige Anforderungen aus Beruf und Familie ballen. Die Krankenkasse hat dafür den Krankenstand ihrer Mitglieder analysiert und zusätzlich bundesweit 3.000 Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: Obwohl viele Männer und Frauen ab 25 Jahren wegen Mehrfachbelastung unter Druck stehen, wirkt sich das kaum bei den Krankschreibungen aus. Sie fallen im Job seltener aus als jüngere Kollegen und sind kürzer krankgeschrieben als die Älteren. Im Vergleich zu den über 40-Jährigen haben sie 40 Prozent weniger Ausfalltage. Weiteres wichtiges Studienergebnis: Erwerbstätige Eltern leiden nicht mehr unter chronischem Stress als Berufstätige ohne Kinder.
Chronische Krankheiten kündigen sich an
„25- bis 39-jährige Arbeitnehmer sind besonders beansprucht", so Körner. „Die Bewältigung der Rushhour gelingt ihnen meist ohne gesundheitliche Nachteile. Sollen sie aber bis zur Rente produktiv bleiben, müssen Arbeitgeber nachhaltig in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Der in dieser Gruppe niedrigere Krankenstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in diesem Alter bereits erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden." So sind in Bayern in der Rushhour des Lebens bereits vier von zehn Beschäftigten mit Rückenproblemen in Behandlung. Unter den 20 häufigsten Einzeldiagnosen bei Männern gibt es neben den akuten Beschwerden auch langfristige Beeinträchtigungen. Knapp sieben Prozent der Männer sind beispielsweise wegen Bluthochdruck in Behandlung, der häufig in Verbindung mit Stress und Bewegungsmangel steht. Diese Krankheitsbilder sind bei jüngeren Erwerbstätigen beachtenswert, da sie häufig wiederkehren und den Gesundheitszustand langfristig betrachtet, erheblich beeinträchtigen können.
Mütter sehen Karrierenachteil durch Kinder
Vor diesem Hintergrund ist es problematisch, dass erwerbstätige Eltern weniger auf ihre Gesundheit achten. Laut DAK-Studie machen viele Mütter und Väter im Spagat zwischen Job und Kindern vorrangig Abstriche bei sich selbst. Berufstätige Eltern in Bayern treiben seltener regelmäßigen Sport und schlafen weniger als Kinderlose. Weit mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, nicht genug Zeit für sich selbst zu haben. Außerdem fürchtet fast jede zweite Mutter Karrierenachteile durch ihre Kinder. Bei den Vätern gibt dies nur jeder Fünfte an.Betriebe haben Nachholbedarf
„In Sachen Familienfreundlichkeit haben viele Arbeitgeber in Bayern noch Nachholbedarf", betont Markus Körner von der DAK-Gesundheit. Sehr oft sind Wunsch und Wirklichkeit weit voneinander entfernt. Laut Studie glauben fast sechs von zehn erwerbstätigen Eltern, Gleitzeit würde ihren Alltag erleichtern. Aber nur 45 Prozent können solche Angebote nutzen. Deutliche Defizite gibt es auch bei Betriebskindergärten und –krippen. Ferner wünschen sich 68 Prozent der Mütter und Väter, dass ihre Chefs und Kollegen bei der Terminplanung mehr Rücksicht auf familiäre Belange nehmen. Aber nur ein Viertel der Befragten erlebt dies auch. Körner: „In der Arbeitswelt werden die Bedürfnisse vieler Eltern noch nicht ausreichend berücksichtigt. Das erschwert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie."+++