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Die 70 Teilnehmer in Elters bei der Exkursion in den Streuobstgürtel...

Kinder bohrten mit großer Begeisterung etwa 100 Eichen- und Buchenholzscheiben an ..

21.05.04 - Elters

Rhönklub-Naturschutztagung: mehr Wissen über die "gelben Brummer"

Mehr Wissen zu vermitteln über die verschiedenen "Gelben Brummer", denen die Bevölkerung immer noch mit Ängsten und vielen Ammenmärchen begegnet : "Angstgegener" Hornissen. Das war das Ziel der 7. Hauptnaturschutztagung des Rhöbklubs in Hofbieber-Elters (Kreis Fulda). Fast 70 Interessenten folgten der Einladung von Hauptnaturschutzwartes Jochen Rümann (Petersberg) nach Elters. Schwerpunktthema in diesem Jahr: "Naturschutz vor unserer Haustür". Der Untertitel "Wir helfen den Insekten" verriet den genauen Inhalt dieser hervorragend organisierten Veranstaltung. Nach Grußworten der neuen Vorsitzenden des ZV Elters, Frau Mechthild Manns, und einer Begrüßung durch die Präsidentin des Gesamt-Rhönklubs, Regina Rinke, Wildflecken, machte Jochen Rümann mit dem Thema vertraut.

Karl Graeser aus Künzell-Dirlos referierte sodann über die praktische Arbeit mit Hornissen und deren Umsiedlung. Er hatte viele Wespen- und Hornissennester als Anschauungsobjekte mitgebracht und zeigte mit hervorragenden Dias, dass all diese Insekten friedvoller und harmloser sind als allgemein angenommen. Früher habe man diese Nester, die auf Dachböden oder in Rollläden anzutreffen sind, ausgeräuchert und somit ganze Völker vernichtet. Auch mit der Giftspritze sei man ihnen zu Leibe gerückt ohne zu ahnen bzw. zu wissen, wie durch diese Vernichtung der Naturhaushalt gestört und durcheinandergebracht wird.

Schließlich leben die etwa 567 Wildbienenarten von diversen Plagegeistern und seien deshalb sehr nützlich. Pro Nest werden täglich 500 Gramm andere Kleintiere vertilgt. Zum Angriff gingen all diese Insekten nur bei Bedrohungen oder Störungen am Nest über, sonst seien sie völlig harmlos und friedlich. Ihre Nester seien kleine Kunstwerke, welche sie aus abgenagtem Altholz, welches sie zu "Papier" verarbeiten, herstellen. Die einzelnen Stockwerke werden sorgsam mit Luftkammern umgeben. Die Eier werden in sog. Zellen abgelegt. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die zum Wachstum tierisches Eiweiß benötigen. Somit gehören die Hornissen und Wespen zu den "Räubern". Die Hornissen stehen unter Naturschutz bzw. auf der "Roten Liste" der aussterbenden Tierarten und bedürfen daher unseres besonderen Schutzes zum Überleben. Die Mär der gefährlichen Hornissenstiche sei längst widerlegt.

Bienen und Wespen im Hausgarten

Karl-Heinz Schmalz aus Eichenzell stellte in einem 2. Vortrag die vielen verschiedenen Wildbienen unserer Heimat vor. Auf der Welt gebe es über 20.000 Arten, in Deutschland seien es nicht ganz 600. Früher seien die Häuser in Fachwerkbauweise mit Lehm gebaut worden und die Bienen und Wespen hätten sich in den Hausgärten getummelt. Heute fehlen Büsche und Obstbäume, es gäbe auch kaum noch Altholz. Alles sei aufgeräumt und biete diesen Tierarten keine Gelegenheit zum Nestbau bzw. zur Nahrungssuche. Alle Bienen ernährten sich von Nektar und Pollen, die Wespen jedoch seien Fleischfresser. Sie benötigen das tierische Eiweiß. Ob Fels-, Mauer-, Löcher-, Blattschneider- oder Gartenrollbiene - alle seien harmlos. 2/3 nisten in der Erde, andere in Baumhöhlen, Ritzen oder Löchern. Sogar Opas Tabakspfeife sei einmal von Bienen "bevölkert" worden, berichtete Karl-Heinz Schmalz. Von den Wespen wusste der Referent zu erzählen, dass sie Blattläuse und Raupen vertilgen, auch Falter und Schmetterlinge.

Exkursion zum Streuobstgürtel

Ein Glücksfall sei es für Bernhard Kastilan gewesen, dass vor geraumer Zeit eine große Wiese mit altem Obstbaumbestand käuflich zu erwerben war. Als begeisterter Naturfreund habe er sofort zugegriffen und diesen Bestand in seine Obhut genommen. Während der etwa 1 ½ stündigen Exkursion konnten sich alle Wanderfreunde von der vorbildlichen Naturschutzarbeit im ZV Elters überzeugen. Hier sei nicht nur Platz für Äpfel und Birnen, hier finden auch Molche, Hummeln, Bienen, Wespen, Florfliegen, Ohrwürmer und Fledermäuse eine Behausung. An Bäumen, unter Steinhaufen und Altholzablagen tummelt sich alles Getier, vor welchem manch ein Zeitgenosse sich ekelt oder gar fürchtet.

Bernhard Kastilan hat in den Kindern des ZV Elters viele Freunde und Helfer gefunden. Mit wahrer Begeisterung bohrten sie denn auch zum Ende der Tagung in etwa 100 Eichen- und Buchenholzscheiben Löcher mit unterschiedlichen Bohrern. Diese Scheiben konnten die Teilnehmer mit nach Hause nehmen, um den Schutz der Bienen und Wespen "vor ihrer eigenen Hautür" zu praktizieren. Die Verantwortlichen des Hauptvorstandes hoffen, dass diese Tagung viele Anregungen für die Arbeit im eigenen Zweigverein gegeben hat. (RR) +++

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