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Trotz Streß in guter Laune: Hans-Joachim Watzke ... - Fotos: Julius Böhm

FULDA BVB-Boss WATZKE locker ...

"Wir taten Dinge, die damals unmodisch waren - zum Beispiel sparen"

17.04.15 - Das Wichtigste vorneweg: auch vor dem Fuldaer Publikum hat Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, nicht verlauten lassen, wer Kult-Trainer Jürgen Klopp beerben wird. "Ich werde in den nächsten Tagen sehr viel zu tun haben - das können Sie sich bestimmt vorstellen", hatte er zu den 250 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft beim 4. R+S-Zukunftsforum im BMW-Autohaus Krah+Enders am Donnerstagabend gesagt. "Wir müssen in der nächsten Zeit kluge Entscheidungen für die Zukunft von Borussia Dortmund treffen." Watzke kündigte an, dass nächste Woche der neue Trainer präsentiert werde.

"Ich weiß nicht, wer neuer Trainer wird und wenn, würde ich es nicht sagen. Ein Zweitligatrainer wird es wohl nicht werden und deutschsprachig auch, aber ich warne davor, zu eindimensional in Richtung Thomas Tuchel zu denken, sagte Watzke wörtlich auf die entsprechende Frage nach dem neuen Coach von OSTHESSEN|NEWS. Ob dies nur ein Ablenkungsmanöver war, oder tatsächlich ein anderer Trainer als der Ex-Mainzer in Frage kommt?

Vieles aber spricht für Tuchel, der nach Bild-Informationen in den nächsten Tagen einen Vierjahresvertrag unterschreiben soll. Wer weiß, welcher Termin nach dem Fulda-Besuch für Aki Watzke auf der Agenda stand. Dass er nach dem ereignisreichen Mittwoch überhaupt die Zeit fand, den zugesagten PR-Termin in Osthessen wahr zu nehmen, stand nach Angaben von Watzke "auf Messersschneide". Ich muss auch pünktlich um halb Neun hier wieder weg und ich achte darauf, dass mir niemand folgt", sagte der Dortmunder Geschäftsführer, der ebenso pünktlich kurz vor 18:30 Uhr bei Krah und Enders eintraf. Er kam übrigens mit seiner Tochter nach Fulda: "Sie wollte mal wieder mir sprechen. Ich habe sie praktisch an der A 44 aufgesammelt", sagte der in diesen Tagen noch mehr beschäftigte Watzke.

Sehr nahe am Publikum, ganz geerdet und mit viel Humor erzählte der 55-Jährige aus den letzten zehn Jahren als BVB-Geschäftsführer. "Präsident Rauball hatte damals gesagt, ich solle es doch einfach mal versuchen, den Verein zu retten - schließlich seien die Chancen ohnehin nicht allzu groß", erzählte "Aki". Der Verein sei 2005 prinzipiell Pleite, kurz vor der Insolvenz gewesen. "122 Millionen Euro Schulden bei 75 Millionen Umsatz - dazu liquide Mittel von knapp 60.000 Euro und 91 Millionen Euro der Schulden waren fällig", blickt Watzke zurück. Von Dienstag, seinem Amtsantritt, bis zum Freitag derselben Woche hätte er Zeit gehabt, um alle Gläubiger zu beschwichtigen - "andernfalls hätte das die Insolvenz bedeutet."

Nachdenklich

Markus Röhner dankt dem BVB-Boss für den Vortrag

Heute bewegt sich der BVB rund um 300 Millionen Euro Umsatz im Jahr, hat keinen Cent Schulden und bezahlt auch keine Zinsen. "Wir mussten uns auf Dinge besinnen, die damals nicht gerade in Mode waren - sparen zum Beispiel. Auch sind wir hohes Risiko gegangen und haben unseren Etat binnen 18 Monaten von 57 auf 24 Millionen Euro gesenkt", sagte Watzke. Aus Wörns/Kovac ("Opa-Abwehr") wurde Hummels/Subotic ("Kinderriegel"). Aus dem totgeglaubten BVB wurde ein "Leuchtturm" im deutschen Fußball mit viel Sympathie und Strahlkraft.

"Wir können finanziell mit den Bayern nicht mithalten und wir werden es auch nicht können, aber unsere Bekanntheit und Beliebtheit in Deutschland und darüber hinaus ist riesig", erzählte er, "nichtsdestotrotz tut der Abgang von Jürgen Klopp als Trainer weh, doch der Fußball wird weitergehen. Ich glaube es täte der Bundesliga nicht schlecht, wenn der BVB wieder die Kurve bekommen würde."

Auch in der Fragerunde nach seinem Vortrag ließ sich Watzke keinen Kommentar zum Trainergerüchten entlocken. Vielmehr gab er dem Vorstand von Borussia Fulda Tipps, wie es mit dem Durchmarsch in den Profi-Fußball klappen könnte. Auch den ein oder anderen Seitenhieb in Richtung München und Retortenclubs ließ er sich nicht nehmen: "Ich finde Tradition im Fußball ganz wichtig. Wenn man auf den Betzenberg hochsteigt und einem 70-Jährige den Mittelfinger zeigen - das finde ich toll." (Julius Böhm) +++


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