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REGION NACHGEDACHT 193

"Plan B war auch schön" ....Gedanken von Christina LANDER

HINTERGRUNDCHRISTINA LANDER, 1988 mit dem Mädchennamen Leinweber geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche, bestand nach einjäh-riger Refendarzeit in Lauterbach auch das zweite Staatsexamen und ist seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 Lehrerin an der Fuldaer Marien-schule. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 193 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

18.09.16 - Mein Masterplan für das Wochenende wurde am Samstagmorgen jäh zerstört. Mein Knöchel war so dick geschwollen, dass ich nicht laufen konnte. Also wurde ich von den Umständen gezwungen, auf dem Sofa zu bleiben. Fuß hoch und kühlen. Direkt neben der Couch lag ein Stapel meines abonnierten Magazins, der schon Monate darauf wartet, gelesen zu werden. Und im Programm lief Pipi Langstrumpf, die Heldin meiner Kindheit. So ließ es sich leben. Momente der Ruhe, die ich meinem schmerzenden Fuß zu verdanken hatte.

Mein Plan A war nicht mehr realisierbar. Plan B war aber auch schön. Aber wie sieht es denn aus, wenn es nicht nur um die Samstags - oder Wochenendplanung geht? Wie ist unser Masterplan für das Leben? Wie sieht unser Plan A aus, den wir vielleicht irgendwann einmal gemacht haben? Sind wir vielleicht schon lange auf Plan B und C umgewechselt, weil wir nicht realisieren konnten, was wir eigentlich wollten? Und ist Plan A wirklich immer das Beste für uns? Leider höre ich ganz oft den Satz von ehemaligen Schulkollegen oder Freunden: "Eigentlich wollte ich einmal, aber dann..." - Irgendwas scheint dazwischengekommen zu sein. Ich beispielsweise wollte gern ganz woanders leben. Eine neue Stadt. Ein neues Lebensgefühl. Dann habe ich mich aber in meinen Mann aus Fulda und in die Stadt selbst verliebt.

Es kommt immer anders als man denkt. So heißt es auch oft. Lohnen sich dann überhaupt Pläne, wenn sie unterbrochen werden können? Naja, ganz sicher doch: Es gehört zum Menschen, dass er strebt. Goethe weiß aber: Der Mensch irrt, solang er strebt. Und hinzu kommt, das Leben hält nicht immer die direkte Autobahnstrecke zum Ziel für uns bereit, sondern lässt uns auch gern im Stau stehen oder die falsche Abbiegung wählen. Einbahnstraßen gehören dazu. Vielleicht hilft uns eine Einstellung, die schon vor zweitausend Jahren Sallust wusste: Ein Plan, den man nicht ändern kann, ist schlecht. Und solange man nicht allein im Auto auf der Lebensstrecke sitzt, sondern die Liebe auch auf dem Beifahrersitz mitfährt, kann doch jeder Weg zum Masterplan werden. (Christina Lander) +++


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