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22.03.08 - Eichenzell
GRÜNEN-Kritik: Zeit im Kampf gegen Blauzungenkrankheit wird knapp
Obwohl von offizieller Seite ständig beteuert werde, mit dem Impfplan gegen die Blauzungenkrankheit im Zeitrahmen zu liegen, sei die Zeit bereits zu weit fortgeschritten, kritisiert Ökobauer Helmut Schönberger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag: „Da das Ausschreibungsverfahren erst in der 13. Kalenderwoche abgeschlossen sein wird, kann der Impfstoff erst Ende März bestellt werden. Alle Tiere müssen innerhalb von vier Wochen geimpft werden, um gegen die Seuche gewappnet zu sein, denn die Immunisierungszeit dauert zwei Wochen.“
Ob alle erforderlichen Impfungen in dieser knappen Zeit durchzuführen seien, bezweifele er stark, schließlich müssten die Tierärzte die Impfungen zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit durchführen. Die Impfkampagne sei auf unverantwortliche Weise verzögert worden, was letztendlich auf Kosten der Halter und Züchter gehe. Diese hätten die Verantwortlichen schon seit Monaten zu entschiedenem Handeln gedrängt. „In Frankreich und England wurde bereits Ende 2007 Impfstoff bestellt, dort kann schon im April mit der Impfung begonnen werden“, so Schönberger. „Dabei sind bis zum 6. März dieses Jahres nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) bereits 1.380 Fälle der Blauzungenkrankheit in Deutschland festgestellt worden. In Nordrhein-Westfalen wurden 339 Fälle nachgewiesen und bis Ende Februar 10,4 Mio Euro Entschädigung für Schafe und Rinder gezahlt.“ Hier werde deutlich, dass durch das Hin und Her der Veterinärbürokratie Zeit vertrödelt und Geld verschleudert werde.
Nachdem die Impfung für Rinder, Schafe, Ziegen und Gatterwild verpflichtend sei, werden die Beschaffungskosten lt. Aussage vom Hessischen Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Wilhelm Dietzel je zur Hälfte vom Land Hessen und der Hessischen Tierseuchenkasse getragen. Dass die Kosten der Impfdurchführung allerdings den Tierhaltern aufgebürdet werden sollten, sei nicht einsichtig. „Hier muss unbedingt nachgebessert werden!“ fordert Schönberger. +++