Stolpersteine zum Erinnern an jüdische Mitmenschen verlegen – das ist Gedenkarbeit mit Langzweitwirkung. Dirk Hönerlage, bis vor kurzem Religions- und Deutschlehrer am Franz-Miltenberger-Gymnasium Bad Brückenau, wird am Sonntag, 24. September, ab 17.30 Uhr in Heubachs ehemaliger Synagoge (Friedensstraße 9) auf Einladung des Fördervereins der Synagoge über ein Projekt berichten, das auf seine Initiative entstanden ist: Seit dem Jahr 2018 gibt es in Bad Brückenau Stolpersteine. In wenigen Tagen steht die sechste Verlegung an. Den ersten Impuls für das Projekt setzten Schülerinnen und Schülerder Oberstufe des Franz-Miltenberger-Gymnasiums: In ihrem Projektseminar „Jüdisches Leben in Bad Brückenau - Erinnerung, Mahnung und Auftrag“befassten sie sich, angeleitet von Hönerlage, intensiv mit der jüdischen Vergangenheit des Kurorts und überlegten, wie für ihre Generation Erinnerungskultur aussehen könnte. Bislang wird so an 39 Brückenauer Jüdinnen und Juden erinnert. Zwei Steine tragen die Namen der Eheleute Nathan und Regine Goldschmidt. Sie hatten ursprünglich in Heubach in unmittelbarer Nachbarschaft der Synagoge gelebt, bevor sie nach Bad Brückenau umgezogen und später deportiert worden sind. Der Förderverein Landsynagoge Heubach übernahm die Kosten für die Gedenksteine der Goldschmidts. Inzwischen wird das Projekt in Bad Brückenau vom offenen Arbeitskreis „Stolpersteine“getragen. Im zweiten Teil der Veranstaltungwird Hönerlage aus seiner Erzählung „Unter Dampf“ vorlesen. Sie handelt von der Lebensgeschichte eines Jugendlichen, der im Brückenau der 1920er und 1930er Jahre aufwächst. Er muss lernen, mit den an ihn herangetragenen Erwartungen in Familie, Schule und Kleinstadt umzugehen, und versucht verzweifelt bis zur Selbstverleugnung, sich dem Zeitgeist anzupassen, was seine Freundschaft mit Ferdinand, einem Kind aus einer alteingesessenen jüdischen Familie, auf eine harte Probe stellt ...
zusätzliche Informationen:Votrag und Lesung zu den Stolperstein-Verlegungen in Bad Brückenau. Beginn ist um 17.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei; es wird um eine Spende für die Arbeit des Fördervereins gebeten.
0661/402382