Dekan Dr. Thorsten Waap bei der Kreissysnode am Donnerstagabend - Fotos: Marius Auth

FULDA Im Haus Oranien

Kreissynode: Versechsfachung des Mitgliederschwunds, aber Pfarstellen sicher

21.03.25 - Bei der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Fulda am Donnerstagabend im Evangelischen Zentrum Haus Oranien in Fulda wurde auch über den Pfarrstellenplan von 2026 bis 2032 beraten. Trotz einer Versechsfachung des Mitgliederschwunds in den letzten Jahren sind die Pfarrstellen vorerst sicher, der großen Fläche des Kirchenkreises sei Dank.

Die Kreissynode fand am Donnerstagabend im Haus Oranien in Fulda statt

Die Kreissynoden des Evangelischen Kirchenkreises Fulda finden normalerweise nur im Frühjahr und Herbst statt, in diesem Jahr hat vor allem die Gebäudeproblematik dafür gesorgt, dass eine außerplanmäßige Kreissynode am 22. Mai einberufen wurde: Bei der letzten Landessynode war verkündet worden, dass die Landeskirche bald keine Zuschüsse für die Kirchengebäude mehr geben wird, von 93 Kirchengebäuden im Kirchenkreis sind 34 Kirchen - und die gehören den Gemeinden. Prospektiv müsse sogar über eine eventuelle gemeinsame Nutzung von katholischen und evangelischen Kirchen nachgedacht werden, erklärte Dekan Dr. Thorsten Waap am Abend gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Pfarrer Marvin Lange (links) mit Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld ...

Kirchenkreissynodenvorsitzender Andreas Maraun mit der stellvertretenden Kirchenkreisamtsleiterin ...

Kreuzkirchen-Pfarrer Stefan Bürger

Kur- und Klinikseelsorgerin Kirsten Schulte (links) mit Henrike Meyer-Helfrich ...

Stabil - bis Corona

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau

Bis Corona sei der Kirchenkreis stabil bis wachsend gewesen bezüglich der Mitgliederzahlen: "Auch weil wir eine Zuzugsregion sind", so der stellvertrende Dekan Marvin Lange. Zwischen 2012 und 2018 habe der Mitgliederschwund bei 0,5 Prozent gelegen, im letzten Jahr allerdings bei 3,15 Prozent - eine Versechsfachung. "Trotzdem sind wir einer der wenigen Kirchenkreise, die Personal aufstocken - wenn auch nur wegen der Flächenzuordnung", so Lange. Die erklärte Waap: "Fulda ist im Vergleich zu anderen Kirchenkreisen auf einem anderen Niveau: Wir haben 25 volle Pfarrstellen plus 1,5 weitere Pfarrstellen. Die großen flächenmäßigen Bereiche werden bei der Zuweisung der Pfarrstellen berechnet." Gerade in der Rhön, der Diaspora, müssten teilweise 20 Dörfer pastoral betreut werden. Vakant sind zudem die Pfarstelle in Burghaun (seit November 2023), die in Hünfeld (seit November 2023), Pfarrerin Beate Ehlert (Pfarrstelle Hettenhausen) wechselt zum 1. Mai nach Flieden-Neuhof, Pfarrer Jörn Schlede von der Pfarrstelle Bad Salzschlirf-Großenlüder wechselt im Juni.

Psalm zum Einstieg

Das Wort Gottes zu verkünden, zu leben und zu sein, das sei heute auch eine Ressourcenfrage, eröffnete Waap den 69 Konsynodalen am Abend im Haus Oranien. Dass im "Kirchenparlament" eine etwas andere Stimmung wie im kommunalpolitischen herrsche, wie der Kirchenkreissynodenvorsitzende Andreas Maraun Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) begrüßte, wurde auch ohne diese Erläuterung schnell klar: Dekan Waap griff zur Wanderklampfe und sang "Das Leben ist wie Schokolade: Sei nicht geizig, gib dich hin" zur Einstimmung. Das helle Leben im Geist Gottes, nicht die Anhaftung an der Form, mithin dem Geld, sei anstrebsam, tiefe Wahrheit des Lebens in der Bibel zu entdecken.

Waap begrüßte die Konsynodalen - von 105 waren 69 gekommen

Kropf-Brandau: "Christen müssen versuchen, die Demokratie stark zu machen" ...

Waap auf der Wandergitarre: "Das Leben ist wie Schokolade - sei nicht geizig, gib dich ...

"Sind nicht für überschäumende Freude bekannt"

Maraun verwies auf die Erklärung der Landessynode: "Alles was ihr tut, geschehe aus ...

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau sprach angesichts des Zugewinns rechts- und linkspopulistischer Parteien von der Aufgabe der Christen, die Demokratie stark zu machen: Unterschiedliche Meinungen seien kein Zeichen von Schwäche, es gelte, das Gemeinwohl über eigene Interessen zu stellen. Seit beinahe zwei Jahren seien Christen in Deutschland in der Minderheit, damit gehe ein Geld- sowie Anerkennungsverlust einher. "Wir werden in Zukunft anders Kirche sein müssen: Nicht Programme gewinnen die Herzen der Menschen, sondern begeisterte Menschen - die begeistern! Wir sind nicht gerade für überschäumende Freude bekannt."

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld: "Bitte ziehen Sie sich nicht zurück!" ...

Die Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft seien gewaltig, mahnte Wingenfeld. Anders als von vielen Parteien, auch der eigenen, in letzter Zeit propagiert, gelte es nicht, den persönlichen Vorteil, sondern den der Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen. "Wir brauchen Ressourcen, aber vor allem eine Grundhaltung. Minderheit heißt nicht, sich auf den Kern zu konzentrieren - es sollte Ansporn sein. Bitte ziehen Sie sich nicht zurück! Die Stadt sieht die Kirche als wichtigen Partner - und es wird eventuell gelingen, sogar neue Angebote zu schaffen." (mau) +++


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