62. Hessischer Schützentag: Helmut KOCH ist Landesschützenkönig

Der Titelträger aus dem Schützengau Schwalm-Knüll hat das Rennen gemacht: Helmut Koch vom SV Kleba im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Der 45 Jahre alte Schreiner errang die Würde des Landesschützenkönigs am Wochenende beim 62. Hessischen Schützentag in Gersfeld in der Rhön. Helmut Koch gewann den Wettbewerb der Bezirksbesten mit dem Teiler 21. Das sind 21-hundertstel Millimeter Abweichung zum absoluten Zentrum der zehn Meter entfernten Luftgewehrscheibe. Als Landesschützenkönig qualifizierte sich der Sportschütze aus Waldhessen für den Wettbewerb um den Bundesschützenkönig. Der wird am 27. April beim Deutschen Schützentag in der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam von den Landesschützenkönigen ermittelt.

Hinter Helmut Koch belegte beim Landesentscheid in Gersfeld der Starter aus dem Rheingau den zweiten Rang: Thomas Petry vom SV Assmannshausen am Rhein mit dem Teiler 88. Dritter wurde Ewald Hess von den Sportschützen Michelsrombach. Die Starter aus dem Schützengau Fulda-Rhön sicherte sich mit dem Teiler 108 den Bronzerang. Die Proklamation des Landesschützenkönigs war einer der Höhepunkte beim Landesschützenball in der Stadthalle in Gersfeld. 

Weltcupsieger und Europameister 

Der Hessische Schützenverband ehrte zudem seine erfolgreichsten Sportler beim Landesschützenball. Das waren der zweifache Olympiafinalist Christian Reitz vom SV Kriftel im Main-Taunus-Kreis, Olympiateilnehmer Julian Justus von der SG Homberg/Ohm im Vogelsbergkreis und die hessischen Starter bei den Paralympischen Spielen: Natascha Hiltrop vom SV Lengers, Jan-Michael Schaub vom SV Stadtallendorf und Manuela Schmermund von der SG Mengshausen. 

Ihre Platzierungen in London

Christian Reitz wurde Sechster im Wettbewerb Olympische Schnellfeuerpistole und Siebter mit der Freien Pistole; Julian Justus belegte den 12. Rang im Luftgewehrwettbewerb der Männer. Mit 595 Ringen verfehlte er nur um einen Zähler das Finale der besten Acht; Natascha Hiltrop stellte im Luftgewehr-Liegendwettbewerb den Weltrekord mit der Höchstzahl von 600 Ringen ein. Das Finale in London beendete sie als Sechste; Die besten Ergebnisse von Jan Michael Schaub: 13. im Liegendwettbewerb und 25. in der Disziplin Freigewehr-Dreistellung.

Manuela Schmermund krönte ihren Start in der britischen Hauptstadt mit einer ganz tollen Leistung im Finale: der Silbermedaille im Luftgewehrwettbewerb der Frauen. Für die Bundesligaschützin ist das nach Gold und Bronze 2004 in Athen und Silber 2008 in Peking bereits die vierte olympische Medaille.

Ehrung der Weltmeister

Auszeichnungen erhielten ferner: Feldarmbrust-Weltmeisterin Ina Schmidt vom SV Diana Ober Roden und die Vorderlader-Weltmeister Petra Leonhardt von der PSG Darmstadt, Thomas Baumhakl von den Sportschützen Niederwetz und Walter Massing von den Altrhein-Schützen Ginsheim.

Sportler des Jahres

Das ist bei den Frauen eine zweifache Medaillengewinnerin bei der Bogen-Europameisterschaft in Dänemark: Janine Meißner vom BSC Hochtaunus. Die Juniorin wurde für den Gewinn von zweimal Bronze im Einzel und im Mixed-Teamwettbewerb der Disziplin Compoundbogen ausgezeichnet. Sportschützen des Jahres wurde der zweifache Olympiafinalist Christian Reitz, der auch bei den Weltcups 2012 mehrere Medaillen errang. Mannschaft des Jahres ist ein Landesauswahlteam: die Jugend-Startgemeinschaft der Schützenvereine Großenlüder, Steinbach und Sulzbach mit Jasmin Engel, Lukas Fischer und Marina Schneider. Das Trio wurde zweifacher Deutscher Mannschaftsmeister in den Wettbewerben Sportgewehr und Luftgewehr-Dreistellung. Die Sportschützen und die Mannschaft des Jahres wurden bei einer Internet-Abstimmung gewählt.

Aktion Mitgliederzuwachs

Der Hessische Schützenverband zeichnete in Gersfeld die Schützenvereine aus, die 2012 ihre Mitgliedszahlen erhöhten. Für die größten Steigerungen gab es Geldpreise, die Hessens Schützenpräsident Hans-Heinrich v. Schönfels beim Landesschützenball übergab. Die Empfänger: 1. SG Mühlheim-Dietesheim 1000 Euro für 34 neue Mitglieder, 2. SV Altengronau 700 Euro für 24 neue Mitglieder, 3. SC Roland Kleinlinden und SV Bad Soden-Stolzenberg, beide 400 Euro für je 20 neue Mitglieder.

Beitragserhöhung

Der Hessische Schützenverband hat erstmals in den 62 Jahren seines Bestehen einen Haushalt vorgelegt, der durch die Einnahmen allein nicht ausgeglichen ist. Das gelang nur durch den Griff in die Rücklagen, aus denen 62 000 Euro zugesteuert wurden. „Uns macht der Rückgang von 20 000 Mitgliedern in den letzten zehn Jahren mächtig Probleme", begründete Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt (Rotenburg) die angespannte Finanzlage. Durch diesen Rückgang fehlen dem Hessischen Schützenverband über 600 000 Euro durch ausgebliebene Mitgliedsbeiträge, Förderungen und Rückflüsse vom Landessportbund und dem Land Hessen. Durch diese prekäre Lage beantragte das Präsidium des Hessischen Schützenverbandes eine Beitragserhöhung je nach Größe für die Vereine.

Diese Anpassung – die erste seit zehn Jahren – fand in der Form einer Pauschale aber schon im Gesamtvorstand keine Mehrheit. Der Vorschlage wurde abgeändert in ein Euro mehr pro Jahr und Mitglied. Schüler bis 14 Jahre sind aber noch wie vor von der Beitragszahlung ausgeschlossen. Dieser abgeänderte Antrag wurde auch von den Delegierten angenommen. In geheimer Abstimmung sprachen sich 181 dafür und 116 dagegen aus. Drei Stimmzettel waren ungültig. Die Beitragserhöhung ist ab 1. Januar 2014 gültig.

Hessischer Schützentag 2015 in Kirchheim

Einem weiteren Antrag stimmten die Delegierten einmütig zu: Das Ausrichten des 64. Hessischen Schützentages 2015 in der Gemeinde Kirchheim im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Die Tagungen mit den Sitzungen des Präsidiums, den Gauschützenmeistern und des Gesamtvorstandes sowie der Delegiertenversammlung und des Landesschützenballs werden im Seepark Kirchheim stattfinden. Der sportliche Teil der Landesverbandstagung wird auf den Schießsportstätten in Willingshain ausgetragen. Antragsteller für die Ausrichtung im April 2015 war der Schützenverein Willingshain. Ausrichter des 63. Hessischen Schützentages 2014 ist der Schützenverein Rai-Breitenbach vom 11. bis 13. April in Breuberg im Odenwald.

Rechnungsprüfer berufen

Für Wolfram Herath (Baunatal) und Wilfried Vogel (Vöhl) war in Gersfeld die Amtszeit als Rechnungsprüfer beendet. Nach einem einmütigen Votum der Delegierten werden sie aber für weitere vier Jahre zusammen mit Harald Kraft (Kirchhain bei Marburg) als Revisoren tätig sein.

Ligazuschnitt geändert

Das Ligasystem des Hessischen Schützenverbandes wird am 2014 geändert. Die Ober- und Gauligen werden von acht auf sechs Mannschaften verkleinert, tragen aber wieder auf Vor- und Rückkämpfe. Der Empfehlung des Sportausschusses stimmte der Gesamtvorstand zu, ebenso den Mannschaftszuschnitt in den Wettbewerben Freie Pistole, GK-Pistole und Vorderlader von vier auf drei Personen im Additionssystem. Die Hessenligen starten weiterhin mit acht Mannschaften.

Ehrung für Vizepräsident und SG Gersfeld

Die höchste Auszeichnung beim 62. Hessischen Schützenverband erhielt ein Vizepräsident: Erhard Häuser. Der 53 Jahre alte Vorsitzende des SSV Großenhausen erhielt den goldenen Ehrenring des Hessischen Schützenverbandes. Präsident Hans-Heinrich v. Schönfels würdigte den Einsatz und die Verdienst seines Mitarbeiters im Verbandspräsidium. Erhard Häuser war von 1994 bis 2007 als Landesjugendleiter tätig, danach bis heute als Vizepräsident und Vorsitzender des Ehrungsausschusses. Für die ausrichtende Schützengesellschaft Gersfeld hatte der Fuldaer Landrat Bernd Woide eine hohe Auszeichnung mitgebracht, deren Übergabe für ihn zugleich eine Premiere war: die goldene Ehrenplakette des Hessischen Ministerpräsidenten. Diese Anerkennung erhielt die Gersfelder Schützengesellschaft zum 200-jährigen Bestehen.+++