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Ein aufstrebendes Trainer-Talent: Max Lesser wechselt als Co-Trainer zu den Offenbacher Kickers. - Fotos: Franziska Vogt

FULDA Jungtrainer auf dem Weg nach oben

Max Lesser - Ein Talent am Spielfeldrand

07.06.18 - Vom Jugendtrainer zum hauptamtlichen Co-Trainer eines Fußball-Regionalligisten - und das binnen sieben Jahren. Max Lesser legt am Spielfeldrand eine beeindruckende Karriere hin. Ab Sommer wird der 23-Jährige Co-Trainer von Daniel Steuernagel bei den Offenbacher Kickers. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer vielversprechenden Karriere.

Wer Max Lesser begegnet, der sieht einen typischen 23-jährigen jungen Mann vor sich. Seine schwarzen Haare hat er den sommerlichen Temperaturen entsptrechend kurz geschnitten. Er trägt Jeans und ein türkisblaues Polohemd, das er bis oben zugeknöpft hat. Wer Max Lesser reden hört, könnte aber einen anderen Eindruck gewinnen. Lesser wirkt reifer und sagt Sätze wie: „Du musst die Spieler überzeugen, mitnehmen und respektvoll mit ihnen umgehen.“ Oder: „Für mich ist entscheidend, dass ich die Spieler inhaltlich überzeuge und nicht als Oberlehrer rüberkomme.“

In den letzten zwei Jahren war der 23-Jährige erfolgreich bei der SG Johannesberg ...

Nun wechselt der Sohn von Henry Lesser in die Regionalliga

Mit der SGJ feierte Lesser 2017 den Aufstieg in die Verbandsliga

Max Lesser ist Fußball-Trainer. Ein junger noch dazu - und talentiert. Mit gerade einmal 23 Jahren wird der aus dem Fuldaer Stadtteil Maberzell stammende Lesser Co-Trainer beim Regionalligisten Offenbacher Kickers. Deutschlandweit ist er einer der jüngsten hauptamtlichen Trainer, die damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Max Lesser ist angekommen. Angekommen im professionellen Fußball. Und das in einem schier atemberaubenden Tempo.

Vor sechs Jahren ist der damals 17-jährige Max Lesser noch Trainer der C-Jugend beim Haimbacher SV. Es folgt der Wechsel zum JFV Viktoria Fulda, dessen B-Jugend er in die Hessenliga und dort zum Klassenerhalt führt. Vor zwei Jahren übernimmt Lesser gemeinsam mit Jochen Maikranz die Gruppenliga-Herren der SG Johannesberg. Auch im Fuldaer Ortsteil hat der 23-Jährige Erfolg.

Im ersten Jahr gelingt der Aufstieg in die Verbandsliga. Eine Liga höher spielt die SGJ wieder oben mit - und verpasst in der Schlussphase die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Hessenliga. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Max Lesser schon längst einen Namen gemacht. Er hospitiert in den letzten Jahren bei Mainz 05, dem 1.FC Köln oder RB Leipzig - und baut eine intensive Verbindung zu Daniel Steuernagel auf.

Mit dem neuen OFC-Cheftrainer Daniel Steuernagel ist Lesser gut befreundet ...

Der 37-Jährige ist neuer Cheftrainer des OFC und holt Lesser an seine Seite. „Ich habe ein bisschen gebraucht, um das zu realisieren. Als ich einen Tag später in die WhatsApp-Gruppe aufgenommen wurde, wurde mir das dann alles bewusst“, sagt Lesser und nippt an seinem Espresso. Er wählt leise Worte, wenn er über sein Alter und seine Rolle sprechen soll. „Es ist ganz viel Demut dabei“, betont Lesser, „und es ist wichtig, dass man das auch alles einordnen kann. Ich empfinde es als große Wertschätzung, weil es der Wunsch von Daniel war und weiß auch, dass ich beispielsweise ohne die Unterstützung eines Thorsten Czynski (Er ermöglichte Lesser seine Ersthospitation in Köln, Anm. d. Red.), der mich die vergangenen Jahre intensiv begleitet hat, dort wohl nicht gelandet wäre.“  

An Vorbehalte der OFC-Profis ob seines jungen Alters glaubt Max Lesser nicht. „Die Spieler wissen relativ schnell, ob ihnen jemand etwas vermitteln kann oder nicht. Wenn ich älter wäre und nichts vermitteln kann, dann glaube ich nicht, dass das viel besser wäre“, sagt Lesser. Der 23-Jährige ist überzeugt, seine künftige Mannschaft von seinen Trainer-Qualitäten zu überzeugen. Um an der Seitenlinie den Weg nach oben zu schaffen, stellt Lesser seine eigene aktive Karriere frühzeitig hintenan.

Unter Steuernagel tritt der Fuldaer seine erste Stelle im professionellen Fußball ...Archivbilder (2): Carina Jirsch

Sein junges Alter ist für Max Lesser kein Problem, er will mit Inhalten überzeugen ...

Seit sieben Jahren ist Lesser bereits als Trainer tätig

Nach der B-Jugend hört der frühere Torwart auf, hilft sporadisch bei seinem Heimatverein Maberzell aus und forciert seine Trainerkarriere. „Damals habe ich schon das Gefühl gehabt, dass es als Trainer etwas werden könnte und es mir großen Spaß macht“, blickt Lesser zurück. Seinem Vater Henry folgt Max Lesser in seiner Kindheit auf jeden Sportplatz, nimmt jede Ansprache mit - das Feuer in ihm ist entfacht. „Ich kenne das nicht anders und habe gemerkt, dass ich das auch machen will.“ Sein Ehrgeiz führt ihn nun zu einem Traditionsverein und hessischen Schwergewicht - dem OFC.

Gemeinsam mit Daniel Steuernagel, zu dem Lesser seit seiner Arbeit als Redakteur beim regionalen Fußball-Portal "torgranate" einen engen Kontakt pflegt, will der Fuldaer die Kickers an der Spitze der Regionalliga etablieren - und im besten Fall in die 3. Liga führen. Seinen Wohnsitz wird Lesser, der innerhalb der nächsten zwei Jahre die A-Lizenz machen will, aber nicht ändern. Er pendelt täglich zwischen Maberzell und Offenbach. 

Nun ist er auf dem vorläufigen Höhepunkt angekommen

„Ich habe ja meine Freunde hier und die will ich nicht vernachlässigen“, sagt Lesser. Dass er künftig Teil des ruhmreichen OFC ist, das will er nicht heraushängen lassen. Dass er abheben könnte, glaubt Max Lesser nicht. „Ich hoffe nicht und ich schätze mich auch nicht so ein. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich privilegierter bin. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen darf.“ Seinen anderen, den des Journalisten, hat er für den professionellen Fußball aufgegeben.

„Da musste ich natürlich schon abwägen. Aber mir war schnell klar, dass ich diese Chance mit Daniel an meiner Seite wahrnehmen muss“, sagt Lesser. Dass er beide Seiten der Branche kennt, beurteilt Lesser positiv. „Es ist sicher kein Nachteil, beide Seiten zu kennen. Es hilft mir nicht, Spiele zu gewinnen. Aber es hilft mir vielleicht, meine Aussagen und deren mediale Wirkung einzuschätzen.“ Dass ihn beim OFC ein emotionales Umfeld samt enormer Erwartungshaltung erwartet, dem ist sich Lesser bewusst. Aber Max Lesser ist bereit für den nächsten Schritt seiner Karriere. Einer Karriere im Zeitraffer. (Tobias Herrling) +++


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