Mit viel Herz und Super-Support: SG Oberzell/Züntersbach gewinnt in Hersfeld

02.06.17 - "Hier regiert die SG OZ" skandierten die knapp 200 mitgereisten Fans der SG Oberzell/Züntersbach in der Schlussphase im Hessen-Stadion. Und es war so: Ob neben oder auf dem Platz behielten sie eindeutig die Oberhand. Der Zweite der Kreisoberliga Fulda-Süd gewann im ersten Relegationsspiel zur Gruppenliga beim Zweiten der Nord-Gruppe, der SG Hessen/Spvgg. Hersfeld verdient mit 2:0 (2:0) - und das ohne ihren Top-Torjäger Julian Ankert. "In der Halbzeitpause habe ich meine Jungs damit nochmal gepusht. Er hat uns mit seinen Toren hierher geschossen", sagte Gästetrainer Mike Gaul nach der Partie vor rund 750 Zuschauern. Ankert musste verletzt zuschauen.

Am Freitag in einer Woche dürfen sie sich auf das nächste große Fest in Oberzell freuen. Dann steigt das Endspiel um den Aufstieg in die Gruppenliga gegen die SG Elters/Eckweisbach/Schwarzbach, die zuvor am kommenden Montag gegen die SG Hessen/Spvgg. Hersfeld spielt.

Nach dem 850-jährigen Dorfjubiläum am vergangenen Wochenende sorgen die Oberzeller Fußballer für den nächsten Höhepunkt in dem Ortsteil der Gemeinde Sinntal (Main-Kinzig-Kreis). Der höherklassig erfahrene Gaul war von seiner Mannschaft restlos begeistert: "Einfach nur geil. Wir können gegen Taka-Taka spielen. Ich bin kein Outsider sondern ein Insider und wusste genau, wie die Hersfelder spielen werden."

Sein Plan ging zu 100 Prozent auf. Gegen die junge, technisch versierte Mannschaft der "Hessen" machten die Kinzigtaler die Räume eng, kämpften bis zum Umfallen - oder bis zum Krampf und darüber hinaus. Getrieben von den stimmgewaltigen Fans wurde um jeden Zentimeter gefightet. Davon ließen sich die Gastgeber den Schneid abkaufen. Die Gäste legten den Grundstock zum Sieg bereits im ersten Abschnitt. Nach 31 Minuten traf Simon Ankert per Foulelfmeter zum 0:1. Und nach Zuspiel von der Torauslinie von Ankert erzielte Johannes Statt noch vor der Pause (39.) sehenswert den umjubelten zweiten Treffer für die Gäste. Manch Oberzeller rieb sich die Augen - ist das hier alles wahr?

Den Gastgebern fiel zu keinem Zeitpunkt wirklich vielsprechendes ein. Zwar wirkten sie vor allem im zweiten Abschnitt logischerweise feldüberlegen, doch so richtig zwingende Möglichkeiten konnten sich die Jungs des jungen Trainergespanns Adrian May und Roman Prokopenko nicht herausspielen. "Wir sind nicht ins Spiel gekommen und waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Auch ich selbst", war Prokopenko nach der Partie enttäuscht und nahm sich in die Kritik selbst mit ein - zumal die "Hessen" erstmals in dieser Saison keinen Treffer erzielt haben.

Bei den Oberzellern fiel selbst der verschossene zweite Elfer von Ankert Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr ins Gewicht. Nach einer hitzigen Schlussphase der Partie, die Schiedsrichter Boris Borschel jederzeit sicher im Griff hatte, fielen bei den Gästen alle Dämme. Grenzenloser Jubel bei den Fans: "Heimspiel in Hersfeld" - Bengalos in Rot wurden gezündet und die Humba angestimmt. Oberzell feiert während die Hersfelder diese Partie schnell abhaken müssen. Noch ist die Relegation aber nicht gelaufen.

DIE STATISTIK ZUM SPIEL: 

SG Hessen/Spvgg Hersfeld: Madzar, Henninghausen (46. Perteshi; 59. Eirich), Krumme (46. Younan), Kammerzell, May, Lendowski, Kahya, P. Prokopenko, R. Prokopenko, Pepic, Oelschläger

SG Oberzell/Züntersbach: Bezemer, Manz, Heil, Zeier, Müller, K. Föller, Löffert, Lingelbach, Statt (90. Martin), P. Föller (69. Weitzel; 77. Hölzer), S. Ankert

Schiedsrichter: Boris Borschel (SG Pfaffenbachthal)

Zuschauer: 750Tore: 0:1 Simon Ankert (31., Foulelfmeter), 0:2 Johannes Statt (39.)

Verschossener Foulelfmeter: Simon Ankert (Oberzell/Züntersbach, 56.), Ivica Madzar hält. (hhb) +++