
Handy-Verbot an Schulen soll kommen - Kopf frei fürs Lernen
21.03.25 - Der Entschluss steht fest, es soll ein Handy-Verbot an hessischen Schulen geben. Kultusminister Armin Schwarz (CDU) handelt jetzt gegen die ständigen, digitalen Begleiter, die nicht nur bei Kindern für Ablenkung sorgen. "Es ist notwendig, unseren Schülern einen bewussten und kompetenten Umgang mit modernen Medien beizubringen", heißt es von Schwarz.
CDU und SPD haben gemeinsam die Initiative von Armin Schwarz aufgegriffen und in dieser Woche den Gesetzentwurf eingebracht (OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits ausführlich). Michael Ashelm, Pressesprecher Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, sagt gegenüber O|N: "In der nächsten Woche soll es eine Lesung im Plenum der Landtagsabgeordneten geben."
Schulen werden einige Maßnahmen selbst entscheiden können
Zu diesem Thema, was viele erst durch die Medien erfahren haben, meldet sich unter anderem Christian Wendel, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, in einer Pressemitteilung: "Konkret werden ab dem kommenden Schuljahr an allen Schulen in Hessen sogenannte Smartphone-Schutzzonen eingerichtet. Diese Zonen sollen dazu beitragen, die Nutzung von Smartphones während des Unterrichts zu regulieren und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Es braucht diese Ruhepausen und Schutzzonen für die Schülerinnen und Schüler, um die Risiken unreflektierter Smartphonenutzung zu minimieren und die Kinder zu schützen."Laut einer Pressemitteilung des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) seien die "Schutzzonen" von Grundschulen bereits erfüllt werden. "Auf den Schulhöfen wird gekickt, gerannt, gespielt, gelacht und geschrien. Wenn es vorkommt, dass Kinder in der Pause in der Ecke stehen und sich über ihre Smartphones beugen, ist das in der Regel schon jetzt ein Verstoß gegen die Schulordnung", stellt der VBE-Landesvorsitzende Stefan Wesselmann klar.
Pressesprecher Ashelm sorgt für Klarheit: "Das Gesetz wird für die erste bis 13. Klasse vorgesehen. Das heißt, in Grundschulen ist die Nutzung nur dann gestattet, wenn die jeweiligen Lehrer das entscheiden, beispielsweise zum Lernen im Umgang mit mobilen Geräten. Für die Mittel- und Oberstufe können das die Schulen im Rahmen der Gesetzgebung selbst entscheiden." So ist eine Sache für ihn besonders wichtig: "Es soll kein Kontrollsystem geschaffen werden."
Handys bringen Probleme mit sich - aber können alle mit einem Verbot gelöst werden?
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was halten die Schulen in Osthessen von den möglichen Maßnahmen? O|N hat nachgefragt, doch das staatliche Schulamt für den Landkreis Fulda war am Donnerstag nicht erreichbar. Einige der umliegenden Schulen sind bereit, ein erstes Statement zu geben, so sagt Karsten Backhaus, Schulleiter der Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld: "Ich habe ehrlich gesagt erst heute Morgen von der Presse davon erfahren, deshalb haben wir noch keine genauen Informationen. Wir müssen schauen, was umsetzbar ist. Ich befürworte die Idee, da Handys bekannterweise viele Probleme mit sich bringen.""Ich finde, dass das Handy-Verbot eine gute Idee ist, um eine zentrale Regelung, eine einheitliche Regelung, für die hessischen Schulen zu schaffen. Gut ist auf alle Fälle, dass ein Anfang gemacht wurde, der zeigt, dass die Handynutzung reglementiert werden muss. Die Schülerinnen und Schüler sind unglaublich aktiv an den Geräten und die Schule sollte ein Bereich sein, wo das Handy in den Hintergrund rückt. Hier ist nämlich das Lernen, der Kontakt mit anderen Schülern und die unmittelbare Nähe der große Vorteil. Ich befürchte allerdings, dass ein Handy-Verbot nur ein Teil der Lösung ist. Beispielsweise nach dem Unterricht erfolgt die Handynutzung wieder sehr umfangreich, so gibt es beispielsweise Chats, in denen nicht positiv über Mitschüler geredet wird", antwortet Ulf Brüdigam, Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Schule Fulda.
"Wir schauen jetzt einfach mal, wie es wird"
Vorerst wollen alle abwarten, wie die Regelungen ausfallen. "Es kommt darauf an, wie stark die Regelung ist. Ein komplettes Verbot würde ich nicht unterstützen und das halte ich auch nicht für zielführend", heißt es von Karsten Keller, Schulleiter der Marienschule. Ulrike Vogler, Schulleiterin der Ferdinand-Braun-Schule ist derselben Meinung: "Bezüglich des Handy-Verbots kann ich heute noch nichts Genaues sagen, da wir die Information nur aus den Medien erfahren haben. Für uns ist erstmal interessant, welche Vorgaben wir vom Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen bekommen. Dann werden wir schauen, ob und wie wir das umsetzen können."Vogler ergänzt: "Es wird auch spannend sein, ob es Schulform-Unterschiede gibt. Grundsätzlich haben wir eh in unserer Schulordnung stehen, dass die Handynutzung im Unterricht nicht erlaubt sind, es sei denn, es wird für unterrichtliche Zwecke genutzt. Wir schauen jetzt einfach mal, wie es wird. Bezieht es sich auf das gesamte Schulgelände und sind wir als berufliche Schule genauso ein Teil des Verfahrens? All das bleibt vorerst abzuwarten."
Das Ziel steht für das Land Hessen allerdings bereits fest. So sagt Christian Wendel: "Unser Ziel ist es, dass wir durch die Schutzzonen die Nutzung von Smartphones während des Unterrichts gezielt einschränken, um Ablenkungen zu minimieren und die Aufmerksamkeit voll auf den Lernstoff zu lenken. Durch die Reduzierung der Smartphone-Nutzung wird die persönliche Kommunikation zwischen den Schülerinnen und Schülern gefördert, was zu einem besseren Klassenklima beiträgt. Damit wollen wir insgesamt einen Beitrag zu einer sinnvollen, altersgerechten und mediendidaktisch reflektierten Nutzung von Smartphones an Schulen leisten." (Mia Schmitt) +++