Der Evangelische Kirchenkreis Fulda setzt mit dem neuen Gottesdienstformat "Fuldaer Gespräche" auf Dialog. Am Sonntagabend fand der Auftakt der Reihe in der Christuskirche statt. - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA Auftakt in der Christuskirche

Kirche mal anders: "Fuldaer Gespräche" mit Polizei-Chef Tegethoff & MdLHering

14.04.25 - Gottesdienst mit interessanten und gesellschaftlich relevanten Gesprächen: Der Evangelische Kirchenkreis Fulda setzt mit dem neuen Gottesdienstformat "Fuldaer Gespräche" auf Dialog. Am Sonntagabend fand der Auftakt der Reihe in der Christuskirche im Fuldaer Zentrum statt. Mit den hochrangigen Gästen Michael Tegethoff, Polizeipräsident von Osthessen, und Thomas Hering, dem heimischen CDU-Landtagsabgeordneten, der von Beruf Polizist ist, ging Dekan Thorsten Waap in den Dialog.

Mit den hochrangigen Gästen Michael Tegethoff, Polizeipräsident von Osthessen ...

Welche Krimis schauen Sie am liebsten? Was ist Ihre Meinung zur Cannabis-Legalisierung? Wurden Sie schon einmal geblitzt? Der Gottesdienst mit den zwei Ehrengästen war nicht nur eine Möglichkeit, mit den beiden Polizisten in den Dialog rund um das Thema Jesus und Polizei zu gehen, sondern auch einige persönliche Dingen über die beiden zu erfahren.

Die Fuldaer Gespräche sind ein neues Format, das in Form eines "normalen" Gottesdienstes stattfindet. Die Besonderheit: Der Gottesdienst enthält zusätzliche Gesprächs- und Fragerunden. Los ging es auch am Sonntag - wie gewohnt - mit den allbekannten Kirchenliedern, gesungen vom Gospelchor, dem Tagesgebet und einem Psalm. Anschließend gab es eine Fragerunde mit Tegethoff und Hering. Eine doch recht amüsante Frage zu Start des Dekans an den Polizeipräsidenten: "Wurden Sie schon einmal geblitzt?" Tegethoff erklärte daraufhin, dass auch Polizisten vor Blitzern nicht verschont werden. Die ehrliche Antwort also: "Ja, nicht nur einmal."

Gottesdienst mit Humor

Die zu Beginn lockeren Fragen dienten dazu, die geladenen Gäste besser kennenzulernen, auch von einer anderen, persönlicheren Seite. So berichtete Tegethoff über seinen Werdegang vom Streifenbeamten zum Polizeipräsidenten. "Es war schon immer mein Traum, Polizist zu werden." Aber auch über seinen Alltag als Ordnungshüter und Momente, in denen er in seinem Beruf schon Angst hatte, oder jene, die ihn nachhaltig geprägt haben. Die letzte Frage brachte die Versammelten dann zum herzhaften Lachen. "Welcher ist Ihr Lieblingskrimi?", fragte der Dekan. Die Antwort: "Ich bin James Bond Fan"

O|N-Chef Christian P. Stadtfeld

Über Hering erfuhr man außerdem sehr interessante Dinge. So wollte der einstige Polizist eigentlich Priester werden. An der Zölibatsfrage sei es dann aber gescheitert. Die Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises, Claudia Pfannemüller fragte ihn daher: "Wo sehen Sie die Unterschiede als Polizist und als Priester?" Der Politiker antwortete: "Ich suche die Unterschiede. Die Menschen, die Abwechslung, die unvorhersehbaren Situationen, das haben beide gemeinsam."

Den Menschen die Angst nehmen

Nach einigen Kennenlernfragen ging es dann aber auch um ernste Themen. Die Angst der Menschen vor Anschlägen und auch die zunehmenden Angriffe auf Polizeibeamten wurden thematisiert. "Ein Teil der Gesellschaft legt ein respektloses und egoistisches Verhalten an den Tag. Dieser Bereich macht uns Sorgen", so Tegethoff. Er betonte: "Jeder Angriff ist einer zu viel." Mit dem Gespräch wurden also auch die Ängste der Menschen thematisiert und hoffentlich etwas genommen.

Zum Abschluss appellierte Landtagsabgeordneter Hering: "Ich bitte Sie: Sehen Sie die Menschen in der Uniform, die Freunde und Helfer. Wir sind alle ein Team." (kg) +++