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Gemeinsam für Lebensmittel als Mittel zum Leben: Stella Kircher und Thomas Schwab auf der Verleihung des Bundespreises in Berlin - Foto: BMEL/Christof Rieken

REGION Engagement gegen Lebensmittelverschwendung

Tegut und die Remlinger Rüben sind „Zu gut für die Tonne“

07.04.17 - Am 5. April freuten sich Stella Kircher (Tegut) und Thomas Schwab ("Remlinger Rüben") unter den ersten drei der Auszeichnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin zu sein. Insgesamt waren 168 Bewerbungen bei der zweiten Verleihung dieses Preises eingegangen. Überzeugt hat in der Kategorie Handel der vorbildliche Einsatz zur Verhinderung von Lebensmittelverschwendung. Die Leiterin der Tegut-Unternehmenskommunikation weiß, „dass wir zusammen mit den Remlinger Rüben entlang der Wertschöpfungskette die gesamte Ernte verwenden können“. Der Leiter der Remlinger Rüben Thomas Schwab ist überzeugt, ein gutes Vorbild für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die Erzeuger und Verarbeiter zu sein: „Es braucht viel Einsatz, aber wir beweisen, dass es möglich ist“.

Kundenerwartung schürt den Konflikt „Tonne oder Teller?“

Bundesminister Christian Schmidt machte in der Kategorie Handel deutlich, dass die Kundenerwartung nahezu perfekte Ware vorzufinden, oft bedeute, dass weniger perfekte Lebensmittel nicht im Handel sondern in der Tonne landen: „Dies zu verhindern ist vielen Lebensmittelgeschäften nicht nur ein ideelles Anliegen“. Der Laudator und Dokumentarfilmer Valentin Thurn betonte, dass Einzellösungen die Branche nicht alleine umkrempeln könnten. Es müssten zusätzlich ökomische Anreize geschaffen werden, bspw. sollten Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung steuerlich begünstigt werden: „Dies schmälert nicht den Verdienst und die Innovationskraft der Einreichungen zum Preis in diesem Jahr“.

Von zu kleinen Kartoffeln bis hin zu Sortierabfällen – Die gesamte Ernte wird genutzt

Sortierabfälle, Pferdemist und Grünschnitt werden kompostiert. „Das Ergebnis ist für uns wertvoller Humusdünger, den wir aufs Feld aufbringen“, verdeutlicht Schwab. Das nicht marktfähige Gemüse – beschädigt durch Bruch oder Anfraß – wird gegen den im ersten Schritt benötigten Mist als Futtermittel getauscht. „ Kartoffeln mit Macken oder grünen Stellen gehen in Schälbetriebe oder Gastronomie. Schlussendlich bietet tegut... bspw. acht Kartoffelsorten im Markt an: Lose, mittlere Kartoffeln für den bedarfsgerechten Einkauf und weniger Verschwendung in privaten Haushalten. Verschiedene Kilo-Packungen werden nach Kocheigenschaften angeboten. Auf den ersten Blick zu kleine Schwenkkartoffeln oder zu große Back&Grill- Kartoffeln runden das Angebot ab. Man müsse zwar immer die lokalen Gegebenheiten der Produzenten betrachten, „aber wer die Konsequenzen seiner Produktion kenne, findet auch Einsparpotentiale“, ergänzt Schwab.

Umfassend und einzigartig im deutschen LEH

Seit sechs Jahren schaffen es der Produzent aus Remlingen und der Händler aus Fulda die gesamte Ernte an Bio-Zwiebeln, Möhren und Kartoffeln zu verwenden. Die Produktion garantiert, dass keine Lebensmittel vernichtet werden. Zugleich sind die Kunden sensibilisiert für bedarfsgerechte Mengen und natürlich gewachsenes Gemüse. „Wir zeigen bewusst, dass Qualität und Geschmack anstatt ausschließlich Optik ausschlaggebend sind für den Anbau und die Vermarktung“, so Kircher. Langjähriger Vertragsanbau und feste Abnahmemengen sind Grundlage für das gemeinsame Entwickeln schmackhafter Sorten „Wir hoffen, dass mehr Produzenten mit uns einen solchen Weg gehen und dadurch nicht nur in Remlingen entlang der Wertschöpfungskette die gesamten Erntemengen genutzt werden“, wünscht sich Kircher.

Automatische Bestellung, Rabatte kurz vor Ablauf des MHDs oder die Weitergabe an die Tafeln

Das gemeinsame und gesamtgesellschaftliche Ziel Lebensmittelverschwendung einzudämmen wird auch in den Tegut-Märkten verfolgt. Zum einen werde rund 82 Prozent des Sortiments anhand des Abverkaufs automatisch nachbestellt. Die kurz vor Ablauf des MHDs stehenden Produkte werden rabattiert verkauft. Die nicht mehr zum Verkauf nutzbaren, aber verzehrfähigen Produkte holen die regionalen Tafeln und Stadtmissionen im Markt ab. Der letzte Schritt ist die Belieferung von Biogasanlagen, so werden keine Lebensmittel als Energiepflanzen genutzt. +++


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