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Hier engagieren sich jung und alt.

- Fotos: Anne Baumann

25.11.12 - FULDA

Es war ein Anblick, der Gänsehaut bereitete: mehr als 50 Traktoren fuhren am Samstagmittag in Kolonne die Landstraße in Richtung Kleinlüder entlang. Die Fahrer sind Milchbauern aus allen Teilen Deutschlands. Mit ihren Kolossen sperrten sie Kreuzungen, winkten den am Straßenrand stehenden Beobachtern und hupten was das Zeug hält. Sie wollten Aufmerksamkeit erregen und das haben sie ohne Zweifel geschafft. Ihr Ziel: das Europaparlament in Brüssel. Ihre Mission: Sie setzen sich ein, für faire Milchpreise, für bessere Löhne und wirksame Marktregeln.

Es ist eine wahre Odyssee, die vor den Milchbauern liegt und doch sind sie so verzweifelt, dass sie den beschwerlichen Weg von rund 470 Kilometern nach Brüssel auf sich nehmen. Die Landwirte aus Osthessen und aus ganz Europa haben sich zusammengeschlossen, um die Politik auf ihre dramatische Situation aufmerksam zu machen. Seit langem decken die Milchpreise auf dem Markt nicht mehr die Kosten der Produktion. „Das muss man sich mal überlegen", erklärte ein Bauer. „Im Supermarkt habe ich letztens erst wieder gesehen: da hat die Milch 45 Cent gekostet! Das steht doch in keinem Verhältnis zu der Arbeit, die wir tagtäglich auf uns nehmen."

Schirmherr des Mammutprojektes ist neben dem Bund deutscher Milchbauern das European Milk Board (EMB), das alle Bauern aus Teilen Europas zusammenbringt. Konkreter Anlass für die Protestaktion sind Sitzungen im Europäischen Parlament und dem EU-Ministerrat in Brüssel, in denen über die Reform der EU-Agrarmarktordnung beraten und entschieden wird. Die Milchbauern nutzen die Konferenzen, um mit den Politikern in Dialog zu treten und auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. „Die europäischen Milchbauern werden so lange nicht von der Stelle weichen, bis unsere Forderung nach einer flexiblen Mengensteuerung im Milchmarkt mittels einer europäischen Monitoringstelle gehört worden ist. Auch erste Schritte auf dem Weg dahin wie eine freiwillige Produktionsstilllegung, müssen unterstützt werden. Hierfür werden wir vor dem Europäischen Parlament übernachten und unsere Anliegen am Abend mit den entscheidenden EU-Politikern in einem Zelt diskutieren", so der Präsident des EMB Romuald Schaber.

Bis Montag werden sich den 50 Traktoren aus Osthessen und Bauern noch weitere 950 anschließen, die dann mit einer großen Schlepperparade über die Autobahn nach Brüssel hinein und durch die ganze Stadt durch fahren. „Ich habe das schon 2009 erlebt, als die EMB diese Aktion das erste Mal veranstaltete und konnte selbst leider nicht dabei sein.", so Oswald Henkel aus Hofbieber. „Ich habe das gesehen, diesen Gemeinschaftsgeist und den Zusammenhalt, den die Bauern hier pflegen. Das hat mich so beeindruckt das ich mir dachte, das nächste Mal bin ich auf jeden Fall dabei."

Henkel hat mit seinen Mitstreitern nun noch eine weite Strecke vor sich. Am Montag wollen die Schlepper gegen 13 Uhr in Brüssel ankommen, unterwegs werden noch etliche Traktoren hinzustoßen. Da kann man nur alles Gute für die Fahrt und gutes Gelingen bei dieser beeindruckenden Protestaktion wünschen. (ba) +++


Die Traktoren aus Osthessen und Bayern versammeln sich in Haimbach.


Die Forderungen an Brüssel sind klar.


Die Milchbauern finden sich zusammen und besprechen die weitere Route.


Pfarrer Schneider sprach den Reisesegen und war sichtlich beeindruckt von der Aktion.

Die Landwirte lauschten seinen Worten.



Die Traktoren aus Bayern kommen an...


... etwas später als erwartet: rund 20 Traktoren mussten noch tanken.


Alle Schlepper sind reich mit Forderungen und Meinungen geschmückt.


Der Plan für die weitere Route wird ausgegeben.

Und los geht es in Richtung Kleinlüder bis nach Brüssel.


Auf dem Weg werden noch 950 weitere Traktoren hinzustoßen.

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