Spotlight-Musical KOLPINGS TRAUM - PREMIERE wieder gefeiert - VIDEOFILM

09.08.14 - 120 Minuten Gänsehautgefühl, beinahe ohne jegliche Unterbrechung erzeugte am Freitagabend einmal mehr historischer Stoff, die Geschichte einer realen Persönlichkeit, in Musik gefasst und auf die Bühne des Schlosstheaters gebracht. Kolpings Traum, die spotlight-Musicalproduktion um die Lebensgeschichte Adolph Kolpings feierte an diesem Abend zum vorerst letzten Mal Premiere in Fulda. Nach dieser Spielzeit muss das Stück Platz für neue Produktionen machen.

Am Premierenabend aber war von Abschiedsschmerz keine Spur. Mit dem Öffnen des roten Samtvorhangs war das Publikum ganz beim Ensemble, ganz in der magischen Welt von Kolpings Traum. Szenen aus dem harten Fabrikalltag stehen in der Produktion dem Aufbäumen des jungen Idealisten Kolping gegenüber, großer Tatendrang schweren Schicksalsschlägen. Dass dieser Aufbau, gepaart mit großem darstellerischen und musikalischen Können beim Publikum den richtigen Nerv trifft, bewies am Premierenabend der Szenenapplaus nach nahezu jeder Nummer des Stückes.

Das Ensemble dieser Spielzeit ist im Vergleich zum Vorjahr in beinahe unveränderter Besetzung. Maximilian Mann gibt erneut stimmlich versiert und mitreißend den jungen Kolping. Mit enormer Leichtigkeit gewinnt er von Beginn an die Sympathien, wenngleich die Figur Kolping im Stück es da etwas schwerer zu haben scheint.

An Manns Seite spielt erneut Dennis Henschel dessen Freund Karl Wagner. Großspurig, ehrlich, leichtsinnig, verzweifelt – alle Facetten der Rolle schafft er stimmlich wie schauspielerisch glaubhaft umzusetzen. Ebenfalls überzeugend ist Sabrina Weckerlin, die in dieser Spielzeit bereits ihre dritte Premiere als weibliche Hauptdarstellerin feiern durfte. Mit ihrem anrührenden Gesang und ihrer großen Glaubhaftigkeit bestand sie auch an der Seite Manns und Henschels.

Besonderen Reiz übt die Figur des Fabrikanten Karcher, gespielt von Claus Dam, aus. Musikalisch bricht er immer wieder mit einem beschwingtem „Geld regiert die Welt“ mit den restlichen Einzelkompositionen des Musicals. Widerwärtig und überheblich gibt er sich als vermeintlicher Mann von Welt und treibt nicht nur damit seine Ehefrau und Kolpings Freund Wagner in ihr Unglück.

Mit Ausklang des minutenlangen Schlussapplauses mit stehenden Ovationen war der Abend noch nicht beendet. Auf der anschließenden Premierenfeier gab es bei Musik und Verköstigung allerlei Möglichkeit zum Austausch. Zahlreiche Vertreter der Kirche und Politik – unter anderem der Fuldaer Bürgermeister Dag Wehner und SPD MdB Birgit Kömpel befanden sich unter den Gästen. Hier wird einmal der große Zuspruch von offizieller Seite deutlich, der dem Stück entgegen gebracht wird.

Begeisterte Premierengäste und Crew

„Mir gefiel besonders die Figur des Fabrikanten Karcher“, erzählte Birgit Kömpel, die gemeinsam mit ihrer Tochter gekommen war, nach der Aufführung gegenüber Osthessen|News. Die Darstellung des Industriezeitalters habe sie zudem als sehr anschaulich empfunden.

Auch Produzent Peter Scholz zeigte sich sehr zufrieden mit der Premiere: „Wir haben in diesem Jahr drei sehr unterschiedliche Stücke. Die Geschichte Kolpings ist eine Geschichte, die ans Herz geht. Eine Geschichte zum Mitfühlen mit der modernen Botschaft: Menschen, steht zusammen, wenn ihr etwas erreichen wollt.“

„Ich bin sehr glücklich, auch im zweiten Jahr, in dem wir Kolpings Traum spielen“, sagte Hauptdarsteller Maximilian Mann nach der Aufführung. Kolping sei seine erste Titelrolle gewesen. Auf die Frage nach dem besonderen Reiz der Figur erklärte er, diese Rolle umzusetzen sei nicht leicht, da sie auf einem realen Schicksal basiere und damit auch die Erwartungen des Publikums wüchsen.

Doch was ist das Geheimnis der spotlight-Produktionen? Wie macht man aus historischen Stoffen ausverkaufte Vorstellungen? Beate und Hans-Dieter Völker aus Neu Isenburg waren am Freitagabend nicht zum ersten Mal unter den Premierengästen. Sie sind „Wiederholungstäter“. Bei der Premiere von Friedrich vor wenigen Wochen, so gestand Beate Völker, sei dem Ehepaar aufgefallen, dass sie schon fast von Anfang an mit dabei seien. Ihnen gefalle vor allem die zeitgemäße Umsetzung mit Musik und Texten, mit denen man sich auch heute identifizieren könne. Mit den Musicalbesuchen habe das Paar dann auch Fulda und die Region für sich entdeckt.

Spotlight Musicals haben somit nicht nur ihren Platz in der deutschen Musicalszene manifestiert, auch leistet das Produzententeam einen wichtigen Beitrag zum Tourismusvorkommen in der Region. Auch im nächsten Musicalsommer Fulda soll das nicht anders werden. Die neue Produktion „Die Schatzinsel“, die 2015 Weltpremiere feiert, steckt mitten in den Vorbereitungen. Wie Peter Scholz gegenüber OSTHESSEN|NEWS erklärte stoße das Stück bereits auf reges Interesse und so wundert es kaum, dass für 2016 bereits ein weiteres neues Projekt in Planung ist. Mal sehen, womit das Musical-Dreamteam Dennis Martin und Peter Scholz das Publikum dann überraschen wird. (Sabrina Ilona Teufel)+++