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18.08.02 - Bad Hersfeld

Kbi WEINGARTEN zur "HNA": "Gekämpft bis zur Erschöpfung"

Knapp 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Roten Kreuzes und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg waren im Hochwasser-Katastrophengebiet in Ostdeutschland eingesetzt. Die Feuerwehren versuchen seit Samstagmorgen, bei Dessau einen Elbdeich zu halten. Der Redakteur der "Hessisch-Niedersächsische Allgemeine" (HNA) sprach am Sonntag um 14.30 Uhr mit Kreisbrandinspektor Jürgen Weingarten.

Frage: Konnten Sie den Deich bei Dessau halten?

Jürgen Weingarten: Nein, leider nicht. Der Deich ist am Sonntag gegen 12.30 Uhr auf einer Länge von 20 Meter gebrochen. Das Wasser der Elbe und der Mulde fließt in die Ortschaft Waldersee. Den Versuch, einen Notdamm zu errichten, mussten wir abbrechen, da zu befürchten war, dass der Elbdeich an einen anderen Stelle in etwa ein bis zwei Stunden ebenfalls großflächig brechen würde. Die Evakuierung der etwa 2.500 Einwohner von Waldersee wird vorbereitet.

Steigt das Wasser noch?

Weingarten: Das Wasser ist bis zum Bruch des Dammes jede Stunden zwei bis drei Zentimeter pro Stunde gestiegen. Wir hatten den Deich permanent mit Sandsäcken erhöht - leider vergeblich.

Sind die am Samstag zusätzlich in Marsch gesetzten Taucher und die DLRG eingetroffen?

Weingarten: Die Taucher und die DLRG sind seit Samstagnachmittag ununterbrochen im Einsatz. Sie brachten bis zum Deichbruch auf der Wasserseite der Deiche Plastikplanen an, damit das Wasser nicht durch den Deich sickern kann.

Wie ist die Stimmung unter Ihren Kräften?

Weingarten: Die Kräfte sind jetzt frustriert, da die unermüdlichen Bemühungen rund um die Uhr bis zur Erschöpfung nicht den gewünschten Erfolg brachten.

Konnten Sie und Ihre Helfer nachts schlafen?

Weingarten: Ich habe nicht geschlafen, bin jetzt seit 48 Stunden ununterbrochen im Dienst. Die Helfer haben abwechselnd schlafen können, aber keiner länger als drei Stunden.

Wie lange werden Sie noch in Dessau bleiben?

Weingarten: Wir werden heute Nachmittag von den Feuerwehren des Kreises Kassel abgelöst. Gegen 16 Uhr wir die Heimreise antreten.

Sie und all die anderen Helfer aus Waldhessen haben bis zur Erschöpfung gegen die Fluten gekämpft. Wie bewerten Sie diesen Einsatz heute nach dem Deichbruch?

Weingarten: Leider haben wir nur einen Teilerfolg erreichen können. Trotzdem haben wird für die Bevölkerung von Dessau und Waldersee etwas Gutes geleistet. Die Bevölkerung erkennt das sehr hoch an.

Wie reagieren die Menschen?

Weingarten: Unsere Kräfte werden spontan dankbar angesprochen. Die Menschen kommen auf uns zu, arbeiten mit und versorgen uns mit Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken.

Gibt es denn auch ein offizielles Dankeschön an Sie und Ihre Helferinnen und Helfer?

Weingarten: Heute Mittag waren der Staatssekretär im Hessischen Innenministerium, Udo Corts, und der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Ralf Ackermann, hier. Beide haben sich über die aktuelle Lage informiert und sich bei den Einsatzkräften bedankt. +++

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