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MdB Volker Kauder hält flammendes Plädoyer: „Brauchen starken Staat“
13.01.17 - Bundestagswahlkampf. Sicherheit. Wirtschaftliche Entwicklung. Diese Themenkomplexe prägten am gestrigen Donnerstagabend den Kreisparteitag der CDU Hersfeld-Rotenburg, an den sich der Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes Rotenburg an der Fulda anknüpfte. Im Mittelpunkt standen freilich Ehrengast Volker Kauder, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der hessische Europa-Abgeordnete Thomas Mann und der heimische Bundestagskandidat Timo Lübeck. In der urigen, gemütlichen und schummrigen Atmosphäre, die der Hof Hafermas im Rotenburger Stadtteil Braach versprühte, gab sich das Dreiergespann kämpferisch.
„Dieses rustikale Ambiente ist einfach toll – hier sind wir den Menschen ganz nahe“, unterstrich Thomas Mann, der 2016 als Krisenjahr bezeichnete. „In Europa herrscht keine Einigkeit mehr.“ Europa liefere zu wenig, was nicht an den Gremien, sondern an den Hauptstädten liege. „Es fehlt an Solidarität“, warnte der Europa-Abgeordnete. „Wir müssen alles daran setzen, einen gemeinsamen europäischen Weg einzuschlagen, um eine Win-win-Situation zu schaffen.“
Orientierung, eine klare Haltung und Tatkraft seien die tragenden Säulen, die die Christdemokraten im Wahljahr anzubieten hätten, beteuerte der CDU-Kreisvorsitzende Timo Lübeck, der vor dem Hintergrund der Bundestagswahl in altbekannter Manier gegen die politische „Konkurrenz“ schoss. Mit den Worten „Herr Kauder, Sie befinden sich hier auf gutem hessischen Boden“ begrüßte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Andreas Börner den Protagonisten des Abends. Unter herzlichem Applaus bezog Volker Kauder hinter dem Rednerpult Stellung.
„Ich gehe dorthin, wo ein junger Mann die Chance hat, den Wahlkreis zu gewinnen“, untermauerte der gebürtige Hoffenheimer. „Aus diesem Grund bin ich – trotz vieler anderer Anfragen – hier.“ Die Orts- und Stadtverbände verkörperten die Partei-Basis. 2017 sei sowohl ein Schicksalsjahr für Europa als auch für Deutschland. Oberstes Gebot müsse es sein, eine Regierung zu stellen, die in der Lage sei, die Herausforderungen zu meistern. „Obwohl wir gut dastehen, gibt es Verunsicherung“, erläuterte der 67-jährige Bundestagsabgeordnete, der ein flammendes Plädoyer für Sicherheit hielt. „Wir brauchen einen starken Staat, der die Bürger schützt.“
Ein zweites wichtiges Thema stelle die wirtschaftliche Entwicklung dar. „Wir müssen mit Donald Trump reden – und zwar intensiv, weil wir den Markt in den USA brauchen.“ Rückendeckung erteilte er Bundeskanzlerin Angela Merkel in puncto Flüchtlingspolitik. „Wir sind nicht die konservativen, sondern die christlichen Demokraten.“ Volker Kauder geißelte die Bildungspolitik vor dem Hintergrund des nicht gerade berauschenden Abschneidens bei der PISA-Studie: „Wer nichts im Boden hat, muss es in der Birne haben.“
Überhaupt gelte es, mit Selbstbewusstsein ins Wahljahr zu gehen. „Wir haben die allermeiste Zeit dieses Land regiert, und dieses Land ist gut damit gefahren“, rief der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion seiner gespannt lauschenden Anhängerschaft zu. Sicherlich sei Wahlkampf anstrengend, „aber das Schöne daran ist, dass man die Chance hat, diese Wahl zu gewinnen.“ Langanhaltender, warmer, enthusiastischer Applaus.
Ehrerbietung wurde auch zwei eingefleischten Christdemokraten zuteil: Während Anni Stanitzek für eine mittlerweile 50 Jahre langwährende Parteizugehörigkeit ausgezeichnet wurde, nahm Wilhelm Fenner die Glückwünsche für 60 Jahre CDU-Treue entgegen. Damit war der politische Reigen aber noch lange nicht zu Ende: Nach dem offiziellen Teil bestand für alle Anwesenden die Gelegenheit, sich in lockerer Runde untereinander auszutauschen. Bei einem kühlen Blonden vom Fass und stärkender Gulaschsuppe lässt es sich eben angenehm plauschen. (Stefanie Harth) +++