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Starteten STARegio: Tanja Heinz, Thomas Schaumberg, Rudolf Marx, Bodo Kester (v. links) - Vogelsbergkreis

Projektleiter Harald Finke und Sozialpädagogin Heike Hohmann erläuterten die Einzelmaßnahmen - Vogelsbergkreis
09.07.04 - Lauterbach
Vogelsberg startet neues Modellprojekt für mehr Ausbildungsplätze
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft "Vogelsberg Consult" (VBC) erweitert ihr Engagement für mehr Ausbildung im Landkreis. Bis zum Oktober 2005 sollen 30 zusätzliche Ausbildungsverträge ermöglicht und Hauptschul-Abgänger "berufsfester" gemacht werden. Hintergrund ist ein Erfolg: der Vogelsbergkreis wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als eine Region von nur 20 bundesweit und zwei in Hessen für ein Modellprojekt ausgewählt. Landrat Rudolf Marx, Vogelsberg Consult-Geschäftsführer Thomas Schaumberg und die Projektbeteiligten stellten die geplante Maßnahme heute in Lauterbach vor. Der Name des jetzt offiziell gestarteten Projektes wurde griffig abgekürzt - wie es einer guten Vogelsberger Tradition entspricht - und lautet "STARegio" (Strukturverbesserung der Ausbildung in ausgewählten Regionen).
Von 89 Förderanträgen bundesweit wurden nur die 20 überzeugendsten bewilligt. In Hessen sind dies der Mainz-Kinzig-Kreis und der Vogelsbergkreis. Das Fördervolumen des Bundesinstituts für Berufsbildung beträgt für das Projekt im Vogelsbergkreis 200.000 Euro. Landrat Marx zeigte sich "sehr stolz", dass die Vogelsberg Consult GmbH mit ihrem Projektantrag erfolgreich war: "Der Vogelsberg zeigt erneut: Wir sind vorn. Vor Ort wird praxisorientiert und effizient mit Steuergeldern gearbeitet. Das ist der richtige Weg."
Das Vogelsberger STARegio-Projekt mit dem Titel "Prävention-Planung-Ausbildung" gibt Antworten auf folgende Fragen: Wie können die vielen Ausbildungsabbrüche - gerade bei Hauptschülern - verringert werden? Wie können die Planungsdaten für eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik vervollständigt werden? Wie können nachhaltig zusätzliche, betriebswirtschaftlich effiziente Ausbildungsplätze in der freien Wirtschaft geschaffen werden? Die Lösungswege stellte Projektleiter Diplom-Volkswirt Harald Finke von der Vogelsberg Consult GmbH vor.
"Die freien Potenziale im heimischen Lehrstellenmarkt erschließen wir durch betriebswirtschaftliche Beratung von Unternehmen, die bisher nicht ausbilden. Darüber hinaus schaffen wir bessere Datengrundlagen", machte Finke deutlich. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass unter der Regie von Landrat Marx Ausbildungsmarktkonferenzen die Ressourcen wirklich aller Kammern und Institutionen erfassen und wirksam werden lassen. Hierdurch sollen auch zusätzliche Ausbildungsunternehmen mobilisiert werden.
"Prävention-Planung-Ausbildung" hat am 1. April 2004 begonnen und endet am 30. September 2005. "Mit Hilfe des Bundes komplettieren wir den Werkzeugkasten, den wir im Vogelsberg für eine umfassende und praxisgerechte Ausbildungsförderung vorhalten", so Thomas Schaumberg. "Durch Einbettung des STARegio-Projektes in die bestehenden Angebote im Landkreis kann der Fachkräftenachwuchs für die heimische Wirtschaft auf Dauer gesichert werden - das ist das eigentliche Ziel."
Nach den Worten von Landrat Marx baut VBC auf den Erfolgen durch "Vertrauen, Vernetzung und Sachkenntnis" auf, denn in den vergangenen fünf Jahren wurden durch die Aktivitäten der Vogelsberg Consult bereits fast 90 zusätzliche Lehrstellen geschaffen.
Kooperationspartner der VBC ist der Verein "Hilfe für das verlassene Kind e.V.", den Geschäftsführer Bodo Kester in der Pressekonferenz vertrat. Der Verein zeichnet für den Projektbereich "Prävention von Ausbildungsabbrüchen" verantwortlich und hat die Beratungsstelle B:24 in Lauterbach mit der Durchführung dieses Bereiches beauftragt.
Die Diplom-Sozialpädagogin Heike Hohmann, B:24, erläuterte die vorgesehene Begleitung von sechs ausgewählten Schulklassen unterschiedlicher Schulen und Schulformen im Übergang Schule-Beruf. Hierbei sollen die Startbedingungen dieser 135 Schülerinnen und Schüler verbessert und zugleich modellhaft Erkenntnisse gewonnen werden. Die daraus abzuleitende Strategie werde helfen, "Gutes in Zukunft noch besser zu machen".
Darüber hinaus haben Lehrerinnen und Lehrer in Selbstorganisation in "Lernzirkeln" vor, die Vorbereitung ihrer Klassen auf die Ausbildungssuche und die Ausbildung selbst zu optimieren. Neben diesem "Lernzirkel Hauptschule" wird es auch den "Lernzirkel Klientenarbeit" geben, in dem sich die Fachkräfte von Bildungsträgern engagieren. Dies wird die berufliche Vorbereitung benachteiligter Jugendlicher verbessern. Eine Verstetigung dieser Arbeit werde vielen jungen Menschen direkt nutzen, betonte Landrat Marx.
Mit einem "Aufsteiger-Preis" soll ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden. Die bei Vogelsberg Consult geborene Idee sieht vor: Teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler der Hauptschul-Abgangsklassen, die es geschafft haben, binnen eines Jahres ihre Noten in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch um mindestens 1,0 zu verbessern. Die besten Sechs werden mit einem 500-Euro-Scheck als Zuschuss zum Führerschein belohnt.
"Erst durch die Begleitung beider Seiten - Schüler und Unternehmen - können wir zusätzliche Ausbildungsverträge generieren", fasste Projektleiter Finke zusammen. Damit der geeignete Jugendliche und der passende Betrieb sich finden, wird "im Hintergrund" kooperiert. "Ohne die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderung mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Lauterbach und den Profis in der B:24 ist die erfolgreiche Stellenbesetzung gar nicht denkbar", erklärte Finke und wies auf eine erfolgreiche "Vogelsberger Vernetzung" hin.
An der Pressevorstellung des Projektes nahmen Landrat Rudolf Marx (CDU), von der Vogelsberg Consult Geschäftsführer Thomas Schaumberg, Projektleiter Harald Finke sowie Tanja Heinz, der Geschäftsführer des Vereins "Hilfe für das verlassene Kind e.V." Bodo Kester und die Diplom-Sozialpädagogin Heike Hohmann von B:24 teil. (siehe Fotos unten) +++