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Konzentrierte Atmosphäre herrschte beim anschaulichen Vortrag von Prof. Dr. Renate Zimmer beim Fachtag der Vogelsbergschule - Foto: Martin Krauss

LAUTERBACH Fachtag in der Vogelsbergschule

"Alltagsnahe Bewegung fördert die Kompetenzen von Kindern"

05.12.16 - Wie fördert man am besten die kognitiven, personalen und sozialen Kompetenzen sowie die Sprachbildung von gesunden Kindern und solchen mit speziellem Förderbedarf? Diese Frage interessierte nicht nur die Schüler und Lehrkräfte der Fachrichtung Sozialpädagogik an der Fachschule für Sozialwesen in der Vogelsbergschule Lauterbach, sondern auch zahlreiche Pädagoginnen und Therapeutinnen aus dem nahen und weiteren Umfeld. Die 300 Stühle in der Aula der Sparkasse Oberhessen reichten kaum aus, um allen Interessierten Platz zu bieten. Zum wiederholten Mal richtete die Fachschule einen „Fachtag“ mit hochrangigem Referenten aus und griff dabei erneut auf die Kooperation mit dem Kirschberg-Forum für Diskurs und Fortbildung in der Jugendhilfe beim Haus am Kirschberg zurück, zudem auf die organisatorische Hilfe der Studierenden des 1. Ausbildungsjahres.

Froh über so viel Zuspruch begrüßte die Leiterin des Fachbereichs Sozialpädagogik an der Vogelsbergschule, Elke Fleischer, die Referentin Prof. Dr. Renate Zimmer und die zahlreichen Gäste. Im Bereich Pädagogik ist Zimmer sehr bekannt, nicht zuletzt durch ihre über 30 erfolgreichen Fachbuchveröffentlichungen. Als Professorin an der Universität Osnabrück in den Fachrichtungen Erziehungswissenschaften und Sportwissenschaft ist sie prädestiniert für das Thema "Erziehung und Bewegung". Entsprechend lauteten ihre beiden Vorträge, die inhaltlich ineinander überleiteten, "Bildungsprozesse bewegt gestalten - Was Kinder für eine gute Entwicklung brauchen" sowie "Sprache bewegt - Über den Körper zur Sprache finden".

"Bewegung ist der Motor von Entwicklung", charakterisierte Zimmer den Bildungswert von Bewegung. Der Mensch sei ein "Homo ludens", ein spielendes, agiles Wesen. Grundsätzlich warnte sie davor, Bildung und Entwicklung als eine Art Wettlauf zu begreifen, bei dem es darauf ankomme, in möglichst kurzer Zeit möglichst weit zu kommen. Bildung sei als Mobilisierung aller Kräfte eines Kindes zu verstehen, um sich die Welt anzueignen. Bewegung wiederum sei die Grundvoraussetzung für Bildung und Gesundheit des Menschen. Aufgabe der Erziehung sei es daher, die Ressourcen von Kindern zu stärken, ihre Kraftquellen zu entdecken sowie sich und ihnen ihre Kompetenzen bewusst zu machen.

Die kindliche Erfahrung von eigener Wirksamkeit sei es, die das Selbstvertrauen schaffe, um kognitive Kompetenzen, personale Kompetenzen und soziale Kompetenzen zu erlangen. Im zweiten Teil kritisierte Zimmer sogenannte additive Förderkonzepte zur Sprachförderung als ineffektiv und ohne nachweisbare Wirksamkeit. Daher arbeite sie zum Beispiel im niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung "nifbe", dessen Direktorin sie seit dem Jahr 2007 ist, bewusst ohne isolierte Sprachförderprogramme und ohne den Fokus auf Schwächen oder Defizite der Kinder. Stattdessen fördere das "nifbe" Kinder mittels alltagsbasierten, authentischen Erlebnissen. Das "Ergriffensein" von einer Situation markierte Zimmer als bedeutsamen Impuls und Schlüssel für die pädagogische Wirksamkeit eines Ansatzes.

In ihrem praxisnahen, reich mit Beispielen, Bildern und Videosequenzen ausgestatteten Vortrag konnte sie den intensiven Zusammenhang von Bewegungsförderung und Sprachförderung aufzeigen und belegen. Das beeindruckte Auditorium spendete der Referentin herzlichen Applaus und belagerte noch lange den thematischen Büchertisch der Buchhandlung Lesezeichen. +++


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