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Johannes Kapp bei seiner Priesterweihe 1954 im Fuldaer Dom mit dem damaligen Bischof Dr. Johannes Dietz - Bistum Fulda

...und in den frühen Siebziger Jahren als "junger" Weihbischof .... - Martin Angelstein

03.04.04 - Fulda

Goldenes Priesterjubiläum Weihbischof Johannes KAPP - das Porträt

Bei seiner Bischofsweihe 1976 in Fulda wählte sich Weihbischof Kapp ein Schlüsselwort der Heiligen Schrift zum Leitspruch: "Gaudium domini fortitudo nostra - Die Freude am Herrn ist unsere Stärke". Aus solch befreiender Kraft heraus wollte er die Frohbotschaft künden, Gottes Freude weitergeben und als Bischof nahe bei den Menschen bleiben. Schon während seiner Kaplanszeit hat der Jubilar durch zwei charismatische Priesterpersönlichkeiten - Konviktsdirektor Pius Burkardt und Pfarrer Alfons Lins (als "Lins-Kaplan" einst Mitbegründer des Bundes Neudeutschland) - eine starke spirituelle Ausprägung erfahren.

Von seiner Persönlichkeit und inneren Haltung versteht er sich vor allem als "Brückenbauer", als Hirte, der zusammenführt, sich den Seinen zuwendet und deren Sorgen wahrnimmt. Was ihn auszeichnet, ist die besondere Gabe, die christliche Frohbotschaft in meditativen Bildern ansprechend und lebensnah zu verkünden. In ermutigenden Homilien macht er deutlich, daß Christsein vor allem Berufung zur Nachfolge ist. Kapp verfügt über eine langjährige Seelsorgserfahrung, und auch im Spannungsfeld eines herausgehobenen Amtes sieht er sich bis heute in erster Linie als Seelsorger.

"Ich bin leidenschaftlich gern Pfarrer gewesen und möchte auch als Bischof leidenschaftlich gern Seelsorger bleiben", umriss er einst sein Programm. Von unzähligen Firmreisen her kennt er jede Gemeinde des Bistums. In seinen 28 Bischofsjahren hat er 933 Firmtermine wahrgenommen und dabei insgesamt 50.969 Jugendlichen das Firmsakrament gespendet. Die Verbindung zur Basis, der enge Kontakt besonders auch zum Diözesanklerus, mitbrüderliche Sorge und stete Gesprächsbereitschaft sind charakteristisch für das Wirken von Weihbischof Kapp. Über 380 Seminaristen und Bewerber um den Ständigen Diakonat hat er zum Lektoren- und Akolythendienst beauftragt; 167 nahm er unter die Kandidaten für Diakonat und Presbyterat auf und weihte sie zu Diakonen. 14 Diakonen hat er die Priesterweihe gespendet.

Sorge um geistliche Berufe

"Ich bin einer von Euch und bleibe einer von Euch" hatte Weihbischof Kapp bei der Bischofsweihe den Priestern der Diözese zugerufen. Dieses Versprechen hat er gehalten. In einer 27jährigen Tätigkeit als Personalreferent für die Geistlichen hat er angesichts zunehmenden Priestermangels und wachsender Säkularisierungstendenzen in der Gesellschaft keine leichte Aufgabe gehabt. Das Thema Berufung aus der "pastoralen Warteschleife" herauszuholen und hierfür in den Pfarrgemeinden neues Bewusstsein zu wecken, war sein Hauptanliegen der letzten Jahre. Schon früh hat er im Bistum deshalb zu einem "Bündnis für Berufungen" aufgerufen, einer Bündelung aller Kräfte in dieser Frage. Eindringlich hat er besonders an die Pfarrgemeinderäte appelliert, initiativ zu werden, aus Resignation und Gleichgültigkeit auszubrechen und das Wachstum geistlicher Berufe durch Gebet und gläubige Solidarität zu fördern.

Besondere Verdienste hat sich Kapp um die Förderung des Ständigen Diakonats im Bistum erworben. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz ist er in Fragen geistlicher Berufe und kirchlicher Dienste kompetenter Ansprechpartner, insbesondere auch als Beauftragter der Bischofskonferenz für das Zentrum für Berufungspastoral in Freiburg im Breisgau. Von 1976 an gehört er ununterbrochen der Kommission IV "Geistliche Berufe" an. Er war 1990 einer ihrer Vertreter auf der Weltbischofssynode in Rom, die sich mit dem Thema "Priesterausbildung im Kontext der Gegenwart" beschäftigte.

Reiche Seelsorgserfahrung

Weihbischof Kapp wurde am 14. Mai 1929 in Burguffeln bei Hofgeismar als Sohn eines Gutsinspektors geboren. Aufgewachsen in der Diaspora, wo es aber in den Kriegs- und Nachkriegsjahren viele Zeichen ökumenischen Miteinanders gab, hat ihn diese Situation sehr geprägt. Auch heute noch ist er seiner nordhessischen Heimat besonders verbunden und hat sich in besonderer Weise für die Ökumene engagiert, die ihm von seiner Herkunft her immer wichtig gewesen ist. Als Konviktorist besuchte er das Fuldaer Domgymnasium. Nach dem Abitur absolvierte er von 1948 an seine Studien an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda und an der Theologischen Fakultät der Universität Bonn.

Am 3. April 1954 - der wie in 2004 ebenfalls ein Samstag war - empfing er im Hohen Dom zu Fulda die Priesterweihe durch Bischof Dr. Johannes Baptist Dietz. Seine erste Anstellung führte ihn in das Bischöfliche Konvikt in Fulda, wo er bis 1958 als Geistlicher Assistent tätig war. Gleichzeitig war er Religionslehrer am heutigen Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Danach wirkte er als Kaplan und von 1963 an als Pfarrer in der Kurstadt Bad Orb, wo er im inneren und äußeren Aufbau der Gemeinde segensreich wirkte. 1971 wurde er darüber hinaus zum Dechanten des gleichnamigen Dekanates ernannt.

Als Seelsorger einer der größten Gemeinden des Bistums ging es Kapp darum, Kirche als frohmachende und bergende Heimat erfahrbar zu machen. Nach 17jähriger Seelsorgstätigkeit ist ihm der Abschied von der Kurstadt Bad Orb nicht leicht gefallen. Noch heute hält Weihbischof Kapp Verbindung zu seiner früheren Gemeinde. So hat er sich auch engagiert für den raschen Wiederaufbau der am 1. Weihnachtsfeiertag 1983 durch Brand zerstörten St. Martinskirche eingesetzt.

Im März 1975 berief Bischof Eduard Schick den erfahrenen Pfarrgeistlichen in das Fuldaer Domkapitel und bestellte ihn gleichzeitig zum Regens des Priesterseminars. Diesen wichtigen Dienst für das Bistum nahm er über fünf Jahre wahr, auch als er im Juli 1976 durch Papst Paul VI. zum Titularbischof von Melzi und Weihbischof in Fulda ernannt wurde. Hauptkonsekrator bei der Bischofsweihe am 12. September gleichen Jahres im Hohen Dom zu Fulda war Bischof Dr. Eduard Schick; Mitkonsekratoren waren der damalige Paderborner Weihbischof und heutige Kurienerzbischof Dr. Paul Josef Cordes sowie der 2001 verstorbene Hildesheimer Weihbischof Heinrich Machens. 1977 folgte die Ernennung zum Bischofsvikar und die gleichzeitige Übertragung des Amtes eines Personalreferenten für Priester und Ständige Diakone.

1980 vom Amt des Regens entpflichtet, wurde Weihbischof Kapp die Leitung der neugeschaffenen Personalabteilung im Bischöflichen Generalvikariat übertragen. 15 Jahre lang erwarb er sich um die Personalverwaltung der Diözese große Verdienste. Seit 1995 konzentrierte er sich wieder ganz auf seine Aufgabe als Referent für Geistliche und Laien im pastoralen Dienst. Im Sommer 2003 gab er die Leitung des Personalreferats für Geistliche ab. Er ist Bischofsvikar für die Ständigen Diakone geblieben. Weihbischof Kapp hat in der Deutschen Bischofskonferenz neben seiner Zugehörigkeit zur Kommission für geistliche Berufe auch in der Kommission für liturgische Fragen mitgearbeitet und zunächst das Amt des Beauftragten zur Regentenkonferenz wahrgenommen, ehe er die Beauftragung zu den Diözesanverantwortlichen der Berufungspastoral und zum Zentrum für Berufungspastoral erhielt.

Über 20 Jahre Domdechant

Am 13. Oktober 1980 wurde Weihbischof Kapp zum Domdechanten an der Fuldaer Kathedralkirche ernannt. Mit dem Jubiläum seiner Priesterweihe kann er also auch auf ein fast 24jähriges Wirken in diesem wichtigen Leitungsamt zurückblicken. Als Domdechant hat er in der Großen Dombaukommission die umfangreichen Restaurierungsarbeiten an der Kathedralkirche entscheidend vorangetrieben. Während seiner Amtszeit wurden nicht nur der Dom innen und außen renoviert, sondern auch das Dommuseum neu eingerichtet und für das Kirchenmusikinstitut und die Chöre am Dom neue Räume geschaffen.

Kapp hat diese Projekte neben seinen vielen anderen Verpflichtungen engagiert unterstützt. Dabei hat er sich als besonderer Freund und Förderer der Kirchenmusik erwiesen, die durch seinen persönlichen Einsatz wesentlich bereichert und auch bekannter wurde. Die Gründung der Fuldaer Mädchenkantorei und Domsingknaben im Jahre 1989 war nicht zuletzt sein Verdienst. Als "Präses" der jungen Chorgemeinschaft und des Domchores hat er deren Entwicklung stets wohlwollend begleitet.

Offenes Verhältnis zur Jugend

Weniger bekannt dürfte sein, daß auf Initiative Kapps bereits vor über zwei Jahrzehnten mit den adventlichen Rorategottesdiensten der Jugend in der Fuldaer Stadtpfarrkirche begonnen wurde. Diese "Frühschicht"-Angebote, die bald auch für die Fastenzeit übernommen wurden, haben ein erstaunliches Echo gefunden. Mehrere hundert Jugendliche nehmen Jahr für Jahr daran teil. Vielleicht rührt sein offenes Verhältnis zur Jugend auch daher, daß Weihbischof Kapp früher aktiver Fußballer war. Seit seiner Schülerzeit gehören seine Sympathien den "Königsblauen" von Schalke 04. In Fulda aber war es stets die DJK Buchonia, für die er sich engagierte und zu deren Heimspielen er auch heute noch mitunter als Zuschauer auf dem Sportplatz zu sehen ist. Als junger Kaplan gehörte er nach dem Krieg mit zu den Wiederbegründern dieses Vereins und hat auch selbst in ihm mitgespielt.

Mehr Miteinander und Füreinander als Bistumsfamilie

Nach dem plötzlichen Tod des unvergessenen Bischofs von Fulda, Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba, am 23. Juli 2000 leitete Weihbischof Kapp als Diözesanadministrator das Bistum Fulda bis zur Amtseinführung von Bischof Algermissen am 23. September 2001. In dieser Eigenschaft hat er immer wieder zur Mitverantwortung für die ganze Diözese, zu einem "Netzwerk" im Miteinander, Zueinander und Füreinander, aufgerufen: "Wir dürfen nicht mehr nur den eigenen Kirchturm sehen und darauf achten, daß ‚unsere' Feste und Feiern wie seither garantiert bleiben. Wie wir die Weltkirche und die Mission und Entwicklung sehen, so muß uns auch unser Bistum wichtig sein, müssen wir Bistumsfamilie sein."

ZUM FOTO VON 1946

Das Bild wurde am 29. September 1946 während der "Fuldaer Jugendtage" aufgenommen, die vom 26. 09. - 3. 10. stattfanden und zu denen rund 10.000 Jugendliche kamen. Es zeigt (von links): Generalvikar Günther (z. T. verdeckt), Weihbischof Bolte (im Vordergrund), Domkapitular Wohlgemuth, bischöflichen Diener Rudolph, in der Mitte: den Päpstlichen Delegaten Erzbischof Alois Muench (Bischof von Fargo, USA, ab 1951 Nuntius in Deutschland), Domkapitular Hunstiger, Domkapitular Mock, Bischof Dietz und ganz rechts den heutigen Weihbischof Johannes Kapp. +++


So kennen ihn heute viele - hier beim feierlichen Pontifikalamt auf dem Domplatz beim Bonifatiusfest oder.. - Martin Angelstein

..beim traditionellen "Eiersuchen" für die jungen Chorsänger im bischöflichen Garten am Ostermontag - Martin Angelstein


So kennt ihn fast keiner: Johannes Kapp (ganz rechts im Bild) 1946 (ausführlicher Text oben am Ende des Artikels) - Bistum Fulda

Enthüllung der "Johannes-Dyba-Allee" für den verstorbenen Erzbischof mit dem damaligen OB Dr. Rhiel (links)... - Martin Angelstein


Gespräche mit Menschen sind dem Weihbischof sehr wichtig ... - Martin Angelstein

...und auch das Fernsehen - hier zur Ernennung von Weihbischof Schick zum Erzbischof von Bamberg - hat ihn viele Male vor die Kamera geholt... - Martin Angelstein

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