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Demo gegen SuedLink - "Brauchen diese Monstertrasse nicht"
07.03.15 - Hunderte Postkarten aus Osthessen sind auf dem Weg nach Wolfenbüttel. Dort ist das Wahlkreisbüro von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Die Anti-SuedLink-Bürgerinitiativen der Region sind sich sicher: „Wenn er will, kann er den Bau der geplanten Monstertrasse durch die Region verhindern.“ Am Freitagabend waren gut 400 Menschen auf der Straße, um gegen die Baupläne und gegen Gabriel zu demonstrieren. Gemeinsam übergaben sie einen Korb voller Postkarten, adressiert an den Vize-Bundeskanzler, an Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU). Der Hessische Rundfunk berichtete live von der Übergabe und der Demonstration in Fulda.
„SuedLink wird nicht die einzige Stromleitung bleiben, die unsere schöne Region zerstört. Es sind viele Trassen geplant und die meisten führen wegen der zentralen Lage eben durch unser Osthessen – dagegen wehren wir uns“, schallte es auf dem Bahnhofsvorplatz aus dem Megaphon von Johannes Lange von der Bürgerinitiative Fuldatal. Mit dutzenden Plakaten, Schildern, Trillerpfeifen und Aufklebern waren die Demonstranten „bewaffnet“. Auch zahlreiche Kinder hatten sich angeschlossen. Vom Bahnhof zog die Menschenmasse durch die Stadt über den Universitätsplatz zum Stadtschloss hin. Dort wartete Fuldas Oberbürgermeister Möller auf die Bürger.
„Wie Sie sicher alle wissen, hat der Kreistag längst einen Antrag an die Bundesnetzagentur gestellt. Sie sollen die Notwenigkeit der SuedLink-Trasse und mögliche Alternativen prüfen. Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat uns dabei unterstützt“, sagte Möller. Es sei eine entscheidende Frage für die Zukunft Fuldas und der Stadtteile. „Die kommunale Ebene muss in den Planungsprozess mit eingebunden werden und dafür stehen wir.“ Es wurden bereits Mittel aus dem Haushalt freigestellt, um unabhängige Experten einschalten zu können. „Wir wollen gerüstet in die Diskussion gehen und die Lebensqualität Fuldas auch in Zukunft wahren.“
Der Bürgerinitiative Fuldatal geht es nicht mehr nur um Mitsprache: „Die Trasse ist nicht zur Sicherung unserer Energieversorgung gedacht – Deutschland hat das beste Stromnetz der Welt. Mit den Trassen soll Strom nach Europa verkauft werden. Für die Baukosten von vielen Milliarden Euro muss der Stromzahler aufkommen und mit den Schäden in Natur und Umgebung muss er auch klarkommen. Wir brauchen die Trasse nicht“, erklärte Johannes Lange den Demonstranten. Nun bleibt abzuwarten, ob und vor allem wie Siegmar Gabriel auf die zahlreichen Zuschriften aus Osthessen reagieren wird. (Julius Böhm) +++