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Technische Assistentin rosemarie Müller beim Ansetzen einer Wasserprobe ...

... und beim späteren Auswerten einer Wasserprobe.

15.02.03 - Friedberg

OVAG gründet mit dem "iki" eine neue Laborgesellschaft "LWU"

Ein zunächst befremdlicher Geruch schlüpft in die Nase des Besuchers, betritt er die Laborräume des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, kurz iki, in Gießen. „Daran gewöhnt man sich schnell, wenn man erst einmal eine Weile hier arbeitet", tut Laborleiter Dr. Udo Walter Färber ab. Übersichtlich schaut es in dem in verschiedene Abteilungen unterteilten Labor aus. Ein schmucker Arbeitsplatz, ist man versucht zu urteilen. Eine Arbeitsstätte, welche die Technische Assistentin Rosemarie Müller - die gerade eine Wasserprobe ansetzt - in Kürze wechseln wird. Voraussichtlich ab Anfang April beziehen Rosemarie Müller sowie ihre Kolleginnen und Kollegen die Laborräume der LWU (Labor für Wasser- und Umwelthygiene) GmbH auf dem Gelände des Wasserwerks Inheiden.

Derzeit befindet sich die LWU im Stadium der Gründung, das neue, etwa 100 Quadratmeter große Labor in Inheiden wird gegenwärtig errichtet. 50 Prozent der Gesellschaft hält die iki GbR, die andere Hälfte die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG. Die Gründung steht im Zusammenhang mit dem Erlass der neuen Trinkwasserverordnung, die am 1. Januar diesen Jahres in Kraft getreten ist und auf europäischen Richtlinien fußt. „Für die OVAG", erklärt Franz Poltrum, Prokurist der LWU, „ist es natürlich allein schon ein räumlicher Vorteil, wenn die notwendigen Wasseruntersuchungen beinahe vor Ort vorgenommen werden können und nicht mehrmals am Tag weggefahren werden müssen." Von der „Bündelung beiderseits vorhandener Kompetenzen" wiederum spricht Dr. Friedrich Tilkes, einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter des iki.

Einige Änderungen, welche die neue Trinkwasserverordnung mit sich bringt, erläutert Friedrich Tilkes: „Das Spektrum der zu untersuchenden Organismen ist erweitert, die Häufigkeit der zu ziehenden Proben erhöht worden." Bei öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Kindergärten und Hotels, ende die Kontrolle des Wassers nicht mehr wie bisher obligatorisch an der Übergabestelle, sondern sei auf die Wasserzirkulation in den Gebäuden ausgedehnt worden. Gerade bei veralteter komplizierter Installationstechnik droht nämlich mitunter die Gefahr von Legionellen, Bakterien, welche die Legionärskrankheit auslösen können. „Besonders", so Tilkes, „wenn das vorgeheizte Wasser zum Duschen nicht die ideale Temperatur, die um 55 ° Celsius liegt, erreicht und im Leitungsnetz hält." Bei diesem Problem, welches Privathaushalte in der Regel nicht betrifft, wie Tilkes betont, übernimmt das iki - demnächst also die LWU - nicht nur die Wasserbeprobungen, sondern ebenso die technische Beratung bei den Installationen.

Nicht minder von Bedeutung: Die neue Trinkwasserverordnung verlangt von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Proben entnehmen und / oder untersuchen zwingend eine Akkreditierung, um nicht nur die Kompetenz zu dokumentieren, sondern gleichfalls die Unabhängigkeit. Anforderungen, die sowohl einen erheblichen finanziellen Aufwand bedingen, wie Udo Walter Färber hervorhebt, und überdies regelmäßig auf dem Prüfstand stehen.

Die LWU wird in der Hauptsache von den erfahrenen Laborkräften des iki (bereits seit sieben Jahren eines der wenigen zertifizierten Labors für Trinkwasseruntersuchungen in Hessen) besetzt. Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Untersuchungen von Trinkwasser; natürlich nicht nur für die OVAG, sondern auch für andere Trinkwasserversorger in Hessen.

Die routinemäßige, mikrobiologische Untersuchung von Trinkwasser erfolgt nach exakt ausgearbeiteten Prüfplänen, die wiederum von den zuständigen Gesundheitsämtern genehmigt sein müssen. Die Anzahl der zu ziehenden Proben richtet sich nach der geförderten Wassermenge, wobei die OVAG, führt Franz Poltrum an, mehr Kontrollen vornimmt, als gesetzlich vorgeschrieben sind. „Ganz einfach, um die denkbar beste Qualität zu garantieren." Das bedeutet: Mehrfach am Tage werden Probegläser gefüllt, selbstverständlich auch am Wochenende.

Neben weiteren Bakterien halten die Laboranten besonders Ausschau nach dem Escherichia coli, gilt dieser doch als so genannter Indikatorkeim. Dazu Friedrich Tilkes: „Der Escherichia coli kommt im menschlichen Darm ganz natürlich vor. Er ist also kein Krankheitsmerkmal. Ein Nachweis könnte jedoch möglicherweise auf das Vorhandensein anderer Keime hinweisen. Laborleiter Udo Walter Färber: „Die gesamte Untersuchung ist mittlerweile ein äußerst stringentes Verfahren, das den Laboranten keinerlei künstlerische Freiheiten lässt."

Gezogen werden die Proben vornehmlich an den Quellen und Brunnenköpfen, jedoch ebenso in Hoch- und Zwischenbehältern. „Wir müssen sicherstellen, dass das gesamte System bis hin zur Übergabe an den Kunden der Kontrolle unterliegt", sagt Franz Poltrum vom Wasserwerk Inheiden. Neben den erwähnten Trinkwasserproben kümmert sich die das LWU künftig auch um die vorgeschriebenen Untersuchungen für Schwimmbäder, Badegewässer, Brauchwässer und spezielle im Krankenhaus verwendete Wässer.

Weitere Informationen im Internet:

www.iki-giessen.de

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