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- Fotos: Hendrik Urbin

16.08.12 - FULDA

"Den Glauben sichtbar machen" - Lichterprozession zu "Maria Himmelfahrt"

Wenn der Sommer zu seinem Höhepunkt kommt, am 15. August, feiert die Kirche das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. So war das auch am gestrigen Mittwoch, wo es gleichzeitig mit den Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen des Fuldaer Domes eine spätabendliche Lichterprozession von der Bischofskirche über den Domplatz in den benachbarten Schlossgarten gab. Acht Helfer trugen die bekannte und wertvolle "Strahlen-Madonna" aus dem Fuldaer Domschatz. Mehr als 1.500 Menschen beteiligten sich an der Prozession, fast jeder trug gleichzeitig eine Kerze.

"Wir wollen die Bedeutung des Glaubens sichtbar machen" sagte ein Kirchensprecher bei den Gebeten und Erklärungen über aufgestellte Lautsprecher. Die Blicke der Menschen richteten sich auf "Jesus, den Retter der Menschen, der seine Kirche auf lebendigen Steinen aufbaue" hieß es. Gleichzeitig wurde auf den Beginn des in zwei Monaten von Papst Benedikt ausgerufene "Jahr des Glaubens" verwiesen. Der Heilige Vater lade dazu ein, den Glauben an den Auferstandenen zu erneuern und an die nächste Generation weiterzugeben.  

Der Prozession vorausgegangen war ein feierliches Pontifikalamt im überfüllten Dom, wo auch der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen predigte. Seiner Meinung nach werde in der Botschaft von "Maria Himmelfahrt" Ostern sozusagen für die Menschheitsgeschichte weiter geschrieben. Die Frau, die Jesus empfangen und gebären durfte, habe als erste teil an seinem Ostersieg: mit Leib und Seele, ganz und gar. "Was wir an diesem Fest von Maria bekennen, das glauben wir auch von uns. Maria ist das Urbild des erlösten Menschen. An ihr können wir sehen, was Gott durch Jesus Christus mit uns vorhat. Auch von den Getauften gilt, was wir von Maria glaubend bekennen: dass wir im Tod nicht untergehen" sagte Algermissen.

Die katholische Kirche feiere am diesem Festtag im Grunde, was jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis gesagt werde: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Christen glaubten nicht nur an die Unsterblichkeit der Seele, wie sie die griechische Philosophie unter Platon verkündet habe. sondern die Menschen würden als Ganzes durch die radikale Verwandlung des Todes hindurch zu Gott kommen.  Das uralte Herzenswissen der Gläubigen sei am 1. November 1950 durch den Papst als fester Glaubenssatz dogmatisch formuliert worden: „Maria ist nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden.“

Solche Aussagen über die Gottesmutter spiegelten das vom Glauben geprägte positive Menschenbild der katholischen Kirche wieder. Der Leib, an dem so viele litten, weil sie nicht dem Ideal heutiger Körperlichkeit entspreähen; gegen den so viele wüteten, weil er sich nicht wie gewünscht manipulieren und für die Arbeit ausnutzen lasse, wie sie es gerne möchten, dieser Leib sei zur Auferstehung berufen. "Sollte uns diese große Hoffnungsperspektive nicht Mut machen?" fragte der Bischof. Man dürfe nicht vergessen, dass das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel auch unter dem unmittelbaren Eindruck des vergasten, geschändeten und zerstrahlten Menschenleibes formuliert wurde. Auschwitz und Hiroshima seien 1950 noch sehr präsent gewesen. Karl Gustav Jung, der große Psychologe und Symbolforscher, habe das Fest „Mariä Himmelfahrt“ eine "instinktiv geniale Antwort der Kirche auf den menschenverachtenden, Leben zerstörenden Zynismus des Nationalsozialismus" genannt.

Abschließend betonte der Fuldaer Oberhirte, dass Materie, Geist und Seele tatsächlich zusammen gehörten. Der theologische Gehalt dieses Hochfestes zeige den Menschen deutlich, dass Marienfeste allesamt "optimistische Feste – Feste österlicher Erlösung" seien. Entscheidend sei, dass die Menschen im Tod "nicht ins Bodenlose, sondern in die ebenso väterlichen wie mütterlichen Arme Gottes" fallen würden. "Gott sei Dank für diese Perspektive, die uns froh machen soll"  (ma/bpf) +++


Etwa 1.000 Menschen nahmen an der Lichterprozession teil.










Bischof Heinz-Josef Algermissen.

Links die Gläubigen, die an der Prozession teilnahmen und rechts díe Teilnehmer der Night Skate Experience...









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