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Hier - zwischen den Gebäuden der Firma Performance Fibers und dem Bahndamm - sollen rund 100 Asylsuchende und Flüchtlinge eine Unterkunft finden - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Bis zu 100 Asylbewerber und Flüchtlinge

Gemeinschaftsunterkunft in ehemaliger Hoechst-Kantine geplant

22.01.15 - „Noch ist die Halle sehr leer, sehr groß, sehr unstrukturiert“, äußert sich die Erste Kreisbeigeordnete Elke Künholz am Mittwoch bei der Vorstellung der Räumlichkeiten, die nach Umbau und Modernisierung bis zu 100 Plätze für Asylanten und Flüchtlinge bieten sollen. „Die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, müssen ordentlich und gut versorgt untergebracht werden, um in ihrer neuen Heimat an- und zur Ruhe zu kommen und vor Ort von Deutschunterricht und sozialen Trainingskursen profitieren zu können“, bekräftigt sie.

Eigentümer und Investor Egon Schnetgöke unterbreitete den Verantwortlichen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg das Angebot, dass sich die ehemalige Kantine der damaligen Firma Hoechst gut als Gemeinschaftsunterkunft umgestalten ließe. Auch für Sozialdezernentin Künholz ist der Standort „gut gelegen:“ Fünf Minuten bis zum Landratsamt Hubertusweg, fünf Minuten bis zum Einkaufszentrum, wenige Minuten bis in die Anlagen und zum Sport. Zusammen mit den Änderungen beim Asylbewerbergesetz werde auf diese Weise eine rasche und gute Integration ermöglicht, betonte Künholz.

Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Fehling stellte die Erste Kreisbeigeordnete ...

Eigentümer und Investor Egon Schnetgöke (links) war beim Pressetermin ebenfalls ...

Die Pläne sind fertig. Architekt Martin Lapp erläutert die Einzelheiten ...

Bürgermeister Thomas Fehling versicherte, dass sich auch die Stadt Bad Hersfeld ihrer Verantwortung stellen und Engagement zeigen will, um den Asylsuchenden und Flüchtlingen zu vermitteln, dass sie willkommen sind. Fehling hält den Standort am Stadtrand für eine gute, wenn auch nicht perfekte Lösung und bestätigt: „Die Immobilie am Hoechster Kreisel ist nicht so geläufig. Aber sie erfüllt die Anforderungen gegenüber den anderen angedachten Standorten am Besten“. Ein mögliches Containerdorf wurde im Vorfeld wieder verworfen, um eine externe Siedlung zu vermeiden. Die Stadt Bad Hersfeld muss dazu allerdings noch das Areal mit einer Bebauungsplan-Änderung vom Industriegebiet zu einem Gebiet mit Mischnutzung für Gewerbe und Wohnen umwandeln. „Es sieht aus, dass zugestimmt werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass es funktionieren wird“, macht Bürgermeister Thomas Fehling Hoffnung.

Wenn diese bürokratische Hürde genommen ist, können die Umbauten nach dem Plan von Architekt Martin Lapp umgesetzt werden. Auf rund 1.321 Quadratmetern Wohnfläche wird das Obergeschoss des Gebäudes vom Investor so hergerichtet, dass es quasi Doppelhaus-Charakter hat: Auf der einen Seite Familien mit Kindern sowie Frauen, auf der anderen Seite Männer. Jeweils ausgerüstet mit Küchen, Schlaf-, Sanitäts- und Aufenthaltsräumen. Für beide Haushälften gemeinsam gibt es Schulungsräume sowie die Büroräume der Verwaltung, in der vier Personen beschäftigt sind und eine 24-Stunden-Betreuung sichergestellt ist. Die Zugänge zur Gemeinschaftsunterkunft werden mit einer elektrischen Sicherung versehen und somit wird diese kein „Haus der offenen Tür“ sein. Auch die Außenflächen werden ansprechend mit Spielplatz und Grünflächen umgestaltet.

Die enorme Zunahme an Flüchtlingen und Asylbewerbern, die nach Deutschland kommen, um in Frieden zu leben, hat auch für die Region Auswirkungen. Erste Kreisbeigeordnet Elke Künholz verweist auf die drei Gemeinschaftsunterkünfte, die es im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bereits gibt. Derzeit sind hier 463 Asylsuchende - 104 Frauen, 107 Kinder und 252 Männer - sowie 154 Flüchtlinge überwiegend aus Syrien und Eritrea untergebracht. In den drei angemieteten Gemeinschaftsunterkünften leben derzeit 157 Menschen sowie in den 44 vom Landkreis angemieteten Wohnungen 220 Menschen. Die verbleibenden 240 Personen wohnen in selbst angemieteten Wohnungen.

Künholz bezieht sich auf die Gemeinschaftsunterkunft „Immensee“ in Ronshausen, die überwiegend von Familien bewohnt wird, da dort Wohnungen zur Verfügung stehen. Ausdrücklich lobt sie das große Engagement der Ronshäuser Bevölkerung, die mit Sachspenden, Mitfahrgelegenheiten, Sprachunterricht und vielem mehr auf die Neuankömmlinge zugeht. Sobald die Stadt Bad Hersfeld „grünes Licht“ gibt, sollen alle relevanten Institutionen informiert werden, um in der Bad Hersfelder Gemeinschaftsunterkunft ehrenamtliche Hilfsstrukturen zu organisieren.

Auf grünes Licht wartet auch der Investor. Fünf bis sechs Monate Umbauphase sind angepeilt. Mit den neuen rund 100 Plätzen in der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Bad Hersfeld wird nach Ansicht von Künholz zunächst einmal und mittelfristig ausreichend Wohnraum für Asylanten und Flüchtlinge vorhanden sein. Der Landkreis mietet das vorgestellte Objekt an. Der reine Mietzins soll unter fünf Euro pro Quadratmeter liegen. „Da gibt es ganz klare Vorgaben“, versichert Frank Hildebrand, Leiter des Fachdienstes Migration. Die dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg zur Verfügung stehenden Mittel für die Unterbringung der hilfesuchenden Menschen – je Asylbewerber wird eine Pauschale gezahlt – werden von den Verantwortlichen effizient und sparsam eingesetzt und reichen dennoch bei Weitem nicht aus.
(Gudrun Schmidl) +++


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