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In der Mitte: der neue hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP). - Fotos: jd
12.03.09 - FULDA
CHEF-Wechsel bei Staatsanwaltschaft: Peter GAST löst Volkmar SCHNEIDER ab
Vor 15 Monaten wurde Volkmar Schneider, Leiter der Staatsanwaltschaft Fulda, wegen des Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand geschickt. Nach einem langwierigen Besetzungsverfahren und gut elf Monaten Vakanz wurde mit dem 61-jährigen Peter Gast ein Nachfolger bestimmt, der nun seit Dezember 2008, die Geschicke der Staatsanwaltschaft Fulda leitet. „Was lange währt, wird schließlich gut“, sagte daher der neue hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) gleich zu Beginn seiner Ansprache bei der offiziellen Verabschiedung des früheren und Amtseinführung des neuen Leiters der Staatanwaltschaft Fulda.
„Volkmar Schneider hat sich große Verdienste um die Hessische Justiz erworben. Wir verabschieden heute einen hochqualifizierten und profilierten Behördenleiter der Justiz“, sagte der Minister vor den rund 120 geladenen Gästen aus Politik, Justiz und Exekutive waren in der Kapelle des Vonderaumuseums. „Mit Peter Gast erhält die Staatsanwaltschaft in Fulda einen sehr qualifizierten und erfahrenen Behördenleiter, der sich mit großem Erfahrungshorizont, vorbildlichem Fleiß und bemerkenswertem Geschick in die hessische Justiz einbringt“, sagte Hahn.
Der Justizminister versprach bei der Reform der Beamtenbesoldung die teilweise niedrigeren Gehälter der Staatsanwälte auf die der Richter anzugleichen. Zudem wolle das Land Hessen neue Stellen für Staatsanwälte schaffen – insgesamt 384 Stellen sollen laut Hahn besetzt werden. Dieser Zuwachs sei nötig um neue inhaltliche Schwerpunkte zu setzen, wie etwa die Bekämpfung der Internetkriminalität und Jugendkriminalität. „Wir müssen schnell und konsequent auf junge Straftäter reagieren“, sagte Hahn.
„Gott sei Dank bin ich nur aus dem Amt geschieden und nicht aus dem Leben“, scherzte Volkmar Schneider bei seiner offiziellen Verabschiedung. Trotz aller Liebe zum Beruf, sei der Ruhestand nicht das schlechteste, was einem passieren könne. Sein Nachfolger sei sein Wunschkandidat für diesen Posten gewesen und er sei sich sicher, dass Gast eine gute Wahl für die Staatsanwalt Fulda ist.
„Das Amt ist eine große Freude und eine Herausforderung“, sagte Peter Gast. Er habe hier in Fulda eine gut funktionierende Behörde mit engagierten Mitarbeiter vorgefunden. Der Abschied aus Gießen sei ihm nach 16 Jahren nicht leicht gefallen, aber er habe noch keine Sekunde den Wechsel an die Staatsanwaltschaft bereut. „Ich wurde in Fulda mit offenen Armen empfangen“, so der 61-Jährige.
Staatsanwältin Maria-Elisabeth Reitz-Stenschke, Vorsitzende des Staatsanwaltrats der Staatsanwaltschaft Fulda, bedankte sich bei Schneider für die langjährige kollegiale Zusammenarbeit. Allerdings habe man mit Gast einen Nachfolger gefunden, für den sich das Warten gelohnt habe. „Wir sind jetzt aus dem Schneider, aber haben dafür einen Gast bekommen“, zitierte Reitz-Stenschke eine Kollegin.(jd)
VOLKMAR SCHNEIDER wurde am 06. Dezember 1942 in Limbach im Vogtland geboren. Nach der mittleren Reife in Frankfurt am Main begann er 1961 mit der Ausbildung und war anschließend als Chemielaborant bei dem Farbwerk Höchst AG tätig. Beim Hessenkolleg in Frankfurt absolvierte er 1967 sein Abitur. Es folgte das Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main. 1972 absolvierte er das erste juristische Staatsexamen in Hessen. Anschließend war er Gerichtsreferendar im Landgerichtsbezirk Frankfurt am Main. 1975 erfolgte die zweite juristischen Staatsprüfung in Hessen. Im selben Jahr wurde Herr Schneider zum Richter auf Probe beim Amtsgericht und Landgericht Frankfurt am Main sowie 1977 als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Frankfurt am Main ernannt.
1978 wurde er als Staatsanwalt im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ernannt. Es erfolgte 1984 eine Abordnung an die Staatsanwaltschaft bei dem Oberlandesgericht Frankfurt. 1986 wurde er zum Oberstaatsanwalt als Abteilungsleiter bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Darmstadt berufen. Er nahm 1976 und 1977 an einer Veranstaltungsreihe zur Fortbildung in Justizverwaltungsaufgaben teil. In diesem Rahmen erfolgte eine Abordnung an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Frankfurt am Main. 1995 wurde er zur Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Fulda abgeordnet, es erfolgte die Bestellung zum ständigen Vertreter des Leitenden Oberstaatsanwalts bei dem Landgericht Fulda. Von 2001 bis 2008 war er Leitender Oberstaatsanwalt als Leiter der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Fulda – zunächst im Beamtenverhältnis auf Zeit für 5 Jahre, anschließend im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. Seit Januar 2008 befindet sich Herr Schneider im Ruhestand. Er war in den Jahren 1979 bis 1990 Leiter von Referendar-Arbeitsgemeinschaften, von 1982 bis 1983 erfolgte die Mitarbeiter beim Schulversuch „Rechtsunterricht als Teil der politischen Bildung“ in der Sekundarstufe I; ab 1987 Prüfer im zweiten juristischen Staatsexamen.
PETER GAST, geboren am 21. Juli 1947 in Seligenstadt, studierte Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, er legte 1973 sein erstes juristisches Staatsexamen ab und beendete das Referendariat 1976 mit der zweiten juristischen Staatsprüfung. Mit Wirkung vom 15. September 1976 wurde er als Richter auf Probe bei der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Frankfurt am Main tätig. 1979 wurde er Staatsanwalt beim Landgericht Frankfurt am Main. 1982 erfolgte die Versetzung an die taatsanwaltschaft bei dem Landgericht in Gießen. Von 1989 bis 1991 war er abgeordnet an die Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main. Von 1991 bis 1995 war er Oberstaatsanwalt als Dezernent bei der Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main.
Es erfolgten mehrere Abordnungen: an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht in Marburg (1995), an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Gießen (1996), an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Marburg (1998), an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Marburg – Wahrnehmung der Aufgaben eines Abteilungsleiters und zugleich ständigen Vertreters der Leitenden Oberstaatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Marburg. 1998 wurde er Oberstaatsanwalt als Abteilungsleiter und zugleich als der ständige Vertreter der Leitenden Oberstaatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Marburg. Seine Versetzung an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Gießen erfolgte im Jahre 2000. Seit Dezember 2008 war er Leitender Oberstaatsanwalts als Leiter der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Fulda im Beamtenverhältnis auf Probe.
Gast arbeitete in den Jahren 1987 bis 1990 als Leiter der strafrechtlichen Referendar-Arbeitsgemeinschaft in Gießen; 1991 war er als Vertreter des Leiters der strafrechtlichen Referendar-Arbeitsgemeinschaft beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main tätig; in den Jahren 1993 bis 2004 war er Prüfer im zweiten juristischen Staatsexamen. +++
Rund 120 geladene Gäste aus Politik, Justiz und Polizei ...
... kamen zur Amtswechselfeier in die Kapelle des Vonderaumuseums.
Der neue Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP).
Polizeipräsident Eckhard Sauer und der 1. Kreisbeigeordnete Heiko Wingenfeld.
links: Landgerichtspräsident Dr. Wilhelm Wolf.
Generalstaatsanwalt Hans-Josef Blumensatt von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.
Der scheidende Regierungspräsident Lutz Klein.
Staatsanwältin Maria-Elisabeth Reitz-Stenschke, Vorsitzende des Staatsanwaltrats der Staatsanwaltschaft Fulda.
Oberbürgermeister Gerhard Möller.
Dr. Christoph Kind vom Anwaltsverein.
CDU-MdL Dr. Walter Arnold.
rechts: der ehemalige Präsident des Landgerichts Fulda, Hans-Karl Schaumburg.
Als Abschiedgeschenk bekam Schneider von OB Möller ...
... einen Stich mit einer historischen Stadtansicht von Fulda geschenkt.
Für die musikalische Umrahmung sorgten Johann Lange (Violine) und Martin Hartmann am Klavier.