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14.07.12 - Schlüchtern

„Wir wurden komplett überrannt“ - Schloßführungen auf Ramholz - Infos

Eigentlich sollten die Karten zur Schlossbesichtigung in Ramholz bis Donnerstag reichen. Doch bereits am Dienstag waren alle Plätze für die Führungen belegt. „Wir wurden komplett überrannt“, sagt der Rhönklub-Vizechef Pascal Schäfer. Deshalb beschloss man mit dem Schlossherren Maximilian von Kühlmann-Stumm, einen weiteren Führungstag für Sonntag, den 22.7. anzusetzen. Die Uhrzeiten für die Schlossführungen sind um 11, 13, 15 und 18:30 Uhr. Zum Erhalt des Kulturdenkmals wird bei einer Führung eine Gebühr von 10 Euro erhoben. Da das Schloss derzeit noch privat bewohnt wird, ist eine Besichtigung nur im Rahmen einer Führung möglich.

Schlossparkführung des Naturparks

Der neue Termin wurde in Absprache mit der Geschäftsstelle des Naturpark Spessart festgesetzt, da am gleichen Tag eine Schlossparkführung stattfindet. Zwischen der dritten und vierten Schlossführung bietet sich die Möglichkeit, um 17 an der Führung des Naturpark Spessart durch den historischen Schlosspark teilzunehmen. Hierfür wird seitens des Naturparks ein Unkostenbeitrag von 2,50 Euro erhoben.

Spontanbesucher

Auch spontane Gäste haben die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass dieses spezielle Kontingent sehr klein gehalten wurde. Wer sicher sein will, sollte sich schon jetzt für den 22.7. anmelden. Reservierungen nimmt der Rhönklub-Vorstand unter Mobiltelefon 0176 58 186 242 oder unter [email protected] entgegen.

Hintergrund über Kühlmann-Stumm: Ramholz ist der Sitz der Familie von Kühlmann-Stumm. Einst eine mächtige Familie der deutschen Stahldynastie. Heute wohnt der Nachfahre Maximilian von Kühlmann-Stumm zusammen mit seiner Mutter auf Schloss Ramholz, in eher bescheidenen Verhältnissen. Beide sind bemüht das deutsche Kulturdenkmal zu erhalten, das sich in Privatbesitz befindet. Zahlreiche Geschichten von landes-, bundes- und europäischer Bedeutung liegen hinter den Mauern verborgen.

Bedeutung von Schloss Ramholz

Die Vorfahren des heutigen Schlossherrn waren vergleichbar mit der Familie „Krupp“. Nur, dass die Stahlindustrie des Saarlands, in den Händen der „Stumms“ war. Bauherr Hugo von Stumm kaufte 1883 die Liegenschaften mit der Steckelburg und dem alten Huttenschloss. An letzterem baute er von 1891-1897 das neue Schloss im Stil des englischen Renaissance und setzte dafür die bekannten Münchener Architekten Emanuel und Gabriel von Seidl ein. Bereits 1910 starb der Bauherr Hugo von Stumm, an folgen eines Reitunfalls. So konnte er gerade einmal zehn Jahre sein Bauwerk bewundern. Zu seiner Ehre stiftete seine Frau Ludovica von Stumm, in Absprache des damaligen Schlüchterner Landrats Justus Theodor Valentiner, das Schlüchterner Kreiskrankenhaus. Die Tochter Margarete von Stumm heiratete den deutschen Staatsekretär Richard von Kühlmann, der als Verhandlungsführer bei den Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk mitgewirkt hat.

Der Einsatz von Kühlmann, der den Posten eines heutigen Außenministers inne hatte, bereitete das Kriegsende zwischen Deutschland und der Sowjetunion in der Zeit des ersten Weltkriegs im Jahr 1918.   Auch der Sohn beider eben genannten, wurde von Beruf Politiker. Sein Name war Knut von Kühlmann-Stummm. Er war der Großvater des heutigen Schlossbesitzers. In den 60er Jahren zählte er zu einer der bedeutendsten Bundestagsabgeordneten. Anfangs war er Mitglied der FDP und Vorsitzender deren Bundestagsfraktion. Zugleich bot man ihm den Posten des Wirtschaftsministers an, das er allerdings ablehnte, da er als Industrieller keine unbefangenen Entscheidungen treffen könne. Als Teil der sozial-liberalen Koalition unter Bundeskanzler Brandt, war er 1972 mit deren Ostpolitik nicht einverstanden und legte aus Protest sein Mandat als Bundestagsabgeordneter nieder. Dabei trat er zeitgleich aus der FDP aus und wechselte zur CDU, für die er im gleichen Jahr erneut bei Neuwahlen in den Bundestag einzog. Im Jahr 1977 kam er bei einem Autounfall bei Bad Soden-Salmünster ums Leben.   Im Jahr 1948 ergab sich ein Ereignis von europäischer Bedeutung. So fand am 23. Oktober der Empfang anlässlich der Gründung der Europäischen Akademie auf Schloss Ramholz statt. Vertreten waren damals Politiker aus ganz Europa mit Rang und Namen. Auch Hessen, damals ein eigenständiger Staat außerhalb Bundes, war mit dem ersten hessischen Ministerpräsident Karl Geiler vertreten. Geiler war zugleich erster Akademie-Präsident. Die Ideen und Gedanken der europäischen Akademie führten zur heutigen europäischen Union. +++

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