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Kochwettstreit der vier Hausgemeinschaften des AWO Seniorenzentrums
10.07.14 - Sie mussten über eine feine Zunge verfügen: Bürgermeister Alexander Hohmann, Diakon Helmut Kimmling, Karl-Heinz Bast (Leiter AWO-Pflegeschule Burghaun), Apotheker Bernhard Nicht und die stellvertretende Vorsitzende des Heimbeirates, Thea Wand. Im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Burghaun traten vier Alltagsbegleiterinnen der vier Hausgemeinschaften der Einrichtung in einem Kochwettstreit gegeneinander an. Ziel war, die Vertreterin für die AWO-Regionalausscheidung am 30. Juli in Fulda zu ermitteln.
Unterstützt von „ihren“ Hausgemeinschaften traten Evi Ritz (HG Haune), Petra Berthold (HG Rainbach), Sandra Höhl (HG Schwarzbach) und Kornelia Trust (HG Dimbach) an den Herden gegeneinander an. Die Jury guckte bei ihrem Rundgang den Duellantinnen nicht nur über die Schultern, sondern beäugte auch genau, was da so in den Töpfen und Schüsseln gezaubert wurde. Dabei ging auch manche Bewohnerin der Hausgemeinschaften tüchtig als Unterstützung zu Werke. In der Hausgemeinschaft Dimbach hatten die Bewohner sogar kleine Fähnchen an ihren Rollatoren und Rollstühlen befestigt sowie in Vasen auf den Tischen gesteckt. Die Papierfähnchen zeigten das Konterfei ihrer Kandidatin Konny Trust.
Auge isst mit
Auch die Tischdekorationen waren in den Speiseräumen besonders festlich – und nicht nur im Mehrzweckraum im Erdgeschoss, wo der Jury aufgetischt wurde. Neben ihrer Fantasie haben die Alltagsbegleiterinnen auch ihr handarbeiterisches Geschick spielen lassen. Das galt auch für die Menüpläne, die einfallsreich angefertigt wurden, beispielsweise als hölzerne Hennen, die als Tischaufsteller ein bunter Hingucker waren – wie auch der Blumenschmuck. So hatten auch die Hausgemeinschaften von dem Kochwettstreit nicht nur leckeres Essen, sondern auch hübsche Gestaltungen. „Wir machen das ja nicht nur für das Kochduell, sondern das gehört zu unserem Standard. Dabei ist es auch so, dass nicht nur die Alltagsbegleiterinnen ihre Talente entfalten, sondern auch die jeweiligen Mitglieder der Hausgemeinschaften, die ebenfalls zur Dekoration beitragen mit ihren Ideen und Fertigkeiten“, erläutert Einrichtungsleiterin Susanne Gelhard.
Doch wozu dieser Kochwettstreit? Leiterin Gelhard erläutert: „Die Arbeiterwohlfahrt Nordhessen, die sich in die vier Regionen Kassel, Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Fulda und neun Kreisverbänden gliedert, verfügt bis zum Jahresende über 30 betreute Altenpflegeeinrichtungen. 14 davon nehmen an dem Kochwettstreit teil. In ihren Häusern wie hier in Burghaun wird zunächst die Teilnehmerin für den Regionalentscheid, der für die Region Fulda in Erna-Hosemann-Haus in Fulda am 30. Juli stattfindet, ermittelt. Die dann vier Siegerinnen der Regionalentscheide treten dann am 19. September im finale der AWO Nordhessen an, das dann auch hier in bei uns in Burghaun stattfinden wird.“
Gesundes und schmackhaftes der Region seniorengerecht zubereitet
Die vier Kandidatinnen Evi Ritz, Petra Berthold, Sandra Höhl und Konny Trust hatten für den Wettstreit eigene Kochrezepte beziehungsweise regionale Rezeptideen ausgewählt. Doch die Bewertung war insofern etwas anders, als man das von den bekannten Kochduellen im Fernsehen kennt. „Es geht hierbei natürlich um Gerichte, die im Alltag einer Senioreneinrichtung bestehen müssen“, so Gelhard. Das heißt, dass die Zubereitung seniorengerecht und auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner ausgerichtet sein muss. Das fängt schon beim Würzen an, aber betrifft auch die Konsistenz der Speisen und letztlich auch die Verdaulichkeit. Die Zutaten sollen zudem nicht nur gesund sein, sondern auch der regionalen Küche beziehungsweise dem regionalen Geschmack entsprechen.
Bewertet wurde von der Jury aber nicht nur Geschmack und Aussehen der Speisen, sondern auch die Präsentation und der Service. So wurde immer erst ein Beispielarrangement dargeboten, das erläutert wurde, bevor dann den Jurymitgliedern serviert wurde. Die Jury hatte wirklich ordentlich zu tun. Denn anders als im Fernsehen galt es nicht nur, die Gänge eines Menüs nacheinander zu probieren und zu bewerten. Hier waren vier komplette Menüs zu kosten und zu beurteilen.
Als erste Kandidatin servierte Evi Ritz (HG Haune). Ihr Gericht: Hähnchenbrust in Champignonsauce mit Spätzle und Salat der Saison; Dessert Vanillequark mit pürierten frischen Erdbeeren. Als Nummer Zwei rollte Petra Berthold (HG Rainbach) ihren Servierwagen herein mit überbackenen gefülltem Schnitzel mit Kräuter-Käse-Sauce, Karotten-Kartoffelpüree und herzhaftem Kaisergemüse; Dessert gedünstete Mandel-Pfirsiche in Blätterteigbällchen mit Vanillesauce. Die dritte Präsentation war von Sandra Höhl (HG Schwarzbach), die Handkäsesuppe sowie Lzten und Flöhe zur Verkostung reichte. Als Vierte bot Konny Trust (HG Dimbach) ihre Schaschlikspieße mit Reis und verschiedenen Salatvariationen sowie als Dessert versunkene Windbeutel der Jury zur Beurteilung an.
Bewohner sind die Sieger
Alle Gerichte wurden auch in den jeweiligen Hausgemeinschaften zum Mittagessen aufgetischt, sodass die Heimbewohner sich von dem Können ihrer Alltagsbegleiterin und ihrer Darbietung vor der Jury selbst ein Bild machen konnten. Jeder Gang wurde einzeln zur Bewertung aufgerufen, und die Juroren zeigten ihre Wertungskarten. Bürgermeister Alexander Hohmann wurde von der Jury zum Sprecher bestimmt. Bei der Siegerehrung überreichte er allen Teilnehmerinnen eine Burghauner Kochschürze, bevor er daran ging, die mit Spannung erwarteten Platzierungen bekanntzugeben. Dabei sagte er: „Sieger sind auf jeden Fall alle Bewohnerinnen und Bewohner des AWO Seniorenzentrums Burghaun. Die Gerichte waren alle ausgezeichnet, und die Punktewertung zeigt, wie hoch die Leistungsdichte von allen vier Kandidatinnen war. Sie haben es uns wirklich nicht leicht gemacht. Darauf können Sie stolz sein. Sie bieten den ihnen anvertrauten Senioren nicht nur jeden Tag gesundes, sondern auch sehr schmackhaftes Essen. Ein Glücksfall, der zeigt, dass das individuelle Konzept der Hausgemeinschaften auch auf diesem Gebiet ein absoluter Gewinn besonders für die in diesem Haus lebenden älteren Menschen ist.“
Siegerin wurde Petra Berthold, dicht gefolgt von der zweitplatzierten Evi Ritz, auf die Konny Trust und schließlich Sandra Höhl folgten. Petra Berthold wird nun das AWo Seniorenzentrum Burghaun beim Regionalentscheid in Fulda am 30. Juli vertreten.
Rezepte im AWO Kochbuch
Spaß hat der kulinarische Wettstreit sichtbar allen gemacht. Doch die Menüs sind keine Eintagsfliegen. Sie finden Eingang in das Kochbuch der AWO-Nordhessen „Gut kochen mit Bewohnern“, in dem alle Rezepte mit genauer Beschreibung und Herkunftsangabe als Kochblatter aufgenommen werden.+++