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31.12.03 - Bad Hersfeld

"HZ"-Verleger verstorben - Trauer um Hans Joachim OTT (83)

Genau zwei Tage nach seinem 83. Geburtstag starb gestern der langjährige Verleger und Herausgeber der Hersfelder Zeitung, Hans Joachim Ott, an den Folgen einer schweren Krankheit. Mit den Familienangehörigen und Freunden trauern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Druck- und Verlagshauses. Gerade den älteren unter ihnen ist er als fürsorglicher Arbeitgeber und aufgeschlossener Unternehmer in Erinnerung. Auch nach seinem Rückzug aus dem aktuellen Tagesgeschäft des Unternehmens Hoehl-Druck GmbH + Co. Hersfelder Zeitung KG blieb er für viele der respektierte und verehrte „Chef“, der bei seinen regelmäßigen Besuchen in der Firma für jeden ein freundliches Wort übrig hatte.

Wie die "Hersfelder Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtete, verliere mit Hans Joachim Ott die Region eine Unternehmerpersönlichkeit, die über Jahrzehnte entscheidend die Weichen stellte für den Medienstandort Bad Hersfeld und dabei auf die Zeichen der Zeit richtig reagierte. Durch sein unternehmerisches Handeln garantierte er seiner traditionsreichen Heimatzeitung eine sichere Zukunft in Zeiten der Pressekonzentration und sorgte dafür, dass das Druckhaus mit der tiefgreifenden technischen Entwicklung auf dem grafischen Sektor Schritt hielt und wettbewerbsfähig blieb.

Hans Joachim Ott, am 28. Dezember 1920 als Sohn des Verlegerehepaars Aenne und Hans Ott in Hersfeld geboren, trat 1951 an der Seite seiner Mutter in die Geschäftsführung von Druckerei und Verlag ein. Zuvor hatte er eine gründliche Ausbildung in anderen Verlagen erhalten und den Titel des Buchdruckermeisters erworben. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten erweiterte er den Betriebsstandort zwischen Klausstraße und Badestube etappenweise baulich und technisch, verdreifachte die Zahl der Arbeitsplätze zwischen 1950 und 1988, dem Jahr des 225-jährigen Bestehens der Hersfelder Zeitung.

Als krönenden Abschluss dieser Entwicklung durfte der Verleger den Umzug des gesamten Unternehmes an den neuen Standort in der Gutenbergstraße erleben. Auch in den Neubau brachte er noch einmal seine Vorstellungen von einer harmonischen Betriebsgemeinschaft ein und legte zum Beispiel Wert auf eine großzügig bemessene Cafeteria.

Typisch für Otts persönlichen Umgang mit seinen Mitarbeitern waren die regelmäßigen Neujahrsbegrüßungen, bei denen er selbst bekannt gab, wer von der Belegschaft zwischenzeitlich geheiratet oder Nachwuchs bekommen hatte. Zu ihren Geburtstagen gratulierte er den Betriebsangehörigen am Arbeitsplatz.

Auf seine eigene Person bezogen war dagegen sein Auftreten eher bescheiden und zurückhaltend. Seine Stellung als Herausgeber der wichtigsten Tageszeitung am Ort nutzte er nie, um Einfluss zu nehmen auf politische Entscheidungen oder die Entwicklung von Projekten. Fairness und Neutralität waren seine Maxime für die Zeitungsarbeit.

Gleichwohl engagierte er sich als echter Hersfelder für kulturelle Belange seiner Heimatstadt. Im Ott-Verlag wurde heimatkundliche Literatur gepflegt, den Kunstmaler Wilhelm Kneisel förderte er als Sammler und durch den Vertrieb von Kunstmappen und Kalendern. Mit der lebensgroßen Figurengruppe der Zeitungsleser vor dem alten Verlagshaus in der Klausstraße hat Hans Joachim Ott zuletzt ein bleibendes Denkmal gesetzt – nicht für seine Person, sondern für sein Lebenswerk, so, wie es seinem Wesen entsprach. +++

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