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STIKO ändert Empfehlung: Ausschließlich Biontech für Menschen unter 30
11.11.21 - In Deutschland breitet sich das Corona-Virus weiter aus. Die Inzidenz hat mit 255,7 den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch wesentlich höher liegen, denn mit der Einstellung der kostenfreien Schnelltests gehen viele Menschen nicht mehr oder nicht mehr so regelmäßig zu einem Coronatest.
Intensivstationen füllen sich bundesweit mit Corona-Patienten, die Lage ist vor allem in Sachsen und Bayern angespannt. In Bayern steht die Belegungsampel der Krankenhäuser auf Rot. Ministerpräsident Söder musste erneut den Katastrophenfall ausrufen. In allen Hamburger Krankenhäusern zusammen sind lediglich 9,6 Prozent der Intensivpatienten gegen das Corona-Virus geimpft. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten ist ungeimpft.
3,7 Prozent haben die dritte Impfung
Während die Impfzentren am 30. September 2021 geschlossen wurden, riefen Politiker in den letzten Wochen bereits zur dritten Impfung auf. Nun berichten Hausärzte von zum Teil chaotischen Zuständen und Überlastung der Praxen (OSTHESSEN|NEWS berichtete). In Deutschland haben das Angebot zur dritten Impfung zurzeit 3,7 Prozent der Menschen wahrgenommen.
Menschen unter 30: Nur noch mit Biontech
Jetzt hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlung für die Impfung von Menschen unter 30 Jahren geändert. Nach einer Mitteilung der Kommission sollen Menschen unter 30 Jahren nur noch den Impfstoff der Firma Biontech erhalten. Diese Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für eine etwaige Auffrischung.Auch wenn bei der Grundimmunisierung ein anderer Impfstoff gewählt wurde, empfiehlt man den Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer. Eine ausführliche Stellungnahme seitens der Impfkommission soll in den kommenden Tagen folgen. Auch in Frankreich, Schweden und Dänemark empfiehlt man für Menschen unter 30 Jahren eine Impfung mit dem Impfstoff der Mainzer. Schwangeren sollen, unabhängig vom Alter, Comirnaty verabreicht bekommen.
Wegen seltener Impfnebenwirkungen
Grund für die neue Empfehlung seitens der STIKO sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich seltener Impfnebenwirkungen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat neue Sicherheitsdaten veröffentlicht. Diese deuten darauf hin, dass die extrem seltene Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung bei dem mRNA Impfstoff Spikevax von Moderna häufiger auftritt, als bei dem Impfstoff Comirnaty von Biontech und Pfizer. Bei Menschen über 30 Jahren wurde diese Häufung nicht beobachtet, daher können sie weiterhin beide mRNA Impfstoffe erhalten.Die allermeisten Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit einer Impfung verlaufen nach den Daten des PEI mild. (ab) +++