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Unterwegs mit der Wandergruppe, die sich der Führung des Druiden anvertraute.
Während der Rast gab es sagenhafte Geschichten.
22.09.08 - Bischofsheim
Reise in die Vergangenheit - unterwegs mit "Burgos von Buchonia"
„Verehrte großzügige Gastgeber, edle Recken, holde Maiden, tapfere Knappen, ehrbare Jungfrauen und solche, die es mal waren, kurz liebe Anwesende. Mich daselbst nennt man seit über 2500 Jahren Burgos von Buchonia“ mit diesen Worten begrüßte der Rhöner Druide Burghard Bangert seine Gäste am Fuße des Rockenstein oberhalb von Oberweißenbrunn. Man glaubte es ihm aufs Wort, dass er ein Druide ist und bei Merlin in die Lehre ging, als seine hünehafte Gestalt in dem schneeweißen bis an die Knöchel reichenden Gewand, eine Sichel im Gurt und den Druidenstab in der Rechten, auf dem Weg den Wanderern aus dem Schwarzwald entgegen kam.
„Was treibet Euch um? Wieso stolpert ihr hier so unkultiviert durch die Rhön? Tretet die Steine platt und lärmet, dass die letzten Birkhühner auch noch flüchten und die Silberdisteln vor Schreck im Boden versinken. Kommet jetzt ohne Murren hierher und zahlet erst mal den Wegezoll.“ Gar schrecklich tönte die kräftige Stimme und die Wanderer waren im ersten Moment perlex. Doch dann wurde tüchtig gelacht und mit dem Druiden gewandert Bei den Wanderern handelte es sich um eine Gruppe Urlauber aus der Nähe von Freiburg, die einige Tage in der Rhön verbrachten. Gerda und Martin Hahner (Hünfeld) hatte ihre Bekannte eingeladen, um ihnen die Rhön mit ihren Schönheiten zu zeigen. Das Zuse-Museum, Point Alpha standen am ersten Abend auf dem Programm, übernachtet wurde in Gersfeld. Am zweiten Tag führte die Wanderung von der Wasserkuppe über das Rote Moor zum Kreuzberg. Am Rockenstein erwartete sie Burgos von Buchonia, einer der Höhepunkte des Tages. Den Abschluss fand das Wanderwochenende mit einer Besichtigungstour durch Fulda. Um ihren Gästen auch auf der Wanderung etwas Besonderes bieten, hatten die Hahners den Rhöner Druiden gebucht.
Und so lud Burghard Bangert als Druide Burgos von Buchonia zur einer fantastischen Reise in die Vergangenheit ein. Das märchenhafte Reich der Druiden, die Welt der Kelten und des Mittelalters breitete er vor seinen Gästen aus, bereichert mit Rhöner Geschichten und Sagen. Doch zunächst stärkten sich die Gäste mit Rhöner Hausmacher Wurst, Brot, Wein und Bier. Für Unterhaltung sorgten Bangerts Geschichten, in denen sich munter keltische Barden, Zauberer, Hexen sowie Rhöner Helden und Rittersleut nur so tummelten. Erzählt wurde unter andere die Bärengeschichte und das Blutgericht, das in früherer Zeit abgehalten wurde, wenn man von Oberweißenbrunn über den Rockenstein, Teufelsberg und Simmelsberg nach Gersfeld wanderte.
All das präsentierte er im stilechten Druidengewande und dem selbst hergestellten Druidenstab aus Haselnuss, in dem nicht nur die Runen für die „Krafttiere“ des Bären und den Falken eingeschnitzt sind, sondern an dem auch neun Glöckchen und neun Kupferringe befestigt sind. Natürlich haben diese Dinge für den Druiden eine magische Bedeutung.
Burghard Bangert lebt in Bischofsheim und ist in seiner Freizeit in der Rhön als Druide unterwegs. Damit hat er sich einen Lebenstraum erfüllt, denn das Interesse an der Natur, dem Mittelalter und vor allem den Kelten begleiten ihn schon über Jahrzehnten. Aus seinem Hobby hat er mittlerweile eine Berufung gemacht, er organisiert für Gruppen Feste und Veranstaltungen, lädt zu Ritteressen, zum Bogenschießen, Räuchersitzungen und Heilbehandlungen oder eben zu Sagenwanderungen ein. Sämtliche Utensilien eines mittelalterlichen Gelages können bei ihm gemietet oder gekauft werden, Trinkhörner, Steingutschalen, Holzlöffel und Messer und Spieße, Wildsaudecken, Schaffelle, Hirschgeweihe und ein selbst zubereiteter Zaubertrank, so dass das äußere Ambiente passend gestaltet werden kann.
Mit „fröhlichen Geplauder und neckischen Spielchen“ sorgt er für Unterhaltung, denn Druiden hatten zu ihrer Zeit nicht nur die Aufgabe, zu heilen, wahrzusagen, zu beraten und Nachrichten zu verbreiten, sie sollten die Menschen auch bei Laune halten mit Musizieren und dem Erzählen von Geschichten, berichtete Bangert. Ein weiterers Steckenpferd von ihm ist das Bogenschießen mit dem historischen Langbogen „Solch einen Bogen verwendete schon Robin Hood“, erklärte Burgos von Buchonia den Gästen und zeigte bereitwillig die Kunststofftiere auf die heute geschossen wird. Groß ist auch sein Wissen über Kräuter und Pflanzen, die er das ganze Jahr über in der Rhön sammelt, sie trocknet und schließlich in Rauch aufgehen lässt. Bangert ist überzeugt von den heilsamen und stimulierenden Wirkung der „Räucherns“ und hat daher auch ein eigenes Räucherzelt, in dem er „Erquickung und Entspannung“ anbietet. „Das Räucherzelt ist vor allem bei Erkältungen sehr zu empfehlen.“ Am 5.Oktober wird er vor der Gersfelder Stadthalle sein Räucherzelt vorstellen. Wer Interesse an eine Veranstaltung mit Burghard Bangert hat, kann ihn unter Telefon 0177-6300391 erreichen. (me.) +++
- Fotos: Marion Eckert