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Angebote der Frühen Hilfen - Gegenseitiges Vorstellen von Professionen und Aufgaben
31.07.14 - „Ich freue mich sehr über den riesigen Zuspruch, den das Treffen im Netzwerk Frühe Hilfen gefunden hat. Das Konzept ist zwar integriert im Jugendamt, aber erkennbar anders als der Allgemeine Soziale Dienst – es gibt Hilfe, ohne dafür Anträge stellen zu müssen.“ Mit diesen Worten begrüßte Helmut Benner, stellvertretender Jugendamtsleiter, rund 50 Angehörige verschiedenster Professionen und überbrachte auch die Grüße von Jugenddezernent Peter Zielinski.
Beim Treffen in den Räumen der Lauterbacher Polizeidirektion ging es darum, sich gegenseitig kennenzulernen und sich ein besseres Bild von den Arbeitsinhalten der einzelnen Fachleute machen zu können. „Wer macht denn eigentlich was in Familien? Das voneinander zu wissen und unterscheiden können, soll Ziel unserer Treffen sein“, erklärte Anett Wunderlich, die Koordinatorin im Familienservice Frühe Hilfen Vogelsberg.
Im Bereich der Frühen Hilfen gibt es eine Menge unterschiedlicher Berufsgruppen, die in und mit Familien arbeiten und unterstützen können. Von Kinderärzten bis ehrenamtlichen Paten reicht die Palette der im Netzwerk kooperierenden Fachkräfte. Aber wann ist eine Familienhebamme passend, wann eine Familienpatin? So waren dann auch die Kurzvorstellungen zu den konkreten Tätigkeiten einer Familienhebamme, einer Familienkinderkrankenschwester, einer Familienlotsin, einer Familienbegleiterin und einer Familienpatin sehr aufschlussreich für alle Anwesenden.
Familienhebamme und Familienkinderkrankenschwester arbeiten beide freiberuflich, im Auftrag des Familienservice, sind zwischen Gesundheitsbereich und der Kinder- und Jugendhilfe angesiedelt, ähneln sich in ihren Ausbildungen und Aufgaben, aber: „die Familienhebamme richtet den Blick eher auf das Wohl der Frau, die Familienkinderkrankenschwester eher aufs Kind“. Im Netzwerk arbeiten inzwischen sechs Familienhebammen und zwei Familienkinderkrankenschwestern mit.
Familienlotsinnen absolvieren eine einjährige zertifizierte Ausbildung und können dann im Haushalt unterstützend zu einer Hebamme eingesetzt werden, beispielsweise zur Entlastung im Haushalt, zur Geschwisterbetreuung, Babymassage und Rückbildung. Die Kostenübernahme erfolgt meist durch die Krankenkasse.
Familienbegleiterinnen sind beim DRK angestellt und können in Familien mit Kindern unter drei Jahren aushelfen. Die benötigte Unterstützung richtet sich nach dem Bedarf der Eltern. Einsätze der Familienbegleiterinnen kommen oft in Belastungssituationen zustande, beispielsweise nach Mehrlingsgeburten, bei akuter Krankheit von Kind oder Elternteilen, bei Trennung oder Umzug. Für diese Hilfe steht ein Kontingent von zunächst 40 Stunden zur Verfügung, ist jedoch bei Bedarf erweiterbar.
Anders bei den Familienpaten der Caritas, die ehrenamtlich arbeiten und im Schnitt einmal pro Woche für zwei bis vier Stunden in der Familie mithelfen. Die Einsatzdauer ist zeitlich nicht begrenzt und kann alles beinhalten vom Vorlesen und Spielen über Hausaufgabenbetreuung bis zu gemeinsamen Unternehmungen. Das Angebot richtet sich an alle Familien und wird auch genauso von einer alleinerziehenden Flüchtlingsfrau mit Kind wie von einer Familie mit mehreren Kindern genutzt, wo die Familienpatin der Mutter an einem Nachmittag in der Woche eine Verschnaufpause ermöglicht.
Für alle Formen der Unterstützung des Familienservice gilt: Sie sind für die Familien immer kostenfrei. Unterstützung aus dem Netzwerk Frühe Hilfen kann bei jedem Netzwerkpartner erfragt werden oder über einen Bedarfsbogen angemeldet werden. Weitere Infos sind auf der Internetplattform www.familienservice.vogelsbergkreis.de zu finden. Ansprechpartnerin im Familienservice Frühe Hilfen Vogelsbergkreis ist Anett Wunderlich, Telefon 06641/977-4093, [email protected]. +++