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HANAU 2. Platz bei "Invent a chip"

Vom Holzmodell zur High-Tech-Maschine

17.07.14 - Welcher Hobbyfilmer träumt nicht davon, einmal eine ähnlich action-geladene Szene zu drehen, wie man sie etwa aus Filmen wie „Indiana Jones" kennt. Viel zu kostspielig und zudem logistisch für den „Otto-Normal-Filmer" nicht realisierbar. Was aber Hollywood mit einer so genannten „Dollyfahrt" kann, das soll der Film-Laie auch können. Das haben sich zumindest die beiden Oberstufenschüler der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS), Jannik Kühn und Benjamin Schmiedel, so gedacht.

Gesagt, getan: Die beiden angehenden Wissenschaftler, die Leistungskurse in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie belegt haben, hatten nach einer Physikstunde die Idee, auf ein Modellauto eine Kamera zu montieren, mit der man bestimmte Filmszenen aus einem ganz speziellen Blickwinkel drehen kann. Herausgekommen ist schließlich ein marsmobil-ähnliches Gefährt, das vor allem eines kann: es folgt dem „Schauspieler" auf Schritt und Tritt in einem frei programmierbaren Abstand. „Begonnen hat unser Experiment mit einem einfachen Holzmodell, was wir dann weiter entwickelt haben", berichtet Schmiedel. Dabei aber ging es weniger um ein schnittiges Gefährt zum Transport einer Kamera als vielmehr um die Entwicklung eines Programmes, das in der Lage ist, nach den Wünschen des „Kameramannes" Filmszenen in einer bestimmbaren Perspektive aufzunehmen. 

Das Kameragefährt der beiden Rehbein-Schüler ermöglicht es so, ruckelfreie, dennoch bewegte Bilder zu produzieren. Das Fahrzeug folgt dabei den Personen mit einem Abstandssensor. Es kann zusätzlich von der Person weg- oder zu der Person heranfahren. Ein Ultraschallsensor berechnet und überwacht den einprogrammierten Abstand. Dazu hat Schmiedel in ungezählten Stunden ein spezielles Computer-Programm entwickelt und dabei neue Programmiertechniken kennengelernt. Die Kameraperspektive ist so eingestellt, dass immer der gleiche Blickwinkel zur Zielperson erhalten bleibt. Bodenunebenheiten werden dabei automatisch korrigiert. Derartige Effekte werden gerne zur Spielproduktion eingesetzt, erläutern die beiden Jungforscher.  

Als den beiden KRS-Schülern vor gut einem Jahr das Plakat zu „invent a chip" vor die Augen kam, war es an der Zeit, die Anfangsidee mit dem Modellauto in die Tat umzusetzen. „Invent a Chip" ist die bundesweite Initiative von VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) und BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung), bei der man nach erfolgreichem Durchlaufen eines Auswahlverfahrens seinen eigenen Mikrochip entwerfen kann. Mit dem weiterentwickelten Holzmodell warteten die beiden Schüler zunächst auf dem „Mikro-System-Kongress" in Aachen auf und erreichten dort den 2. Platz.  

Die nächst größere Station war die „CeBIT"-Messe in Hannover. Am Stand des BMBF konnten Schmiedel und Kühn einer breiten und sehr interessierten Öffentlichkeit ihr Projekt vorstellen. „Hier ergaben sich viele interessante Kontakte für uns. Fachbesucher aus der ganzen Welt interessierten sich für unser Projekt. So mussten wir lernen, alles in englischer Sprache zu erklären. Zudem gab es neue Aufgabenstellungen durch die vielen fachspezifischen Fragen zu unserer Programmierungsarbeit – das war zum einen eine interessante Erfahrung aber zum anderen auch eine große Herausforderung. Zugleich aber bot sich für uns die einmalige Chance, alle Bereiche der CeBIT kennenzulernen – das war großartig", freuen sich Kühn und Schmiedel über die unersetzlichen Erfahrungen in der Business-Welt. „Wir wurden dabei aber auch ins kalte Wasser geworfen", so die beiden Forscher, die stellenweise drei bis vier Tage kaum ein Auge zugemacht hatten. „Das war sehr nervenaufreibend" – insbesondere auch dann, wenn man kurz vor dem Abitur steht und nebenbei auch noch für die Schule lernen muss. „Dabei war es nicht immer leicht, die richtige Balance zwischen Schule und Forschung zu finden. Die Erfahrung, die wir hier gemacht haben, ist aber für unsere weitere Zukunft enorm wichtig", sind sich Schmiedel und Kühne einig. Ähnlich sieht dies KRS-Direktor Jürgen Scheuermann. „Euch stehen durch diese Präsentationsmöglichkeit beim VDE alle Türen und Toren für eine gute berufliche Zukunft offen", ist sich der KRS-Chef sicher, der den beiden 17-Jährigen zugleich für ihren 2. Preis bei dem Wettbewerb „Invent a chip" herzlich gratuliert.  

Die beiden Forscher nehmen die Glückwünsche mit einem stolzen Lächeln entgegen und entschwinden dann in die Englischstunde – „auch da ist noch ‚Forschungsarbeit’ angesagt", so die beiden sympathischen jungen Herren, die demnächst ein Praktikum bei der Firma Bosch in Reutlingen antreten werden – zur Freude der Englischlehrerin in den Sommeferien... +++


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