Der Vater des Hessenberglaufs und die Spitzenkraft: Reiner Fohr und Philipp Stuckhardt - Fotos: Dominic Kiel/TSV Oberhaun

HAUNECK Wichtiger als jede Platzierung

Philipp Stuckhardt siegt und sensibilisiert sich im Kampf gegen Corona

10.09.24 - Was bedeuten schon Platzierungen? Was sind schon Top-Platzierungen? Klar sind die für jeden Sportler wichtig. Vor allem für einen wie Philipp Stuckhardt, der inzwischen zur internationalen Spitze im Berglauf zählt. Am Sonntagvormittag gewann er auch die 19,2-Kilometer-Distanz beim 4. Hessenberglauf des TSV Oberhaun. Wichtiger aber: sein Sieg im Kampf gegen Corona. Diese heimtückische Erkrankung, die noch immer nicht verschwindet aus dem Sport- und Alltagsleben, hatte ihn 14 Tage vor dem Lauf in Oberhaun erwischt und begleitet. Osthessen|News widmet sich diesen Umständen.

Eigentlich wäre Philipp an diesem Tag am Hohen Meißner unterwegs gewesen. Bei den Hessischen Meisterschaften im Berglauf. Doch mit solch einer Corona-Geschichte im Nacken - das passte nicht so recht. Also sagte er sich kurzerhand: "Ich mach' einen lockeren Lauf vor meiner Haustür." Philipp wohnt nicht weit entfernt vom Austragungsort in Oberhaun, in Bad Hersfeld-Kohlhausen. Quasi liegt nur der Johannesberg dazwischen.

Sieger unter sich: Philipp Stuckhardt, dessen Freundin Lajana, die den 10-Kilometer-Lauf ...

Der Herkuleslauf, den Philipp selbstredend auch für sich entschieden hatte, war gerade vorüber - da passierte es. Passieren ist gut, es kam einfach angeflogen. Er kam von seiner Arbeit nach Hause und hatte sich gerade die Lauf-Klamotten angezogen zum Trainieren, fuhr ins nahe Niederaula und hatte im Visier, Intervalle auf der Tartanbahn in sein Pensum zu integrieren. Fünfmal 1.000 Meter standen an. Was für Hobbysportler furchtbar klingt, ist für Philipp Stuckhardt eine Pflichtübung.

15 Minuten Warmlaufen standen an. "Schon da habe ich gespürt, irgendetwas stimmt nicht. Ich hätte die Intervalle auch durchprügeln können ..." Er habe erst natürlich nicht gewusst, dass es Corona ist. "Ich wusste aber, dass was kommt." Und er entschied sich dafür, umzukehren. Philipp Stuckhardt machte einen Corona-Test - und der war positiv. Was er jetzt sagt, das erstaunt nicht nur - vielmehr sollten sich viele daran orientieren. Egal, ob Spitzensportler - oder jemand, der Sport als Hobby betreibt. "Ich war so froh, dass ich auf die kleinen Signale meines Körpers gehört habe."

Es hatte ihn wieder erwischt. Schon zum 3. Mal in der jüngeren Vergangenheit. Und dennoch - und das spricht für ihn - ist er in der internationalen Spitze unterwegs - in Sphären, von denen viele nur träumen können. Mag sein, dass Leistungssportler, für die Gesundheit ihr Leben bedeutet, diese Signale eher erkennen, fühlen, sich darauf einlassen oder mit ihnen sensibel umgehen - mag aber auch sein, dass "Alltagssportler" solche Symptome ernsthafter an sich ranlassen sollten. Und nicht nur Sportler.

Die Lektion, auf den Körper zu hören

In einer anderen Welt unterwegs: Bergläufer Philipp Stuckhardt gewann kürzlich ...

Sei's drum. Philipp erklärt: "Hätte ich mich nicht so verhalten, und das ist mir zum Glück bewusst geworden, hätte ich nicht in Oberhaun gestanden und an den Start gehen können." Diese Lektion, auf seinen Körper zu hören, die hat er längst verinnerlicht. Und das ist sein eigentlicher Sieg - nicht der, als Erster über die Ziellinie gelaufen zu sein.

Und er sagt, wie es ist. Bringt das auf den Punkt, was viele im Alltagsgeschehen, an und im Sport, an Platzierungen und Ergebnissen, die an einem und der Welt der oberflächlichen Wahrnehmung vorüberziehen, nicht registrieren. "Die Kunst ist es, gesund zu bleiben. Dem Instinkt zu folgen. Und nicht irgendeinem Plan." Er folgert daraus: "Wir sind unsensibel mit uns geworden." Recht hat er. Nur: Viele denken nicht darüber nach. Und lassen die Dinge nicht zu.

Nicht nach der Uhr, sondern nach den körperlichen Gefühlen gelaufen

Auch deshalb ordnet Philipp Stuckhardt die Dinge realitätsnah ein. "Die Zeit hat für mich heute auch überhaupt keine Rolle gespielt. Ich bin nicht nach der Uhr, sondern nach meinen körperlichen Gefühlen gelaufen." Er war sich nur über eins im Klaren: "Ich hätte mein altes, eigentliches Wettkampf-Tempo nicht angehen können. Deshalb bin ich das Rennen ruhiger und gelassen angegangen. Habe es als eher lockeren Trainingslauf angesehen."

Veranstalter und Hessenberglauf beim TSV Oberhaun aber - das lobte er. "Lauf und die Veranstaltung an sich waren gut organisiert. Die Strecken waren gut markiert." Erstmals startete Philipp Stuckhardt in der familiären und wohltuenden Umgebung der Haunecker Gemeinde. Und bisweilen lohnt es sich, Hintergründiges zu erfahren. (wk) +++


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