... feiert 1125-Jähriges mit Dr. Martiny, Quellenkönigin und vielen Festen

Der einzige Badeort im Landkreis Fulda, die Gemeinde Bad Salzschlirf, feiert in diesem Jahr ihr 1125-jähriges Bestehen. Die katholische Kirche wurde im Jahr 885 erstmals urkundlich erwähnt. Seit Monaten hatte eine Arbeitsgemeinschaft aus interessierten Ortsbürgern und Vereinsmitgliedern ein ganzes Jubiläumsjahr vorbereitet, dessen Auftaktfeier am Pfingstsamstag im Kulturkessel stattfand. Dazu präsentierte Bürgermeister Armin Faber zwei Personen, die den Ort im Festjahr präsentieren werden: als Gästeführer schlüpft Dieter König in die Rolle des Kurort-Gründers und Ehrenbürgers Dr. Eduard Martiny. Katrin Amberg ist die erste Quellenkönigin. Viele Ortsbürger und Gäste waren erschienen, um die Auftaktveranstaltung zur 1125-Jahr-Feier mitzuerleben.

Bürgermeister Armin Faber begrüßte die Besucher und nutzte die Gelegenheit zu einem Rückblick auf die Vergangenheit des Ortes sowie einen Blick in die Zukunft. "Unsere Gemeinde war kein Ort großer Schlachten und politischer Konferenzen, kennte aber die Geschichte der einfachen Menschen", sagte das Gemeindeoberhaupt. Leinenweber und Salzsieder seien am Werk gewesen, Fehden zwischen den Herren aus Schlitz und den Fuldaer Äbten sowie grassierende Volkskrankheiten hätten große Gefahren für die Salzschlirfer bedeutet. Der Ort habe sich im Laufe der Geschichte stets erholt und verbessert. Als prägende Abschnitte bezeichnete Faber die Gründung des Heilbades vor rund 200 Jahren, den großen Brand im Jahr 1898 und das Auf und Ab der Aktiengesellschaft. „Bad Salzschlirf ist unsere Heimat, in der wir uns angenommen und wohl fühlen“, unterstrich der Bürgermeister, „wir können voll Zuversicht in die Zukunft blicken“. Er wünschte allen Einwohnern und Gästen ein ereignisreiches Jubiläumsjahr.

Zuvor hatte Armin Faber neben den Bürgern, die das Jubiläum mittragen und auch mitfeiern sollen, als besondere Gäste die ehemaligen Bürgermeister Fritz Severin und Ernst-August Stender begrüßt, vom Regionalforum Bürgermeister Werner Dietrich aus Großenlüder, den Geschäftsführer der Kur- und Tourismus GmbH, Albin Galandt, als Vertreter der Hotellerie Matthias Harr vom Badehof, die Jugendstildamen des Vereins Kunst und Kultur, die Heimatfreunde in Tracht sowie Pfarrer Robert Wajda für die katholische und Prädikant Michael Passarge für die evangelische Pfarrgemeinde Bad Salzschlirf-Großenlüder.

Anschließend erinnerte der Bürgemeister an den Ehrenbürger der Gemeinde, den Arzt Dr. Eduard Martiny, der das Heilbad gegründet hatte. In die Rolle des Badearztes schlüpft in Zukunft bei Gästeführungen und Präsentationen der ehemalige Rechtsanwalt und Notar Dieter König, der sich im passenden Kostüm aus der Jahrhundertwende - geschneidert von seiner Ehefrau Eva - Gedanken darüber machte, was Dr. Martiny den Menschen heute wohl zu sagen hätte. So sei Martiny den Salzschlirfern zu Dank verpflichtet, sie halfen ihm, die verschütteten Quellen wieder herzurichten. Und die Heimatfreunde pflegen heute noch sein Grab bei der katholischen Kirche, erwähnte König. Als Arzt würde er seine Berufskollegen heute nicht bedauern, Martiny habe 35 Jahre für das Heilbad gelitten, da hätte er sicher gerne mit den Sorgen der heutigen Ärzte getauscht. Martiny würde wohl erstaunt und erfreut sein, wie sich das Bad zum staatlichen anerkannten Badeort entwickelte. Den Bad Salzschlirfern würde er zu mehr Gemeinschaft im Bemühen und im Kampf um das Bad raten und die Menschen im Bezug auf die Gesundheit zur Besinnung auf die Heilkräfte der Natur wie eben die Heilquellen raten. Als Dr. Martiny wünschte König abschließend ein fröhliches Festjahr.

Von der Idee, mit einer Quellenkönigin das Jubiläumsjahr zu bereichern, sei der Arbeitskreis zur Vorbereitung des Festjahres gleich begeistert gewesen, berichtete Bürgermeister Faber. Er freute sich, mit Katrin Amberg in dieser Rolle eine hübsche junge Frau mit Geist und Witz als Repräsentantin des Badeortes gefunden zu haben. Die Arzthelferin wohnt seit fünf Jahren in Bad Salzschlirf, kommt selbst aus einem Kurort, ist in mehreren Vereinen des Ortes aktiv und wird im Juli hier heiraten. In ihrer Antrittsrede ließ Katrin Amberg Revue passieren, was in den letzten 1125 Jahren in Salzschlirf passierte. Untermalt wurde ihr Vortrag mit historischen Ortsbildern, die ihr zukünftiger Ehemann Christian Bornträger auf die Leinwand des Kulturkessels brachte. Die neue Sympathieträgerin des Ortes schloss mit Begeisterung für ihre Wahlheimat: „Wir können uns freuen, zu wohnen, wo andere Urlaub machen. In Bad Salzschlirf kann man erholen, gesunden, erleben.“

Für beide Kirchengemeinden wünschte Michael Passarge ein heiteres Festjahr. Der bekannte Astronom erwähnte einen kleinen Stern im Sternbild des Großen Wagens, der seit1125 Jahren durch das All raste, solange gebe es auch die Kirche im Ort. In Respekt vor der Leistung der Altvorderen, die den Ort zu dem werden ließen, was er heute sei, erinnerte Passarge an den Psalm „ … was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst.“

Der Bürgermeister schloss die Auftaktveranstaltung mit dem Hinweis auf das Programmheft zum Jubiläumsjahr, das auch auf der gemeindeeigenen Homepage aufgerufen werden könne. Er dankte den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft, die viele Veranstaltungen initiierten und die der Historie und Gegenwart des Ortes nachspürten. Er lud alle ein, mitzufeiern, mitzuhelfen und mitzugenießen. Für ein Grußwort - vom Fürstlichen Gartenfest bei Schloss Fasanerie - zu spät gekommen, erhielt Landrat Bernd Woide in heiterer Biergartenatmosphäre noch die Möglichkeit, die Quellenkönigin Katrin Amberg und den Dr. Martiny-Darsteller Dieter König kennen zu lernen.

Mit einer Illumination des Kurparkes zur "swinging music" mit den Hartmann Harmonists wurde der Jubiläumsauftakt an dem schönem Frühlingsabend weiter gefeiert. Die Auftaktfeier hatten die Kurmusiker der Kapelle Focus mit passenden Tönen umrahmt. (R. Reus) +++