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Die Castoren im Bahnhof von Hünfeld... - Fotos (28): Christian P. Stadtfeld
...und keine Zweifel am Inhalt....
26.11.11 - FULDA
In der Region Osthessen ist es in der vergangenen Nacht zum heutigen Samstag für den Castortransport nur zu geringfügigen Verspätungen gekommen. Vor dem Bahnhof Fulda protestierte eine Greenpeace-Gruppe mit Mahnlichtern und Transparenten, während sich gleichzeitig auf dem Campus der Hochschule etwa 30 Protestler nahe der Bahnstrecke versammelten. Die Polizei beobachtete sie und nahm einige Personalien wegen angeblich "nicht angemeldeter Versammlung" auf. Doch nicht sie bereiteten der Polizei Probleme, sondern es waren vier Castor-Aktivisten, die sich nahe dem Stausee bei Petersberg-Marbach (zwischen Fulda und Hünfeld) gegen 22 Uhr in hohe Bäume "verkrochen" hatten. Sie wollten ihre Botschaft "Castor stoppen" dem Zug entgegenhalten.
Ursprünglich - so hieß es in einer Presseinformation - wollten sie sich von einer Brücke an Seilen auf die Gleise herablassen. Eine Vierer-Gruppe der Polizei ist mit Kletterausrüstung gegen 01:15 Uhr gestartet, um die "Baumbesetzer" herunterzuholen. Mit dabei: eine ganze Schar von Medienvertretern, die per Internet-Aufruf durch eine einschlägige Webseite vorzeitig dorthin gebeten wurden.
Der Castorzug war gegen 01:00 Uhr in Hanau eingetroffen und um 01:04 Uhr auf die Strecke in Richtung Fulda abgebogen. Für 01:18 Uhr wurde seine Durchfahrt in Gelnhausen gemeldet. Damit war klar, dass der Zug durch die Region Fulda fährt und die Blockade am Marbacher Stausee zu einer Verzögerung führen könnte, denn auch um 01:40 Uhr hingen die Aktivisten immer noch in den Bäume am Fahrgleis in einer Höhe von knapp sieben Metern. Wie lange ein "Zwangsstopp" dauern könnte, wollte niemand voraussagen.
Um 02:06 Uhr war die Lage vor Ort unverändert. Die Polizei wollte nichts risikieren und änderte ihre Taktik. Ausgebildete und entsprechend ausgerüstete Polizeibeamte stellten sicher, dass die Baumbesetzer keine Aktionen starteten. Deshalb gab es auch "Grünes Licht" für eine Durchfahrt des Castors, während die Polizei die Aktivisten unter Beobachtung hatten. "Damit hat die Polizei die Gefährdung der 4 Aktivist-Innen bewusst in Kauf genommen" hieß es in einem späteren Kommentar der Castor-Gegner.
Und so kam es, dass der Castor um 2.25 Uhr durch Fulda rollte und an den Baumbesetzern langsam vorbei, um dann um 02:42 Uhr mit quietschenden Bremsen fast erwartungsgemäß im Bahnhof von Hünfeld die in der Vergangenheit schon oft praktizierte "Wechselpause" einzulegen. Unter den Kameras zahlreicher Medienvertreter und TV-Teams wechselte das Zugpersonal und etwa 300 ausgeruhte Polizeibeamte lösten ihre Kollegen ab, die eine stundenlange Zugreise hinter sich hatten. Und es wurde auch eine längere "Pause", denn erst gegen 04.39 Uhr setzte sich der letzte Castortransport dieses Jahres wieder zur Weiterfahrt in Richtung Norden (Sieglos 5:01 Uhr / Guxhagen-Durchfahrt um 06:19 Uhr) in Bewegung. In der Eisenbahnerstadt Bebra gab es von 05:21 bis 05:44 Uhr noch mal einen Halt, um eine Lok auszutauschen. Zwischenzeitlich gelang es auch der Polizei mit Hebebühne und Spezialisten, den ersten der vier "Kletter-Aktivisten" bei Marbach auf den Boden zu holen.
Nach neuesten Informationen habe der Castor ohne wesentliche Störung die hessische Landesgrenze nach Niedersachsen erreicht, er Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen, Carsten Sippel, sprach - abgesehen von den Baumbesetzern - von einem "ruhigen und friedlichen Transport durch Hessen". In Niedersachsen findet derzeit (08.30 Uhr) eine Blockade der Gleisanlagen durch etwa 70-90 Atomkraftgegner statt. (ma) +++
Greenpeace vor dem Fuldaer Bahnhof...
Aktion auf dem Hochschulgelände...
...und die Polizei schaute kritisch zu...
Polizisten machen sich "kletterfein"
Aktivisten in den Bäumen bei Marbach...
Der Castorzug macht Halt in Hünfeld....
...und am Zugende die Casdtoren...
Sie wurden abgelöst....
...und frische Kräfte wurden herbeigebracht...