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Existiert seit über 260 Jahren: die große Treppe hinauf zur Wallfahrtskirche....

Mehrere hundert Menschen waren auf den traditionellen Wallfahrtsberg gekommen und nahmen am Gottesdienst im Freien teil..

27.07.03 - Maria Ehrenberg

"Himmelsleiter" geweiht - 252 Stufen zur Wallfahrtskirche

Am heutigen Sonntagmorgen wurde nach knapp einjähriger Bauzeit die sanierte große Treppe zur Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg/Rhön durch Domkapitular Dr. Karl Hillenbrand (Würzburg) eingeweiht. Die Segnung nahm um 9 Uhr am Fuß der Treppenanlage Dr. Hillenbrand vor. Anschließend zogen viele hundert Wallfahrer und Gäste über die große Treppe mit 252 Stufen hinauf zur Wallfahrtskirche, die auf dem Gelände des NATO-Truppenübungsplatzes Wildflecken/Rhön liegt. Als "Botschafter" des Bistums Fulda nahm der Fuldaer Domkapitular i.R. Hermann Mühl teil und überbrachte die Grüße von Bischof Algermissen.

Die große Treppe, „Staffel“ oder „Himmelsleiter“ genannt, stellt eine Besonderheit des Rhöner Marienheiligtums dar. Erbaut wurde sie im Jahre 1737 unter dem Fuldaer Fürstabt Adolph von Dalberg. Er ordnete an, „dass wegen des incommoden und fast inpracticablen Weges auf den Marien Ehrenberge Stiegen und Staffeln von Stein angeleget und gebauet werden sollten“. Zur Aufbringung der dazu nötigen Mittel wurde eine Sammlung im Hochstift Fulda durchgeführt. Die Sammlung ergab 961 Gulden 37 Kreuzer. Die Ausgaben betrugen 1074 Gulden 53 Kreuzer. Zum Beispiel erhielt der Hofbildhauer Guidobald Licht in Fulda 50 Gulden für die Anfertigung der drei großen Muttergottes-Statuen mit den zugehörigen Podesten.

Gut hundert Jahre später waren Schäden aufgetreten: „Da die Treppen sowie sämtliches Gemäuer und der geplattete Fußweg des Berges zur Kirche gänzlich auseinander gefallen, und ohne Gefahr nicht mehr begangen werden kann, und weil der theils geplattete Fußweg zu steil angelegt ist, so wäre eine gänzliche Umsetzung der Treppen, Umlegen der Platten und Ummauerung der sämtlichen Gemäuer nothwendig.“ Die Arbeiten wurden im Jahre 1844 durchgeführt. Die Anlage, die zunächst 223 Stufen aufwies, wurde auf insgesamt 254 Stufen erweitert, um eine flachere Wegführung und bequemere Benutzung zu erreichen. An den Kosten beteiligte sich auch König Ludwig I. von Bayern, der sich häufig in Brückenau aufhielt und dem die Wallfahrtskirche von daher bekannt war.

Nach mehr als 150 Jahren wies die im Volksmund als „Himmelsleiter“ bezeichnete Treppenanlage wieder größere Schäden auf. Zahlreiche Treppenstufen waren gebrochen, das Pflaster und die Bodenplatten abgesunken oder verschoben und somit die Sicherheit der Benutzer gefährdet. Im September 2002 begannen die Arbeiten, bei denen zunächst sämtliche Stufen und Platten aufgenommen wurden.

Anschließend wurde beidseitig ein Streifenfundament aus Beton eingebracht, auf dem die Treppe neu aufgebaut wurde. Dabei wurde zum größeren Teil das historische Material verwendet. Beschädigte Stufen wurden vom Steinmetz ausgebessert, Risse geklebt und verklammert, Vierungen eingesetzt. 45 Stufen wurden neu aus einem einheimischen hellen Sandstein angefertigt. Die Läufe zwischen den Stufen sind teils gepflastert, teils mit Sandsteinplatten belegt. Insgesamt überwindet die Treppenanlage eine Höhe von 65 Metern bei einer Länge von 300 Metern.

Nach der Sanierung weist die große Treppe 252 Stufen auf, die vorwiegend in Zehnergruppen angeordnet sind, ein Hinweis auf die 10 Ave Maria eines Rosenkranzgesätzes. Die Treppe am Maria Ehrenberg wird oft auch als Rosenkranz-Treppe bezeichnet. Den Abschluss der Arbeiten bilde te die Renovierung der drei großen Marienstatuen und die Erdarbeiten seitlich der Treppe. An den Statuen wurden die Inschriften wieder so angebracht, wie sie vor 1962 lauteten. So heißt es an der untersten Madonna: „Suchst du Trost in bangen Stunden, geh zum heil’gen Berg hinauf. Wo so viele Trost gefunden, nimmt auch dich Maria auf.“ An der dritten Madonna vor der Wallfahrtskirche kann man künftig wieder lesen: „Gnadenmutter, Himmelspforte, der Betrübten Trösterin, lass uns nicht von diesem Orte unerhört und trostlos ziehn.“

Die Kosten der Baumaßnahme betragen ca. 450.000 Euro. Diese Kosten werden aufgebracht aus Kirchensteuermitteln des Bistums Würzburg und aus einem Zuschuss des Bistums Fulda. Mit namhaften Zuschüssen haben sich ferner beteiligt die Bayerische Landesstiftung (51.000 Euro), die Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken (50.000 Euro), die Sparkassenstiftung Bad Kissingen (7.500 Euro), der Landkreis Bad Kissingen sowie die Gemeinde Motten und der Markt Wildflecken.

Darüber hinaus haben sich zahlreiche Spender aus dem Kreis der Wallfahrer und Freunde des Maria Ehrenberg an der Finanzierung beteiligt. Die Kirchenstiftung Maria Ehrenberg rief zu einer Patenaktion für Treppenstufen auf. Nach Angaben von Dekan Lothar Kirchner (Motten) wurden bisher 180 Patenschaften zu je 500 Euro gestiftet. Aus dieser Aktion und aus weiteren Spenden sind bisher knapp 100.000 Euro aufgebracht worden. Die Namen der Treppen-Paten und Stifter werden noch auf Tafeln vor der Wallfahrtskirche angebracht.

Die katholische Kirchenstiftung Maria Ehrenberg hofft, dass die restaurierte Treppe auch künftig ein Ort des Gebetes und der Besinnung sein wird und viele Jahre und Jahrzehnte Menschen einlädt und nach oben führt. +++



Dekan Lothar Kirchner dankte für die vielseitige Unterstützung bei der Treppensanierung....



Die musikalische Umrahmung des heutigen Tages hatte der Musikverein Kothen übernommen...




Der Fuldaer Domkapitular i.R. Hermann Mühl überbrachte Grüße von Bischof Algermissen....



Blick in das Innere der Wallfahrtskirche ....


...und der modern gestaltete Altar ...

Immer dabei, wenn auf dem Maria Ehrenberg was los ist: die Freiwillige Feuerwehr von Kothen



Die neue "Himmelsleiter" mit 252 Stufen .....








Auch aus dem Fuldaer Raum waren viele auf den Ehrenberg gekommen, der inmitten des Truppenübungsplatzes Wildflecken/Rhön liegt ...

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