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Noch spielen Frauen in Deutschland in reinen Damenmannschaften. In den Niederlanden ist das jetzt anders - Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)

REGION Pilotprojekt aus Holland als Vorbild

Frauen in Männermannschaften? "Man sollte generell offen für Neues sein"

14.08.20 - In Holland sorgt aktuell Ellen Fokkema für Schlagzeilen. Die 19-Jährige darf per Ausnahmegenehmigung in der ersten Männermannschaft des VV Foarut in der vierten Amateurklasse mitspielen. Das Pilotprojekt des Niederländischen Fußballverbandes (KNVB) soll den Frauenfußball weiter fördern. Eine Idee, die Schule machen könnte.
 
Dass Frauen bis zur B-Jugend mit Jungs zusammenspielen dürfen, ist auch in Deutschland längst Alltag. Allerdings trennen sich dann die Wege, die Spielerinnen müssen in reine Damenmannschaften wechseln, um weiter Fußball zu spielen. Durch das Pilotprojekt will man in den Niederlanden einen Schritt hin zu gemischten Mannschaften aus Männern und Frauen gehen.

Physische Unterschiede zu groß 

Detlef Pabst Archivfoto: Carina Jirsch

Detlef Pabst hat sowohl Männer als auch Damenmannschaften trainiert, ist aktuell Trainer der Damen vom SC Soisdorf. Er sieht das Pilotprojekt aus Holland kritisch: "Im Fußball sollte man immer offen für Neues sein, aber eine einzelne Frau mit 21 Männern spielen zu lassen, halte ich für nicht sinnvoll." Aus seiner Sicht seien die körperlichen Unterschiede einfach zu groß. "Technisch spielen die Frauen mittlerweile richtig guten Fußball, aber physisch können sie mit Männern meist nicht mithalten."
 
Das sieht auch Veronika Huhn so. Die Verbandsligaspielerin aus Soisdorf ist skeptisch, ob man Frauen damit einen Gefallen tut: "Ich habe großen Respekt davor, dass sie das macht. Für mich persönlich wäre es aber nichts, durch die körperlichen Unterschiede würde ich den Spaß am Fußball verlieren."

"Was soll ich gegen jemanden ausrichten, der 30 Zentimeter größer und 40 Kilo schwerer ist?"

Bis zur B-Jugend zusammen mit Jungs zu spielen, sei jedoch sinnvoll. "Das hilft auch uns Frauen. Durch das regelmäßige trainieren eignet man sich ein Stück weit die körperliche Robustheit an, die es braucht, um mit den Jungs mitzuhalten." Danach sei es aber besser, in ein reines Frauenteam zu wechseln. Die körperlichen Voraussetzungen seien dann einfach zu verschieden. "Wenn ich gegen jemanden spiele, der 30 Zentimeter größer und 40 Kilogramm schwerer ist, was soll ich da ausrichten?", fragt sie.
 
Deshalb sieht sie auch gemischte Mannschaften kritisch. Trainer Detlef Pabst schaut erst einmal gespannt nach Holland. Sollte das Projekt dort funktionieren, ist es aus seiner Sicht zumindest eine Überlegung wert, auch in Deutschland über gemischte Mannschaften nachzudenken. Vor 50 Jahren war es Frauen in Deutschland noch verboten, im Verein Fußball zu spielen. Seitdem hat sich viel getan. Sollte das Projekt in den Niederlanden Schule machen, könnte der Frauenfußball auch hierzulande noch weiter an den Männerfußball heranrücken. (fh) +++


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