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Wegen Schneemangel: Schlechte Saison für den Wintersport
22.04.16 - Der letzte Winter hatte aus Sicht des Wintersports nicht sehr viel zu bieten. Der Vorsitzende des Skiverbandes Unterfranken Winfried Pöpperl resümierte, dass mit ganzen elf Lifttagen eine sehr schlechte Saison zu verzeichnen war. Die Vereine müssten sich künftig nach Alternativen für den Wintersport umsehen, da die Winter mittlerweile sehr schneearm seien. Umso besser, dass das Skispringen aufgrund der Mattenschanzen am Kreuzberg in den Sommer verlegt werden kann, übrigens die einzigen Mattenschanzen in Unterfranken, auf denen in der letzten Saison wieder die Auftaktveranstaltung für den Bayerischen Schülercup stattfand.
Der Referent Sprunglauf André Eichel lobte in seinem Bericht den unermüdlichen Einsatz vom Schanzenwart Hans Beck und seinen Helfern, ohne die „die Schanzenanlage nicht das wäre, was sie ist“. Im letzten Sommer stand ein Trainerwechsel an, der Positives mit sich brachte. Maximilian Lange, in seiner Schülerzeit selbst aktiver Skispringer, konnte als neuer Trainer gewonnen werden. Lange engagiert sich sehr, sagte Eichel und mittlerweile gibt es wieder zehn junge Rhönadler, die auch an regionalen und überregionalen Wettkämpfen teilnehmen. Ihm zur Seite steht Laura Kemmerzell als Betreuerin, die bis vor kurzem selbst noch über den Schanzentisch sprang. Aufgrund dieser breiten Aufstellung konnten mehrere Trainingsgruppen gebildet werden und André Eichel hofft auf weitere Nachwuchssportler.
Vereine sind breit aufgestellt
Für den WSV Oberweißenbrunn berichtete dessen Vorsitzender Ewald Simon. Gab es in den 1980er Jahren noch bis zu 45 Wettkämpfe von der Rhön bis in den Spessart, so kippt der derzeitige Schneemangel alle Veranstaltungen und Aktivitäten. Das von Pöpperl angesprochene Skirollerlaufen könne seiner Meinung nach den Wintersport nicht herausreißen. Beim WSV gibt es in dieser Sparte derzeit nur Seniorentraining, da keine Nachwuchssportler vorhanden seien. Den Lifttagen konnte er 49 Schneetage mit mehr oder weniger guten Bedingungen am Roten Moor hinzufügen. Der WSV bietet immer wieder Schnuppertraining für den Nachwuchs und Trainingsausschreibungen für die Technikvermittlung an.
Gerhard Wenzel vom Skiklub Heigenbrücken im Spessart berichtet von den gleichen Problemen mit den letzten schneearmen Wintern. Sein Verein, der 570 Mitglieder zählt, besitzt zwei vereinseigene Skilifte, die in guten Wintern auch viele Gäste aus dem Frankfurter Raum anlocken. Seit 35 Jahren existiert der Verein und ebenso lang die beiden Liftanlagen. Derzeit versucht der Skiklub die Genehmigung zum Bau eines Flowtrails zu bekommen, um die Lifte beim Mountainbikesport einsetzen zu können. Der Verein habe stets investiert und wolle es weiterhin so halten, zur Förderung des Vereines und seines Nachwuchses und für den Tourismus. Zudem sollen die Vereinsbeiträge moderat gehalten werden, um die Mitgliederzahlen weiterhin hoch halten zu können.
Der Skiklub Erlenbach vom Untermain zählt sogar 700 Mitglieder. Wie sein Vorsitzender Alexander Patzelt berichtet, konzentriert sich deren Wintersport hauptsächlich auf die Alpenregion. Es werden Jugendskifreizeiten angeboten, die mit Übungsleitern aus den eigenen Reihen abgehalten werden. Es gibt auch Angebote zum Skifahren für Kinder an der Wasserkuppe, was allerdings keine gute Resonanz habe, da die Kinder bei diesem Nachmittagsangebot abends zu spät nach Hause kämen, was den Eltern verständlicherweise nicht gefällt.
Joachim Thoma spricht für den SC Mömbris, mit 60 Mitgliedern ein recht kleiner Verein, der sich aber bewusst dem Breitensport verschrieben hat. „Wir bieten dreimal je Woche Skitraining an, das mit 25 bis 30 Teilnehmern immer guten Zuspruch findet.“ Der Verein möchte seine Mitglieder halten und bietet seine Kurse ohne Altersgruppen an. Familien bringen ihre Kinder mit und alle trainieren gemeinsam. Zudem werden mehrere Skifreizeiten angeboten.
Trendsport Snowboard ebbt ab
Der Leiter des Lehrwesens alpin Thomas Kirchner zählt 140 Übungsleiter in den Reihen des Skiverbandes, die eigentlich alle zwei Jahre an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen sollten. Leider sei das nicht so, deshalb appellierte er an die Vereine und deren Vorstände, die Rundmails des Verbandes auch an die entsprechenden Leute weiterzuleiten, um verbandsinterne Angebote auszuschöpfen.
Ihm sei in der letzten Zeit aufgefallen, dass das Interesse am Snowboardfahren deutlich nachgelassen habe. Die Nachfrage nach Kursen sei rückläufig und auch im Skiverleih mache es sich bemerkbar, dass der Trend abebbe. Als Alternative für schneearme Winter in der Region und dadurch ausfallende Weiterbildungskurse in der Rhön sieht er die grenznahen Tschechischen Skigebiete nahe Karlsbad, da sie nur knapp 200 km entfernt liegen.
Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann sehe die derzeitigen milden Winter nicht so drastisch und denkt, dass es auch wieder gute Winter geben wird. Die Idee des Skiklubs Heigenbrücken einen Flowtrails einzurichten, finde er richtig und gut, denn auch der bestehende Flowtrail am Kreuzberg bündelt die MTB.-Sportler und ist ein großer Anziehungspunkt für die Region. Dass es in Heigenbrücken sogar einen Lift für die Radler geben werde, sei natürlich etwas ganz Besonderes. Dennoch sollte man die Hoffnung auf gute Winter nicht aufgeben.
Zum Skiverband Unterfranken gehören derzeit 43 Vereine mit insgesamt 4.100 Mitgliedern, wie Winfried Pöpperl erklärte. In den letzten fünf Jahren hat der Verband 1.000 Mitglieder verloren, steht aber immer noch gut da, nicht zuletzt, weil es finanzielle Zuwendungen des BLSV und des Bezirkes Unterfranken gibt. So fiel auch der Kassenbericht von Schatzmeister Egon Eckardt trotz geringfügig höherer Mehrausgaben als Einnahmen sehr positiv aus, was zur Entlastung des Schatzmeisters führte.
Der bisherige 2. Vorsitzende Gustav Schrenk wurde von den Anwesenden einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Leider konnte er die Auszeichnung nicht entgegen nehmen, weil er aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Winfried Pöpperl wird das sobald wie möglich nachholen.
Eine weitere Auszeichnung wurde Anthony Maddron zuteil, dem bisher Verantwortlichen für die EDV. Er bekam den Ehrenbrief des Bayrischen Skiverbandes für seine langjährige Mitarbeit, was ihn sichtlich überraschte, aber auch sehr freute. Der Skiverband hat seinen Internetauftritt überarbeitet und Pöpperl versprach, dass in der kommenden Woche die Neuaufstellung der Vorstandschaft veröffentlicht werden soll: www.skiverband-unterfranken.de
Bei den anschließenden Neuwahlen unter den Leitung von Udo Baumann ergaben sich nur wenige Änderungen: Der Vorsitzende Winfried Pöpperl wurde in seinem Amt bestätigt; stellvertretender Vorsitzender alpin Michael Beer, stellvertretender Vorsitzender nordisch Ewald Simon; Schatzmeister Egon Eckardt; Schriftführer Walter Kessler; Kampfrichterleiter Gottfried Roth; Leiter Lehrwesen Thomas Kirchner; Referent Lehrwesen organisatorisch Gabriel Herrmann; Frauen- und Mädchenbeauftragte Resi Roßhirt; Seniorensport nordisch Norbert Lerpscher; Seniorensport alpin nicht besetzt; Referent Skitourengehen Roland Tschorn; Sportwart alpin Michael Schmid; Sportwart Sprunglauf André Eichel; Sportwart nordisch Jakob Propp; Leiter EDV Matthias Pöpperl; Beisitzer Brigitte und Heinz Wöhning. (ara) +++